Netzwelt-Ticker Chrome macht Zicken

Logo des Browsers Google Chrome: Nutzer melden Probleme mit der Omnibox
Foto: A9999 Google/ dpaChrome-Nutzer aus aller Welt melden Probleme bei der Web-Suche über die sogenannte Omnibox , das kombinierte URL- und Suchfeld am oberen Rand des Google-Browsers. Statt zur Google-Ergebnisseite führt eine Suchanfrage die verzweifelten Nutzer auf die leere Seite blank.html. Google hat gegenüber The Next Web ein Problem im Chrome-Browser eingeräumt - Details zur Fehlerquelle aber teilte das Unternehmen nicht mit.
Derweil werden in Foren verschiedene Übergangslösungen diskutiert: Den Surf-Verlauf löschen, eine neue Standard-Suchmaschine anlegen , die Instant-Suche deaktivieren . Man könnte aber auch einfach stillhalten. Google wird wahrscheinlich schon sehr bald ein Chrome-Update freigeben, das den Fehler beheben sollte. Solange die Omnibox nicht funktioniert, kann man ja noch immer direkt Google.com oder Bing.com aufrufen - oder gleich zu einer datenschonenderen Suchalternative wie DuckDuckGo wechseln. Oder die hervorragende, nutzerfreundliche Browser-Kommandozeile Searchilo ausprobieren.
EFF, ACLU, DigiGes unterzeichnen Internet-Freiheitserklärung
Es ist mal wieder Zeit für eine moderne Freiheitserklärung, haben sich ein paar Professoren, Aktivisten und ein Dutzend Datenschutz-, Bürgerrechts- und Informationsfreiheits-Organisationen gedacht und die Declaration of Internet Freedom veröffentlicht. "Wir stehen für ein freies und offenes Internet", heißt es in dem Fünf-Punkte-Credo für eine freie Entwicklung des Netzes - einer Aufzählung voller Gemeinplätze und naiver Technik-Liberalität: "Befördert universellen Zugang zu schnellen und erschwinglichen Netzwerken", heißt es da. Oder: "Schützt die Privatsphäre und dass jeder selbst bestimmen kann, wie Daten und Geräte benutzt werden können." Aber auch: "Schützt die Freiheit, ohne Genehmigung innovativ sein und Neues erschaffen zu können. Blockiert neuartige Technologien nicht und bestraft Innovatoren nicht für die Taten ihrer Nutzer." Neu ist keine dieser Ideen, und sie sind so allgemein formuliert, dass sich kaum konkrete Forderungen daraus ableiten lassen - dafür aber einige Widersprüche.
Da hilft auch nicht die Erklärung auf der Pressekonferenz, dass "die Prinzipien absichtlich so hoch wie möglich aufgehängt" seien, um nicht etwa "spezifische Richtlinien vorzuschlagen", sondern um "eine rote Linie zu ziehen, wie die Lage eigentlich sein sollte ."
So etwas kommt dabei heraus, wenn Unternehmer- und Kundeninteressen zusammengeworfen, wenn die Gegensätzlichkeiten von Datenschutz und Datennutzen als Synergie verkannt und wenn zwar Globalität und Vernetzung gefordert werden, aber in Wirklichkeit doch nur regional gedacht wird.
Ganz ehrlich: Die Zeit der Internet- und Cyberspace-Manifeste liegt schon zwei Jahrzehnte zurück - wer inspiriert werden will, sollte dort nachlesen ; wer aktiviert werden will, sollte Mitglied in einem der vielen Bürgerrechtsvereine werden.
QR-Code auf dem Grabstein
Der "Atlantic" feiert die Idee eines Grabstein-Händlers aus Seattle, "endlich" 2D-Barcodes auf einen Grabstein aufkleben zu können. Für 75 Dollar sollen die Familien Verstorbener beim Steinmetz sowohl eine Gedenk-Website als auch einen entsprechenden Aufkleber mit der codierten URL zur Kondolenz-Site ordern können. Neu ist die Idee nicht - in Japan gibt es QR-Grabsteine schon seit Jahren.
Die Idee könnte theoretisch auch in Deutschland funktionieren, glaubt Carsten Pohle vom Verband Deutscher Bestattungsunternehmen . Im Einzelfall hängt das jedoch immer von der Zustimmung der jeweiligen Friedhofsverwaltung ab. "Ob der Code in 15 Jahren jedoch noch zur gewünschten Website oder lediglich zu einem 404-Fehler ('Seite nicht gefunden') führt, bleibt angesichts der dynamischen Entwicklung im Internet abzuwarten".
Nachtrag: Am Dienstagnachmittag meldete sich bei uns ein deutscher Steinmetz, der bereits Grabsteine mit QR-Codes anbietet - Andreas Rosenkranz aus Köln .
Was am Dienstag sonst noch in der Netzwelt wichtig war
- Software-Hersteller Mozilla hat den Namen des neuen Mobile-Betriebssystems, das 2013 erscheinen soll, angekündigt: Firefox Mobile OS . Die ersten passenden Geräte werden TCL Communication Technology (Alcatel) und ZTE aus China herstellen, das Projekt werde von diversen Providern, darunter die Deutsche Telekom, gefördert.
- "Computerworld" hat sich die neueste Version von Windows 8 angeschaut und ist immer noch nicht begeistert: "Microsofts neues Betriebssystem ist gefangen zwischen zwei Welten" , lautet das Kurzurteil. Wenigstens koste das Update (von allen Windows-Versionen XP-aufwärts) nur 40 Dollar .
- Spielehersteller Blizzard geht arg harsch gegen Spieler vor, die "Diablo III" in einem Windows-Emulator spielen, zum Beispiel auf ihrem Linux-Betriebssystem. Ein weiteres Beispiel, wie hoch der Druck auf Anbieter von Multiplayer-Spielen ist, faire Spieler vor Betrügern und Moglern zu schützen .
- Muss man Menschen vor sich selbst schützen, in dem man ihre schlimmsten Fehler offenlegt? Nach diesem brutalen Prinzip funktioniert das Twitter-Konto "NeedADebitCard": Es sammelt Bilder im Netz, auf denen klar fotografierte Kreditkarten zu sehen sind - eine Einladung zum Kreditkartenbetrug.