Netzwelt-Ticker Facebook-Mütter werden wütend

Nipplegate und kein Ende: Wütende Mütter protestieren gegen Facebooks prüde Fotoregeln. Außerdem im Überblick: BTjunkie macht endgültig zu, und iOS-Apps stürzen angeblich häufiger ab als Android-Apps.
Mütter (Symbolbild): "Hey Facebook, Stillen ist nicht obszön!"

Mütter (Symbolbild): "Hey Facebook, Stillen ist nicht obszön!"

Foto: Uwe Zucchi/ picture alliance / dpa

Facebook ist ein amerikanisches Unternehmen und damit stets darum besorgt, die Grenzen der Schicklichkeit zu wahren. Für den US-Geschmack geht da der Anblick einer weiblichen Brust eindeutig zu weit. Mit der Folge, dass die Facebook-Verantwortlichen entsprechend anstößige Fotos aus den Mitglieder-Profilen löschen oder diese sogar sperren. Dem Bann der Unanständigkeit sind auch Fotos verfallen, die Mütter beim Stillen zeigen. Auch hier zeigt Facebook keine Gnade. Schon 2008 hatte das soziale Netzwerk so für ein hauseigenes Nipplegate gesorgt und Proteste empörter Frauen auf sich gezogen.

Die umstrittene Praxis wurde offensichtlich bis jetzt beibehalten. Die Webseite tera.ca sammelt Hinweise auf gelöschte Fotos, die Mütter beim Stillen ihres Babys zeigen , inzwischen kamen so fast 400 Fälle zusammen. Die Betroffenen sehen nicht, was sie falsch gemacht haben sollen. Unter dem Namen "Hey Facebook, Stillen ist nicht obszön!" hat sich sogar eine eigene Facebook-Gruppe gebildet, die zugleich als offizielle Petition an die Netzwerk-Verantwortlichen fungiert. Derzeit hat sie über 3700 Mitglieder. 

In Australien forderte die Frauenministerin der Provinz South Australia Facebook auf, die Darstellung von Müttern beim Stillen nicht mehr zu unterbinden: "Stillen ist eine normale und natürliche Sache", erklärte die Ministerin, die ankündigte, sich in der Angelegenheit mit einem Brief direkt an Facebook-Chef Mark Zuckerberg  wenden zu wollen. Gleichzeitig sind für den heutigen Montag in mehreren europäischen Städten Protestaktionen geplant. So sind unter anderem vor der Facebook-Europazentrale in Dublin Demonstrationen geplant. "Niemand würde auf die Idee kommen, Fotos von Müttern zu löschen, die ihre Babys mit dem Fläschchen füttern", wird eine der irischen Aktivistinnen zitiert .

Rupert Murdochs iPad-Zeitung dümpelt nach einem Jahr vor sich hin

Vor einem Jahr stieg der Zeitungmacher Rupert Murdoch mit "The Daily" ein weiteres Mal ins Rennen um die Online-Leserschaft ein. Das iPad-Boulevardblatt sollte nach bewährtem Prinzip mit wenig Text und vielen Bildern eine zahlungskräftige Leserschaft anlocken. Denn "The Daily" ist nicht für umsonst zu haben, sondern verbirgt sich hinter einem Kassenhäuschen. Jetzt ist Zeit für eine erste Bilanz und die fällt nicht positiv aus. Natürlich kann sich die Konkurrenz eine gewisse Häme nicht verkneifen, wenn etwa die "New York Times" feststellt, das Online-Magazin hinke seinen Zielen deutlich hinterher. Die Anschubfinanzierung von 30 Millionen Dollar sei beim derzeitigen Tempo der Entwicklung der Abonnentenzahlen erst nach fünf Jahren wieder hereingeholt, so Herausgeber Greg Clayman .

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iPad-Zeitung: So sieht "The Daily" aus

Derzeit gebe es 100.000 Abonnenten, die pro Woche 99 Cent beziehungsweise 39,99 Dollar im Jahr bezahlen würden. Für die "New York Times" ist die Langsamkeit von "The Daily" der Hauptgrund für den bislang überschaubaren Erfolg. Das betreffe vor allem Anpassungen ans Tagesgeschehen. Was Leser heute von Blogs oder Twitter gewohnt seien, fänden sie beim Murdoch-Titel nicht wieder. Aktualisierungen würden ein- oder zweimal am Tage vorgenommen, "The Daily" wirke "merkwürdig statisch".

Nach Pirate-Bay-Knasturteil schließt BTjunkie

Die Pirate-Bay-Gründer sind nach dem schwedischen Gerichtsurteil von Gefängnis bedroht, Megaupload (MU) ist geschlossen und MU-Chef Kim Schmitz bereits im Gefängnis - die Zeiten waren schon mal besser für die Filesharing-Szene. Davon bleiben offensichtlich auch andere Akteure nicht unbeeindruckt. So meldet TorrentFreak, dass am heutigen Montag mit BTjunkie eines der größten BitTorrent-Verzeichnisse für immer schließt . Obwohl das Angebot seit seiner Gründung im Juni 2005 niemals in juristische Auseinandersetzungen verstrickt gewesen sei, hätten sich die Macher dennoch zur endgültigen Abschaltung entschieden.

Anstelle des gewohnten Web-Auftritts treffen Besucher nur noch auf eine blau gehaltene Seite mit der kurzen Mitteilung : "Hier ist Endstation, Freunde. Die Entscheidung war nicht leicht, aber wir haben uns entschieden, freiwillig aufzuhören. Wir haben über Jahre für Euer Recht gekämpft, zu kommunizieren. Das war eine Erfahrung für ein ganzes Leben."

Musik mit dem Auto

Knapp vier Minuten, tausend Musikinstrumente und ein ziemlich ungewöhnliches Stück Autoreklame: Das ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Chevrolet mir der Chicagoer Rockband OK Go, zu besichtigen bei YouTube . Unter dem Titel "Was man braucht und bekommt" kurven die Künstler mit einem technisch leicht aufgemotzten Chevy Sonic durch einen Wüstenparcours und machen - mit dem Auto - Musik . Ziemlich skurril und schräg, bisher wurde der Clip schon über eine Million Mal angesehen.

Auch das noch:

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