Netzwelt-Ticker Jeder sechste Deutsche war noch nie im Netz

Das Statistische Bundesamt hat Zahlen zur Internetnutzung in Deutschland veröffentlicht: Vor allem ältere Menschen bleiben oft dem Netz fern. Außerdem im Überblick: Türkische Hacker spielen am Internet-Telefonbuch und die Suche nach dem Ultrabook geht weiter.
Senioren bei der Netz-Nutzung (Symbolbild): 17 Prozent Internet-Absenz in Deutschland

Senioren bei der Netz-Nutzung (Symbolbild): 17 Prozent Internet-Absenz in Deutschland

Foto: Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Laut dem Statistischen Bundesamt  hatten 17 Prozent der deutschen Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren im Jahr 2010 noch nie das Internet genutzt. Besonders ältere Menschen haben keine Internet-Erfahrung: In der Altersgruppe zwischen 55 und 74 waren 42 Prozent noch nie im Netz; bei den Jüngeren lag der Anteil bei unter 10 Prozent.

Mit durchschnittlich 17 Prozent Internet-Absenz steht Deutschland im EU-Vergleich nicht all zu schlecht da: Besser stehen nur Schweden (7 Prozent), Luxemburg (8 Prozent), Niederlande (8 Prozent), Dänemark (9 Prozent), Finnland (11 Prozent) und das Vereinigte Königreich (13 Prozent) da.

In drei EU-Ländern hatte 2011 allerdings mehr als jeder Zweite keine Internet-Erfahrung: Rumänien (57 Prozent), Griechenland (52 Prozent) und Bulgarien (51 Prozent). EU-weit waren 26 Prozent der Bevölkerung noch nie im Internet.

Zumindest, wenn man sie danach fragt. In Wirklichkeit wird fast jeder Europäer in der ein oder anderen Weise im Internet gewesen sein: an der Supermarktkasse, beim Fahrkartenautomat, bei einer Meldebehörde. Ebenso hoch dürfte der Anteil der Personen sein, die zwar "noch nie im Netz" waren, deren Privatinformationen, Stammbäume, Fotos aber trotzdem auf die ein oder andere Weise dort gelandet sind.

Trotzdem sind die nun veröffentlichten Zahlen natürlich interessant - und um so interessanter, wenn man sie im Kontext der Datenfülle der "Statistik der Informationsgesellschaft" des europäischen statistischen Amts Eurostat  sieht - einer umfangreichen, großangelegten Umfrage zur Nutzung des Internets in Europa. Große Surf-Empfehlung!

Türkische Hacker spielen am Internet-Telefonbuch

Mit einem - bislang unerklärlichen- Angriff auf das DNS-System ("Das Telefonbuch des Internets") leiteten augenscheinlich türkische Hacker die Besucher mehrerer prominenter Websites auf ihre Hacker-Seite um. Betroffen waren  unter anderem die Nachrichtenseiten "The Register" und "The Daily Telegraph", Firmen wie UPS, Vodafone, Acer und die brasilianische Seiten von Microsoft.

Die Website, auf die glücklose Surfer von den Hackern geschickt wurden, war laut Sophos-Blogger Graham Cluley  harmlos: eine Nachricht "TürkSicherheit - Komm zu Papa - Hacking ist kein Verbrechen" und ein Link zu einem Twitter-Konto der angeblichen Hacker, die nebst Prahlereien offenbar gerne nationalistische und PKK-feindliche Parolen verkünden .

Die große Frage ist nun: Wie gelang den Hackern der DNS-Clou? Das ist bislang unklar - eine typische Methode wäre aber das sogenannte Social Engineering, das geschickte Hereinlegen von denjenigen, die die nötigen Zugriffsrechte für das DNS-System haben. Mit fingierten Mails, automatisch verarbeiteten Formulardaten und sogar Telefonanrufen könnte der DNS-Betreiber in eine Falle gelockt worden sein. Für die sind solche Angriffe peinlich, zumal es Tage dauern kann, bis alle DNS-Server weltweit wieder die ordentlichen Umleitungsdaten erhalten haben.

Intel will das "Ultrabook"

Es kann nicht sein, dass Apple mit dem Macbook Air das einzige brauchbare dünne, leichte, leistungsfähige Notebook auf dem Markt hat. Das ist, mehr oder weniger, die Aussage hinter Intels August-Ankündigung, 300 Millionen Dollar in einen Entwicklungfond für "Ultrabooks"  zu investieren - ein Vorhaben mit kuriosen Hindernissen.

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Mehr Speed, mehr Licht, mehr heiße Luft: Das neue Macbook Air

Foto: Matthias Kremp

Peter Bright vom Tech-Blog Ars Technica hat sich ein paar interessante Gedanken zum Thema gemacht: Er machte sich auf die Suche nach einem 13-Zoll-Macbook Air, das " nicht von Apple hergestellt " wird. Auf vier langen Seiten beschriebt er seine langwierige Suche. Aber es gebe Hoffnung, schließt Bright: Vielleicht hinke die PC-Industrie Apple hinterher, aber die kommende Gerätegeneration könnte tatsächlich soweit sein.

Was außerdem am Dienstag wichtig in der Netzwelt war

  • Aus den von WikiLeaks veröffentlichten Botschafterdepeschen geht hervor, dass mehrere internationale Urheberrechts- und Unterhaltungsindustrie-Verbände Piraten-Communities unterwanderten ... 
  • ... und dass die MPAA tatsächlich hinter einem wichtigen australischen Prozess um Providerhaftung steht - aber niemand darüber ein Wort verlieren darf .
  • Eine Gruppe chinesischer Hacker ruft zu mehr Hacker-Ethik in China auf: Ein (noch nicht veröffentlichter) offener Brief "Chinese Hackers' Self-Discipline Convention" soll die Hacker-Kollegen dazu ermahnen , die Finger vom Cyberkriminalität und -Sabotage zu lassen.
  • Die "New York Times" experimentiert mit einem Badezimmerspiegel,  der Teile der "NYT"-Website trotz Duschdunst und Zahnputzspritzern anzeigen kann.
  • Die wichtige Anti-Spam-Initiative Spamhaus gewinnt  nach fünf Jahren einen Kampf gegen einen Spammer, der in Spamhaus' Spamliste nicht als Spammer geführt werden wollte.
  • Welche Tastaturtasten benutzen Sie denn ausgesprochen gerne? Keine Ahnung: Diese Keyboard-Heatmap  zeigt das ganz ausgezeichnet und versüßt die Kaffeepause mit einer seltsamen Variante von Malen-nach-Buchstaben.

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