Netzwelt-Ticker Apple lässt Google Voice nicht aufs iPhone
Von vielen erhofft, aber definitiv chancenlos: Die Verbindung zwischen dem iPhone und Googles Telefonsoftware Voice wird es nicht geben. Im Online-Shop aus Cupertino ist der Google-Telefondienst nicht zu haben. Zumindest vorerst nicht. Ein Google-Sprecher erklärte gegenüber Techcrunch: "Wir sind dabei, Google-Anwendungen auf eine ganze Reihe von mobilen Plattformen zu bringen, einschließlich des iPhones. Apple hat die Google Voice-Applikation nicht akzeptiert , die wir vor sechs Wochen beim Apple App Store eingereicht haben."
Man arbeite jedoch weiter an der Verfügbarkeit fürs iPhone und wolle dazu die Möglichkeiten mobiler Browser nutzen. Unterhaltungselektroniker Apple begründete seine ablehnende Haltung damit, das Google-Programm kopiere Funktionselemente, die das iPhone ohnehin bereits ab Werk beherrsche. Jedoch nimmt Techcrunch an, in Wahrheit habe Apples amerikanischer Exklusiv-Vertriebspartner AT&T mit den Augen gerollt, weil der Telko sein Geschäft bedroht sehe.
Nicht zu unrecht, denn Google Voice (bislang nur in den Vereinigten Staaten nutzbar) ermöglicht unter anderem den Gratis-Versand von SMS und vergleichsweise günstige Telefonate. AT&T würde also die gleiche Mauertaktik anwenden, die auch europäische Mobilfunker zunächst gegenüber VoIP-Angeboten an den Tag gelegt hatten. Nun bleibt abzuwarten, ob und wann Apple sich erweichen lässt und nach Skype auch Google Voice für den App Store freigibt.
Eco-Chef Rotert: Netzsperren sind kein Opferschutz
In dieser Woche wird sehr wahrscheinlich das Netzsperrengesetz zur Abwehr von Kinderpornografie von Bundespräsident Horst Köhler unterzeichnet und damit rechtskräftig werden. In einem Interview mit der "taz" äußert sich der Chef des Internetverbandes eco, Michael Rotert, erstaunlich kritisch zum Regierungsvorgaben. Nicht nur, dass er die Wirksamkeit der leicht zu umgehenden Sperren in Zweifel zieht, auch die zugrundeliegenden Listen erwartet er bald im Netz wiederzusehen.
Das Sicherheitsbewusstsein bei den staatlichen Behörden scheint ohnehin nur rudimentär entwickelt zu sein, plaudert Rotert aus dem verbandsinternen Nähkästchen: "In der Tat musste aber das BKA als Listenersteller fast schon überredet werden, die Sperreinträge nicht als Excel-Liste zu schicken."
Diese laxe Haltung wie auch die unzureichende Effizienz in Verbindung mit dem Thema Kindesmissbrauch und dessen politischer Instrumentalisierung ärgern den eco-Chef: "Genau dieses Thema und die Opfer für den Wahlkampf zu missbrauchen und dabei mit den Sperren noch nicht einmal Opferschutz oder Täterverfolgung zu bieten, ist eher eine Verhöhnung der Wähler, als solide und bürgerfreundliche Politik." Der verwunderte Internetnutzer liest's mit Staunen, das nicht geringer wird, wenn er sich erinnert, dass es der eco-Verband war, der erst vor Monatsfrist die am Sperrgesetz beteiligte Justizministerin Zypries mit dem Ehrentitel "Internet-Politikerin des Jahres" geschmückt hat.
Hausbesitzer: Klage nach Tweet über schimmelige Wohnung
Öffentliche Kritik am Zustand einer Wohnung ist nicht zulässig, findet die Horizon-Wohnungsverwaltung in Chicago und verklagte eine Frau auf 50.000 Dollar Schadensersatz. Die Beklagte Amanda Bonnen hatte im Mai auf ihrem inzwischen gelöschten Twitter-Account einer Freundin mitgeteilt: "Du solltest auf jeden Fall vorbeikommen. Wer sagt, die Übernachtung in einer schimmeligen Wohnung sei schlecht? Für Horizon ist das ok."
Auch wenn Bonnen zu dieser Zeit über gerade 20 Follower verfügte, bekam Horizon die Bemerkung mit. Durch den Tweet mit der "völlig falschen" Unterstellung sei dem Unternehmen "großer Schaden" entstanden, so die Firmenanwälte, die sogleich die Klagekeule schwangen. Ohne auch nur den Versuch zu machen, mit Bonnen zu sprechen, sie um die Löschung ihrer Bemerkung zu bitten oder zu einer sonstigen Einigung zu gelangen. "Wir sind ein erst-klagen-dann-fragen-Unternehmen" , so Horizon-Besitzer Jeffrey Michael zur "Chicago Sun-Times". Also Obacht beim Gezwitscher. Man weiß nie, wer mitliest.
New York: geklaute Starenkasten-Kameras landen bei eBay
Starenkästen gehören nicht zu der Art Straßenmöblierung, die Autofahrer besonders gerne sehen. Der Inhalt ist für manche Zeitgenossen dafür um so verlockender. Besonders dann, wenn in den Blitzautomaten nicht nur einfache Digiknipsen montiert wurden, sondern richtig teure Fotoapparate.
So wie zum Beispiel in New York. Dort hatte die Stadtverwaltung in einer Reihe von Starenkästen teure Nikon-Spiegelreflexkameras D200 installiert. Das bekamen zwei Drogenabhängige mit, die daraufhin mit Hilfe eines Pickups und eines kleinen Krans insgesamt 22 der kostspieligen Geräte ausbauten, bis die Polizei sie endlich schnappte.
Die Kameras waren da schon alle weg, allerdings nicht für den eigentlichen Listenpreis von 88.000 Dollar. Beim Hehler gab's für alle geklauten Geräte mal gerade 6000 Dollar, die die beiden Diebe sofort in ihren Heroinkonsum investierten. Dafür konnten sich einige Nikonfreunde für kurze Zeit über ungewöhnlich günstige Nikonschnäppchen auf eBay freuen.
Zwitschern jetzt auch bei StudiVZ & Co
Tatsächlich, es ist soweit: StudiVZ hat die Existenz von Twitter bemerkt und integriert seit gestern den Microbloggingdienst ins hauseigene Gruschelangebot. Persönliche Mitteilungen aller 14 Millionen VZ-Mitglieder können jetzt genauso via Twitter veröffentlicht werden wie Profil-Aktualisierungen. Wie nennt man das jetzt, "twuscheln"?
Shatner rezitiert Palin-Poesie
In der US-Anwaltsserie Boston Legal mimte er einen leicht vergesslichen, aber stramm republikanischen Anwalt, im wirklichen Leben veräppelt er die konservative Partei: William Shatner - alias Captain Kirk! - hatte gestern in Conan O'Briens Tonight Show einen Auftritt und begeisterte das Publikum mit einer Sarah-Palin-Imitation.
Die ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin war kürzlich als Gouverneurin von Alaska zurückgetreten und hatte dabei eine pathetische Abschiedsrede gehalten, die Shatner nun mit Hingabe ausweidete.
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