Netzwelt-Ticker China stellt US-Kontrolle des Internet in Frage

Vor Monaten drängte China, die Kontrolle des Internet von den USA auf die UN zu übertragen - vergeblich. Jetzt übernimmt China im eigenen Land selbst die Kontrolle - mit einem hausgemachten, eigenen Domain-System. Das und mehr im Überblick.

Spaltet China das Internet?

Wie die chinesische "People's Daily Online"  meldet, hat das chinesische Ministerium für Informationsindustrie  am 1. März ein eigenes Domain-Name-System eingeführt. Demnach werden neben der Top-Level-Domain ".cn" nunmehr eigene Versionen von .com und .net verwendet. Wie die "PC Pro"  schreibt, ist diese Maßnahme vermutlich eine Reaktion auf die Zurückweisung eines Antrags verschiedener Nationen unter der Führung Chinas, die Kontrolle über das Domain-Name-System den Vereinten Nationen zu übergeben. Bisher liegt die Domain-Hoheit bei der US-amerikanischen Icann , einem kalifornischen Unternehmen, das der Aufsicht des US-Handelsministeriums unterliegt.

Allerdings gibt die Zeitschrift auch zu bedenken, dass die Einführung eines chinesischen Domain-Name-Systems auch der erste Schritt zu einer vollständigen Isolierung des chinesischen Internets vom Rest der Welt sein könnte. Vor Probleme stellt Chinas Alleingang derzeit aber vor allem die Betreiber von Name-Servern, die quasi den Verkehr im Internet leiten. Sie müssen nun eine Strategie erarbeiten, wie beispielsweise chinesische .com-Domains von solchen im Rest der Welt unterschieden werden können, so die "PC pro".

Vista ohne Hintertür

Noch im Februar machten Gerüchte die Runde, Microsoft könne sein nächstes PC-Betriebssystem namens Vista auf Wunsch der britischen Regierung mit einer "Hintertür" ausstatten, damit Strafverfolgungsbehörden Zugriff auf Daten erlangen, die mit dem neuen Verschlüsselungssystem BitLocker gesichert sind. Nun heißt es aus Redmond, diese Annahmen seinen vollkommen haltlos. "Microsoft hat nie und wird auch nie Hintertüren in Windows einbauen" zitiert CNet  einen Microsoft-Repräsentanten. Ein anderer Microsoft-Mitarbeiter geht in seinem Blog  sogar noch weiter und schreibt, man werde eine solche Hintertür nur über seine Leiche einbauen können. Nun, wir hoffen natürlich, dass es nicht so weit kommen wird. Dass Microsoft das Gerücht dementieren lässt, liegt allerdings auch in der Natur der Sache: Welchen Sinn würde ein solcher Geheimeingang machen, wenn jeder wüsste, dass es ihn gibt?

Ein demokratischer Stift

Man darf ruhig faul sein, man muss nur wissen, wie man diese Faulheit als gute Idee verkauft. Die Schriftstellerin Margaret Atwood hatte eine solche Idee. Sie war die vielen Lesereisen leid, bei denen sie Scharen von Fans ihre neusten Bücher signieren musste. Als Lösung für ihr Dilemma hat sie den LongPen  erfunden, einen ferngesteuerten Stift, mit dem sie bequem von zu Hause aus Autogramme geben kann. Befürchtungen, ihre Erfindung könne das Ende für persönliche Kontakte zwischen Autoren und Lesern bedeuten, wischt sie vom Tisch. Vielmehr sei der LongPen ein "zutiefst demokratisches Gerät". Schließlich könnten Autoren damit nunmehr auf fünf Kontinenten gleichzeitig anwesend sein - rein virtuell natürlich. Vielleicht sollte Frau Atwood ihre Leser fragen, ob diese eine Videokonferenz und das Gekrakel einer Metallhand einer persönlichen Begegnung mit ihrer Lieblings-Autorin tatsächlich vorziehen.

