Netzwelt-Ticker Facebook macht den Promi-Check

Facebook-App: Garantierte US-Stars
Foto: Fredrik Von Erichsen/ dpaZumindest bei US-Prominenten auf Facebook soll man sich bald sicher sein können, dass kein Betrüger dahintersteckt: Das Online-Netzwerk führt für bekannte Persönlichkeiten die Möglichkeit bestätigter Profile ein. Dies wird aber zunächst nur in den USA getestet, wie Facebook am Donnerstag ankündigte. Bisher konnte man sich bei Facebook nicht absolut sicher sein, ob hinter dem Profil tatsächlich ein echter Promi steckt.
Der Kurzmitteilungsdienst Twitter hat hingegen schon länger ein System "bestätigter Konten" mit einem blauen Häkchen als Erkennungszeichen. Allerdings ist man auch damit nicht vor Pannen gefeit: So erklärte Twitter zu Jahresbeginn durch eine Verwechslung den Account eines anderen Nutzers für kurze Zeit für den von Rupert Murdochs Ehefrau Wendi Deng. Es dauerte fast einen Tag, bis der Fehler auffiel. (ore/dpa)
Apple-Kontrolleure haben wenig zu beanstanden
Die ersten Berichte von Apples zur Hilfe gerufener "unabhängiger Kontrolleure" der Fair Labor Association (FLA) über die umstrittenen Produktionsbedingungen sind da - und fallen erwartungsgemäß milde aus: Die Arbeitsbedingungen in den gigantischen Fertigungsstätten des Elektronikherstellers Foxconn seien besser als die der Kleidungshersteller und anderer Firmen in China, sagte noch vor dem offiziellen Prüfungsbericht FLA-Chef Auret van Heerden laut Reuters.
Van Heerden besuchte selbst die Foxconn-Hallen und urteilte: "Die Produktionsstätten sind erstklassig; die physischen Bedingungen sind weit, weit besser als die Norm." Bei seinem Besuch sei er überrascht von der relativen Ruhe gewesen, die im Vergleich zur Fertigung der Modeindustrie herrschte.
Die bekannt gewordenen Suizidfälle unter Foxconn-Mitarbeitern könnten eine Folge von Eintönigkeit, Langeweile und Entfremdung sein. Für van Heerden hängt das aber nicht zwingend mit dem Arbeitsplatz zusammen, sondern auch mit dem Wechsel vom dörflichen hin zum städtischen Leben der oft jungen, in der Provinz groß gewordenen Arbeitskräfte. "Das ist ein ganz schöner Schock für diese Menschen." Sie bräuchten emotionale Unterstützung - ein Bedürfnis, dem Foxconn bislang keine Rechnung trägt.
Unterstellungen, wonach er und seine Organisation FLA ein Organ der industriellen Öffentlichkeitsarbeit seien, wies van Heerden zurück: Das Auditing-System der FLA sei sehr streng, im Aufsichtsrat säßen Nichtregierungsorganisationen und Vertreter von mehr als 200 Universitäten; Firmen, die Mitglied werden wollten, müssten sich der Sache rigoros verschreiben. "Hätte Apple den leichten Weg wählen wollen, hätte es eine ganze Reihe von Alternativen gegeben", erklärte van Heerden. "Allein schon die Tatsache, dass sie der FLA beigetreten sind, zeigt, dass Apple es ernst meint."
Microsoft startet "soziale" Nachrichtenseite
Microsoft hat den sozialen Nachrichtendienst MSN Now veröffentlicht - ein Sammelsurium aktuell in sozialen Medien weit verbreiteter, oft bei Bing gesuchter Themen und Videos. Das neue Angebot erscheint wie eine nachrichtenzentriertere, aufgeräumtere Version ähnlicher Dienste wie Yahoo! Buzz, Reddit oder letztlich auch der Google News - vor allem aber als spröde Web-Version des tatsächlich tollen Alles-passt-hier-rein-Nachrichtendienstes Flipboard (nur iPhone / iPad). Das letzte Wort in Sachen automatisierte Themenzusammenstellungen ist damit sicherlich noch nicht gesprochen …
Was am Donnerstag sonst noch in der Netzwelt wichtig war
- Ein chinesischer Forscher will eine Datenbank mit Verbrechergesichtern der Öffentlichkeit zugänglich machen - um Gesichter auf selbstgeschossenen Fotos mit der Verbrecherkartei abgleichen zu können. "Soll ich nachprüfen, ob mein neuer Nachbar ein (polizeibekannter) Serienmörder ist?" - solche Fragen des alltäglichen Vigilantentums könnten schon heute der Zukunft angehören.
- Die Geschichte um die doppelten Geheimschlüssel für SSL-Zertifikate (PDF-Datei, 449 KB) hat das Zeug für Internet-Untergangsszenarien (wie zum Beispiel in der "NYT" beschrieben). Doch das alles ist gar nicht so schlimm, schreibt nun Sicherheitsexpertin Nadia Heninger, nur viel komplexer.
- Jemand hat im Namen von Anonymous den Vorschlag unterbreitet, am 31. März 2012 das Internet quasi abzuschalten. Ein Angriff auf die "13 Root-DNS-Server des Internets" solle das erledigen - als Protest gegen Sopa, Wall Street, Banker und "unsere unverantwortlichen Anführer." Die Umsetzung dürfte schwierig sein, weil die 13 zentralen Server tatsächlich mehrere hundert sind, wie Kim Davies schon 2007 im Icann-Blog erklärte.
- Adobe muss schon wieder eine kritische Sicherheitslücke im Flash Player schließen, die schon wieder bereits von Angreifern ausgenutzt wird, um in Computer einzudringen und sie für ihre üblen Zwecke zu missbrauchen. Wer das manuelle Flash-Updaten nicht mehr sehen kann, sollte übrigens mit Googles Chrome-Browser surfen, der macht das automatisch.