Netzwelt-Ticker Firefox war 2008 die unsicherste Windows-Anwendung
Immer mehr Internet-Nutzer entschieden sich in den letzten Jahren für den Browser Firefox, weil er - Open-Source-Herkunft sei Dank - als sicherer als Microsofts Internet Explorer galt. Folgt man dem IT-Sicherheitsunternehmen Bit9, galt das zumindest 2008 durchaus nicht: Längst haben Virenentwickler und Hacker den populären Alternativbrowser ins Visier genommen.
Und zwar so sehr, dass das Programm in diesem Jahr angeblich die Windows-Anwendung mit den meisten kritischen Sicherheitslecks war.
Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Studie von Bit9, die für Mozillas Browser im Jahr 2008 zehn kritische Lecks auflistet. Auf Platz zwei steht Adobe Acrobat, danach folgen der MSN Messenger, Apples iTunes und selbst Sicherheitsprodukte wie von Symantec.
Allen gemein ist, dass sie in der Web-Gemeinde höchst populär und damit weit verbreitet sind. Gleichzeitig werden diese Anwendungen selbst von den meisten Sicherheitsbeauftragten in Unternehmen nicht als potentielle Gefahrenquelle angesehen. Dazu kommt, dass die meisten der genannten Applikationen von ihren Nutzern individuell heruntergeladen und installiert werden, oft ohne Wissen der IT-Abteilung im jeweiligen Unternehmen.
Update: Die Studie von Bit9 bezieht sich nur auf Produkte, die nicht über Microsofts automatische Update-Services auf Stand gehalten werden. Ein Vergleich mit dem Internet Explorer lässt sich deshalb nicht aus den Ergebnissen herleiten.
StudiVZ: Tschüs, Europa
Holtzbrinck wird mit seinem Social Network StudiVZ nicht recht glücklich. Erst letzte Woche kam die Nachricht, die Konkurrenz von "Wer kennt wen?" habe den Gruschel-Club überholt, wenn auch nur im Bereich der recht aussagelosen Page Impressions. Zumindest der ungezügelte Zuwachs scheint jedoch vorbei, und das gilt erst recht fürs Ausland.
In mehreren europäischen Ländern hatten die StudiVZ-Macher nach dem deutschen Vorbild nationale Länderportale aus der Taufe gehoben. Allerdings waren die Ergebnisse so lahm, dass die Berliner Zentrale jetzt die Reißleine zieht und die Projekte in Italien, Spanien, Frankreich und Polen am 20. Januar 2009 abschalten will. Die Nutzer wurden in einer E-Mail aufgefordert, sich bis dahin auf MeinVZ zu registrieren, wo demnächst eine einheitliche, englischsprachige Version abheben soll.
Der mangelnde Erfolg im europäischen Ausland war für StudiVZ allerdings schon seit längerem absehbar. Zu groß die nationalen Unterschiede in den einzelnen Ländern, als dass ein Einheitskonzept hier wirksame Abhilfe geschaffen hätte. Zumal sich in manchen Ländern schon längst lokale Platzhirsche etabliert haben, wie zum Beispiel das Netzwerkangebot "Nasza klasa" in Polen, gegen das kein Bewerber ankommt, schon gar nicht aus dem Ausland.
Internet-Zensur: China zieht die Zügel wieder an
Noch im Sommer konnten sich die Internet-Surfer in China einer vergleichsweise liberalen Informationspolitik erfreuen. Während der Olympischen Spiele herrschte entgegen vorherigen Ankündigungen zwar nicht völlige Zensurfreiheit, aber hinter der Chinesischen Mauer waren immerhin auch ausländische Angebote zu erreichen, die sonst verschlossen sind.
Damit ist es wohl nun vorbei, die Pekinger Zensur schaut wieder genauer hin und blockiert zahlreiche Nachrichtenangebote des westlichen Auslandes . Von den Maßnahmen sind Angebote wie die Voice of America betroffen, aber auch der chinesischsprachige Dienst der BBC. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums ließ Vermutungen unbestätigt, hinter den Maßnahmen stehe die Regierung in Peking. Allerdings teilte er mit, einige der Seiten, zu denen auch der Web-Auftritt von "Reporter ohne Grenzen" gehört, verstießen gegen chinesische Gesetze.
Sicherheitsrisiko Virenscanner
So viele Viren, so viele Trojaner - wie gut, dass es Virenscanner gibt. Dieser beruhigende Gedanke könnte ein Trugschluss mit fatalen Folgen sein.
Die "Times of India" macht darauf aufmerksam, dass Hacker zunehmend ebenjene Programme aufs Korn nehmen, die die Übeltäter eigentlich abwehren sollen. Die meisten handelsüblichen Programme wie AVG, F-Secure (F-Prot), Sophos, ClamAV oder BitDefender würden von Hackern inzwischen als Einfallstor in Computer genutzt. Dazu werde eine verseuchte E-Mail an den Zielnutzer geschickt, dessen Anti-Viren-Programm beim Filzen der Nachricht entweder einen Crash erleiden oder aber dem Schadprogramm zumindest Zutritt zu System gewähre.
Bei aller berechtigten Sorge und Vorsicht hinsichtlich der Schwachstellen von kommerziellen und Open-Source-Virenprogrammen bleibt allerdings die Frage, inwieweit diese berichteten Untersuchungsergebnisse der indischen Sicherheitssoftware-Firma iViZ nur dem eigenen Marketing dienen. Denn dass Viren Anti-Viren-Programme außer Gefecht setzen, ist mindestens seit 2002 bei allen besser programmierten Schadprogrammen ein Standard. Die Schutzprogramme selbst zum Einfallstor zu machen, wäre allerdings eine neue Qualität.
Datenschutz: Google mit Vertrauensverlust
Schon wieder ein Ranking: Wie jedes Jahr befragten die Datenschützer von "Truste" Tausende Amerikaner nach den 20 vertrauenswürdigsten Unternehmen im Lande. Anders als in den Vorjahren hat es der Suchmaschinenbetreiber Google nicht mehr in die Top 20 geschafft.
Möglicherweise ist dem Konzern aus Mountain View dabei sein Ruf als Datenstaubsauger in die Quere gekommen. Andererseits scheinen Amerikas Konsumenten ziemlich langmütig und geduldig zu sein. Obwohl zum Beispiel Apple seine Kunden immer wieder mit eigenwilligen Produktentscheidungen auf die Probe gestellt hat, schaffte es der Unterhaltungselektroniker auf Platz acht der Liste, auf der das Unternehmen noch im letzten Jahr gar nicht verzeichnet war. Und wer die Nachrichten über das drohende Platzen der Kreditkartenblase im Hinterkopf hat, wird sich ein wenig wundern, dass die 6486 Befragten ausgerechnet American Express auf Platz eins der Zuverlässigkeit wählten.
Außerdem:
· Ein Schuh geht um die Welt: Bushs Schuh-Wurf wird zum Web-Hit:
Link 1 ,
Link 2 ,
Link 3 ,
Link 4 ,
Link 5
· Verdacht:
Wusste Microsoft schon vor der Xbox-360-Einführung von Diskbeschädigungen?
· Schräg, aber ernst gemeint:
Britische Überwachungsreklame