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"Arma 2": Gameszenen sahen zu echt aus

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Netzwelt-Ticker Doku verwechselt Gameplay mit echten Aufnahmen

Panne beim britischen Fernsehsender ITV: In einer Doku ist statt einer Kriegsszene ein Ausschnitt aus einem Computerspiel zu sehen. Außerdem im Überblick: Microsoft siegt gegen Botnetz, und beim Online-Flirt wird mehr betrogen als bisher erwartet.

Die einstündige Dokumentation des britischen Senders ITV sollte die Verstrickungen der militanten Unabhängigkeitsbewegung IRA und al-Gaddafis Regime in Libyen darstellen - und griff dabei auch auf "geheimes Archivmaterial" zurück. Das zeigt angeblich den Abschuss eines britischen Militärhubschraubers durch IRA-Terroristen. "Mit Gaddafis schweren Maschinengewehren konnte ein Helikopter abgeschossen werden, wie Filmmaterial der Terroristen von 1988 zeigt," kommentiert ein Sprecher die verwaschenen Bilder : "Das hatten die Sicherheitskräfte am meisten befürchtet. Es mag nur ein Glückstreffer gewesen sein, aber für die Armee und die Besatzung war das genug. Niemand starb bei diesem Angriff, aber es gab noch viele andere tödliche Waffen zu fürchten."

Man braucht kein Computerspieler zu sein, um zu erkennen, dass die dargestellten Szenen nicht real sein können - zu hölzern die Bewegungen, zu kantig die Vegetation, zu blockig die Gegenstände. Das ging den Filmemachern sicher nicht anders, weswegen sie das Computerspiel-Material mit einem starken Unschärfefilter verfälschten. Offenbar nicht genug: Fans des (für das Video verwendeten) Computerspiels "Arma 2"  (veröffentlicht 2009) erkannten das Spiel sofort und diskutierten ihren Fund im offiziellen Spieleforum.

Von Absicht will man bei ITV  jedoch nichts wissen. Es handele sich um eine Verwechslung, heißt es von Seiten des Senders, das echte Bildmaterial liege aber vor. "Das war ein unglücklicher Fall menschlichen Versagens," sagte ein Sprecher dem Spiele-Blog Kotaku.com, "wir entschuldigen uns dafür."

Microsoft schaltet noch ein Botnetz ab

Noch ein Sieg gegen den illegalen Botnetz-Markt: Nach Hinweisen eines Sicherheitsteams von Microsoft  hat ein US-Gericht einen Anbieter kostenloser Internetdomains aus dem Netz genommen, über dessen Server das Kelihos-Botnetz gesteuert wurde. Kelihos war mit 42.000 bis 45.000 infizierten Rechnern zwar kein Bot-Schwergewicht, verschickte aber trotzdem täglich bis zu 4 Milliarden Spam-Mails - vor allem für Aktienbetrug, Pornografie, illegale Arzneimittel und Schadsoftware , erklärt Microsoft via Technet.com.

Microsoft hat die Klarnamen der aus seiner Sicht Tatverdächtigen veröffentlicht. Damit wolle das Unternehmen Onlinekriminellen eine deutliche Botschaft zukommen lassen: Auch im Internet gebe es Verantwortlichkeiten und das Ziel sei, Online-Kriminalität riskanter und teurer zu machen.

Weil Kelihos dem im Februar 2010 abgeschalteten Waledac-Botnetz allzu ähnlich sieht, vermuten einige Experten, dass es sich um einen Botnetz-Neustart handelt. Microsoft nimmt das zum Anlass für eine weitere Warnung: Nebst einer juristischen Beschreibung  der jüngsten Aktion erklärt das Unternehmen, dass es "unklug ist, einfach den Botnetz-Programmcode zu überarbeiten und das Botnetz neu zu starten, nachdem wir es auseinandergenommen haben."

Online-Flirt mit Betrügern

Mehr als 200.000 Briten sind einer Studie der University of Leicester and Westminster zufolge schon einmal Betrugsopfer auf Online-Dating-Seiten  geworden - viel mehr, als zuvor bekannt. Die häufigste Masche: Ein Betrüger erstellt ein attraktives Profil - oft mit geklauten Model- oder Armee-Fotos -, baut eine romantische Beziehung zum Opfer auf und nutzt das Vertrauen später aus, um "für einen Notfall" um Geld zu bitten. Dabei geht es um hohe Schadenssummen. Der britischen Betrugs-Behörde Action Fraud zufolge wurden 2010 bis 2011 529 Opfer so einer Masche registriert. 203 von ihnen verloren mehr als 5000 Pfund an den Betrüger.

Opfer-Organisationen gehen von einer weit höheren Dunkelziffer aus. Viele Betrogene erstatteten wohl aus Scham keine Anzeige. Diese Annahme unterstreichen die nun vorliegenden Untersuchungsergebnisse, die aus 2000 zurückgeschickten Fragebögen erstellt wurden.

Was am Mittwoch in der Netzwelt sonst noch wichtig war:

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