Netzwelt-Ticker Apple kündigt iCloud an

Der sonst so schweigsame Konzern Apple bricht mit alten Gewohnheiten und verrät schon jetzt, welche Neuheiten er kommende Woche vorstellen will. Außerdem im Überblick: Großbritannien will Cyber-Waffen entwickeln, das Pentagon Cyber-Angreifer bekriegen und Google Emulatoren rauswerfen.
Apple-Chef Steve Jobs: Gibt es kommenden Montag en "one more thing"?

Apple-Chef Steve Jobs: Gibt es kommenden Montag en "one more thing"?

Foto: KIMBERLY WHITE/ REUTERS

Schluss mit den Spekulationen: Apple bricht mit seiner Tradition, nichts anzukündigen, bevor es angekündigt wird. Am Dienstag teilte das Unternehmen mit, welche Themen den Eröffnungsvortrag der jährlichen Entwicklerkonferenz WWDC (World Wide Developer Conference) in San Francisco, haben werde.

Demnach werde Apple Mac OS X 10.7, die nächste und stark überarbeitete Version des Apple-Betriebssystems für Mac-Computer und iOS 5, die nächste Version des Betriebssystems für iPhone, iPad und iPod touch vorstellen. Außerdem werde der Cloud-Computing-Dienst iCloud sein Debüt geben.

Darüber, ob auch neue Hardware gezeigt wird, schweigt sich das Unternehmen aber in gewohnter Weise aus. Ob es also am kommenden Montagabend (deutscher Zeit) womöglich auch ein neues iPhone oder einen Nachfolger des erfolgreichen Macbook Air zu sehen geben wird, ist weiter unklar. Klar ist aber: SPIEGEL ONLINE ist für Sie vor Ort und wird über alle Neuheiten berichten.

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Highspeed-iPhone: Das soll das nächste Apple-Handy können

Foto: David Paul Morris/ AFP

Britische Armee entwickelt Cyber-Waffen

Das Vereinigte Königreich will nach Informationen des "Guardian"  ein Cyber-Waffenarsenal aufbauen, um der "zunehmenden Gefährdung der nationalen Sicherheit aus dem Cyberspace" etwas entgegenzusetzen zu können. Es genüge nicht mehr, nur die kritischen Infrastrukturen und Verwaltungseinrichtungen vor regelmäßigen Hacker-Angriffen zu schützen; es bedürfe neuer Angriffsmöglichkeiten, erklärte Staatsminister Nick Harvey dem "Guardian". Für ihn seien diese Cyber-Waffen nur mehr ein "integraler Bestandteil" des Arsenals der königlichen Streitkräfte.

Dazu gehöre auch, dass für die neuartigen Waffen - über deren Natur er nichts sagen könne - keine neuen Einsatzregeln gelten: Wann immer das Militär in Aktion trete, könnten auch die Cyber-Waffen eingesetzt werden: "Die Umstände und die Art und Weise, in denen wir sie einsetzen wollen, sind weitgehend analog zu dem, was wir in anderen Bereichen tun würden." Und weiter: "Cyber ist ein neuer Bereich. Aber die Regeln und Normen, Logiken und Standards, die für jeden anderen [militärischen] Bereich gelten, gelten auch für den Cyberspace."

Die Entwicklung einer militärischen Cyber-Sparte im Vereinigten Königreich zeichnete sich schon länger ab. Erst im Dezember wurde General Jonathan Shaw zum Kopf einer Cyber-Abwehrtruppe erkoren, die sich der Verteidigung kritischer Infrastruktur in Großbritannien widmen soll . Die britische Regierung machte zusätzlich 650 Millionen Pfund (ca. 747 Mio. Euro) für ihr Nationales Cyber-Security-Programm (NCSP) flüssig und hob die nationale Cyber-Sicherheit damit auf Priorität Eins .

Pentagon erklärt potenziellen Cyber-Kriegern den Krieg

Die anstehende Veröffentlichung der Cyber-Strategie des amerikanischen Verteidigungsministeriums  wirft ihre Schatten voraus: Das Pentagon erklärte nun schon einmal via "Wall Street Journal" , dass es sich vorbehalte, Cyber-Angriffe eines anderen Landes künftig auch als kriegerischen Akt zu begreifen. "Wer die Stromnetze unseres Landes sabotiert, muss mit Raketen im Schornstein rechnen", verlautbarte ein Sprecher markig.

Die Ankündigung soll vermutlich weitere Hack-Angriffe auf das Pentagon und mit ihm verbundene Firmen unterbinden. Denn eine kriegerische Antwort auf einen Cyber-Angriff ist zunächst nicht mehr als eine Drohkulisse. Viele Fragen bleiben offen: Wer etwa entscheidet, ob ein Angriff von einem Staat oder von Privatpersonen ausgeführt wurde? Die Antwort ist nicht trivial. Sie kann - wenn überhaupt - oft erst Wochen bis Monate nach einem Angriff gegeben werden. Und würde man einen Krieg anhand zweifelhafter Internet-Spuren wagen?

"Tupac lebt!": Hacker verbreiten Falschmeldung

Die Hackertruppe LulzSec ist übers Wochenende in den Server der amerikanischen Senderkette PBS eingebrochen, um auf der Sender-Website eine gefälschte Nachricht über das angebliche Zweitleben des verstorbenen Rappers Tupac zu veröffentlichen.  Die Zugangsdaten zum Redaktionssystem und einer internen Kommunikationssoftware stellten sie ins Netz. Über Twitter machten sich die Hacker dann über den Angriff lustig: "Mensch! Natürlich lebt Tupac. Habt ihr nicht den offiziellen @PBS-Artikel gelesen? Wieso sollten sie ihre 750.000+ Follower anlügen?"

War der Hack damit eine Kritik an der vermeintlichen Vertrauenswürdigkeit von Medien - oder eher Vandalismus? LulzSec tat's vermutlich aus Spaß am Chaos, für die Lulz, wie das in Internet-Lingo heißt: Erst letzte Woche brachen sie in einen Sony-Server ein und veröffentlichten die Inhalte einer Datenbank samt Anleitung für Hacker, die auf ihren Spuren wandeln wollen.

EU-Rat verlängert Enisa-Mandat

Der EU-Rat gibt der europäischen Sicherheitsagentur Enisa mehr Zeit, sich zu entwickeln.  In den nächsten 18 Monaten soll die Enisa eine klare Aufgabenstellung bekommen, auf die sich ihre Arbeit als Denk- und Wissensfabrik ohne operative Aufgaben konzentrieren könne. Weiterhin soll die Enisa ihr Wirkungsfeld auf die Cyber-Kriminalität ausweiten und hinsichtlich dessen den Austausch von Wissen und Verhaltensregeln zwischen den EU-Instanzen herstellen und deren Cyber-Sicherheit fördern. Der Posten des geschäftsführenden Direktors - derzeit Udo Helmbrecht, der ehemalige Leiter des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) - soll über ein offenes Ausschreibungsverfahren neu besetzt werden.

Fast gleichzeitig läuft die Einrichtung eines EU-weiten Computer Emergency Response Teams (Cert) auf vollen Touren. Am 27. Mai verabschiedete der EU-Rat einen Beschluss zum besseren Schutz der kritischen Infrastrukturen und den notwendigen Schritten hin zu einer "globalen Cyber-Sicherheit" (PDF-Datei, 53 Kb),  der unter anderem die Einrichtung des Eu-Certs bis 2013, den besseren Austausch zwischen den EU-Mitgliedsstaaten und weitere Cyber-Manöver einfordert.

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