Weblogging, chinesische Art

Modern sein muss doch gehen, irgendwie. So hat die chinesische Regierung ihren Parlamentarien nunmehr eigene Weblogs  spendiert. So soll Interesse für die Arbeit der Politik-Funktionäre geweckt werden. Die ersten Einträge lesen sich denn auch ausgesprochen anregend, wie etwa der des Delegierten Zhou Hongyu der seine Arbeit im Kongress als Weg sieht, seine Pflicht zu erfüllen und ein besserer Bürger zu sein. Die Parteizeitung "People's Daily" benannte ihr Blog ganz unbescheiden "Starkes Land". Immerhin aber scheint es auch Abweichler zu geben. So berichtet "Associated Press"  von einem Eintrag, in dem ein Staatsdiener von ausschweifenden Saufgelagen berichtet - unter Pseudonym natürlich.

Die Flickr-Story

Viele der besten Erfindungen sind reine Zufallsprodukte . So auch die Foto-Website Flickr, auf der man seine digitalen Schnappschüsse kostenlos abladen und der ganzen Welt zeigen kann. Die "USA Today"  erzählt nun die wahre Geschichte, wie Caterina Fake und Ehemann Stewart Butterfield eigentlich ein PC-Spiel programmieren wollten und am Ende samt Flickr-Idee vom Yahoo-Konzern aufgekauft wurden. Mittlerweile haben zwei Millionen registrierte Anwender mehr als 100 Millionen Fotos in das gigantische Online-Fotoalbum eingeklebt. Das ist viel, verdammt viel sogar. Wer darin nicht orientierungslos herumstochern will, sollte sich Thomas Hawks Sammlung der zehn besten Tipps wie man gute Fotos bei flickr findet  anschauen.

iPod identifiziert bewusstlose Joggerin

Verschiedenen Medienberichten  zufolge hat ein iPod die Identifizierung einer verunglückten Joggerin in San Fransisco ermöglicht. Die bewusstlos ins Krankenhaus eingelieferte Joggerin hatte keine Papiere bei sich, trug aber einen iPod, den sie offenbar beim Hersteller Apple registriert hatte. Bei einem Besuch im örtlichen Apple Store konnten den ermittelnden Beamten sofort die persönlichen Daten der Sportlerin mitgeteilt werden. Apple selbst mochte den Vorfall nicht kommentieren.

Stressbewältigung im Valley

Wer glaubt, Programmierer würden Tag und Nacht damit verbringen, lethargisch auf den Bildschirm zu starren und eine Zeile Code nach der anderen zu schinden, wird von diesem TV-Bericht  eines besseren belehrt. Darin zu sehen: Eine Gruppe von PC-Spezialisten aus dem Silicon Valley, die den Film "Fight Club"  offenbar zu oft gesehen haben. Wie im Hollywood-Streifen gehen die Programmierer an einem geheimen Ort regelmäßig aufeinander los, bis das Blut fließt. Anders als ihre Film-Vorbilder verlassen sich die PC-Profis bei der Prügelei allerdings nicht nur auf ihre Fäuste, sondern dreschen mit allerlei selbst gebastelten Waffen aufeinander ein. Von zusammengerollten Zeitschriften über Bratbleche bis hin zu Toilettensitzen reicht ihr Arsenal. Ohne Hardware können eben auch Software-Ingenieure nichts anfangen.

And the Oscar Swag goes to...

Was ein echter Promi ist, lässt sich gern beschenken. Bei den Academy Awards hat das eine lange Tradition. So finden die Stars und Sternchen auf ihren Hotelzimmern einen Beutel, der Jahr für Jahr praller mit Geschenken gefüllt ist. Ursprünglich nur als kleines Dankeschön gedacht, buhlen mittlerweile Firmen aus aller Welt um die Gunst, ihre teuren Gadgets in dem "Oscar Swag" getauften Behältnis versenken zu dürfen. Laarni Almendrala Ragaza vom "PC Magazine"  hat zusammengetragen, über welche Nettigkeiten sich Oscar-Gewinner und Verlierer in diesem Jahr freuen können.

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