Netzwelt-Ticker Kritik an Hack-Attacken gegen Irans Regime
Die Massendemonstrationen in Iran werden von Online-Aktivisten im Netz weitergeführt, schreibt Wired . Unterstützer der sogenannten "Grünen Revolution" haben im Netz dazu aufgerufen, Regierungswebsites mit Hacker-Mitteln anzugreifen: "NACHRICHT an HACKER - greift www.farhang.gov.ir an - bitte versucht alle Websites der iranischen Regierung zu hacken. Sehr schwierig für uns", schreibt etwa Twitter-Nutzer Persiankiwi . Und tatsächlich: Diverse prominente Websites aus Iran sind derzeit nicht erreichbar: leader.ir, ahmadinejad.ir und iribnews.ir.
Wired schreibt weiter, dass diese Cyber-Angriffe sowohl in Iran als auch außerhalb als Möglichkeit gefeiert werden, es dem Regime, das die Wahlen gefälscht haben soll, heimzuzahlen.
Aber schon werden Warnungen laut, dass eben diese Hackangriffe auf die Demonstranten und Aktivisten zurückfallen könnten - indem sie "Irans Regierung einen Entschuldigungsgrund für den eigenen Cyberkrieg geben," wie ein Kommentator anmerkte . Irans Regierung könnte hinter den Hackangriffen Einmischungsversuche aus dem Ausland vermuten. Die Denial-Of-Service-Attacken seien "eine dumme Idee", findet deswegen auch Foreignpolicy-Blogger Evgeny Morozov . Neue Medien spielen eine wichtige Rolle für Protestgruppen in Iran. Twitter wurde zum Medium des Untergrunds in Iran - und verschiebt Wartungsarbeiten, um seiner Rolle als "wichtiges Kommunikationswerkzeug in Iran" gerecht zu werden.
Ein Zusammenbruch des Internets oder bestimmter Netzdienste - oder ihre Sperrung - wäre ein herber Rückschlag für Ahmadinedschads Opposition. Dabei müsste noch nicht einmal die Regierung den Netz-Stecker ziehen. Programmierer Robert Synott sorgt sich um die Stabilität des iranischen Netzes , das durch den DDoS-Angriff gefährdet werden könnte.
Drei Internet-Störche sind tot
Der Tod von drei Küken der sogenannten Internet-Störche in Vetschau (Brandenburg) ist vermutlich wieder auf Schimmelpilze zurückzuführen. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass Pilzsporen die Lungen der Jungen befielen, sagte eine Sprecherin des Weißstorch-Informationszentrums der Spreewaldstadt am Dienstag. So sei die Horstmulde Ende Mai durch nasskaltes Wetter feucht und somit zu einem Nährboden für Pilzsporen geworden. Die Todesursache werde in der Tierpathologie der Freien Universität Berlin untersucht.
Ein viertes Ei in dem Nest war unbefruchtet geblieben, so dass es nun keine Hoffnung mehr auf Nachwuchs gibt. Die Alttiere haben nach Angaben des Regionalverbandes Calau des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) das Brüten aufgegeben. Bereits 2005 und 2006 war der komplette Vetschauer Storchennachwuchs durch Befall des Horstes mit Schimmelpilzen verendet. Die Vetschauer Störche haben es wegen einer Webcam, die ihr Leben und Treiben seit Jahren im Internet verbreitet, zu einiger Berühmtheit gebracht.
dpa
Polizeigewalt bei YouTube
Ein bei YouTube veröffentlichtes Video über die mutmaßliche Misshandlung eines am Boden liegenden Mannes mit einer Elektroschockpistole hat die Polizei im britischen Nottingham in Bedrängnis gebracht. Ein Sprecher des Unabhängigen Polizeibeschwerdeausschusses (IPCC) teilte am Dienstag mit, das Video werde ausgewertet, um über ein mögliches Ermittlungsverfahren zu entscheiden.
Die Handy-Aufnahme zeigt, wie die Polizisten unter den Augen von etwa 40 Schaulustigen versuchen, den am Boden Liegenden festzunehmen. Als ihnen dies nicht gelingt, feuert einer der Beamten die Elektroschockpistole auf den Mann. Der Einsatz der sogenannten Taser unterliegt strengen Auflagen.
Laut Polizei hatten Türsteher eines Nachtclubs in Nottingham die Beamten gerufen. Auf dem Video nicht zu sehen ist nach Angaben der Polizei, dass der 40-Jährige einen Polizisten so heftig angriff, dass dieser zur Behandlung ins Krankenhaus musste. Ein Beamter feuert mit dem Taser zwei Pfeile auf den Mann ab, die beim Auftreffen eine Ladung von 50.000 Volt freisetzen. Einer der Polizisten schlägt dem am Boden Liegenden dem Video zufolge auch auf den Kopf, bevor weitere Beamte ihn zurückhalten.
Eine Sprecherin der britischen Sektion der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) sagte, das Video zeige offenbar einen "klaren Verstoß" gegen die Regeln für den Taser-Einsatz. Die Bürgerrechtsorganisation Liberty erklärte, die Aufnahme gebe Grund zu "ernsthafter Besorgnis". Die Kommission IPCC ist eine vom britischen Innenministerium finanzierte öffentliche Einrichtung, die laut Gesetz unabhängig von Polizei oder politischen Parteien agiert.
AFP
Neues aus der Welt des Cyber-Verbrechens
Cyber-Verbrechen lohnen sich nicht nur - sie lohnen sich richtig! Das verdeutlicht eine Untersuchung des Australischen Instituts für Kriminologie , das 4000 australische Unternehmen zu Verlusten befragte, die sie durch Cyber-Angriffe erlitten. Microsoft hat derweil drei Personen angezeigt, die das Unternehmen des massenhaften Klickbetrugs verdächtigt . Die drei sollen Hunderttausende IP-Adressen gesammelt haben um - sich hinter diesen Nummern versteckend - fremde Werbung anzuklicken und so den anderen Firmen Kosten zu verursachen.
Microsoft will nun 750.000 US-Dollar Schadensersatz einklagen. Wie Klickbetrug funktioniert, welchen Schaden die beteiligten Firmen und welchen Vorteil die Betrüger davon haben, erklärt Microsoft in einem Blogbeitrag .
Zu einem anderen hinterhältigen Angriff mit Hilfe von Werbeanzeigen schreibt das "Wall Street Journal" : Immer wieder jubeln Onlineanzeigen-Händler ihren Kunden unabsichtlich Viren-verseuchte Werbung unter, weil Cyber-Verbrecher Schwachstellen in den Werbeagenturen ausnutzen.
Und zuletzt sollte ein Bericht von AP beunruhigend wirken: In dem beschreibt ein Autor , wie fahrlässig Banken und verwandte Unternehmen mit Kreditkartendaten umgehen: "Jedes Mal, wenn Sie mit Plastik zahlen, zocken Firmen mit ihren persönlichen Daten."
Briten wollen Breitband
Wie die deutsche will auch die britische Regierung den Ausbau der Breitbandverbindungen ins Internet forcieren. Ziel sei die flächendeckende Versorgung mit Breitbandanschlüssen, schrieb Premierminister Gordon Brown in einem Beitrag für die "Times". Eine schnelle Internet-Verbindung sei so "unerlässlich wie Strom, Gas und Wasser". Daher seien Investitionen in digitale Technologien so unerlässlich wie es im 19. Jahrhundert der Bau von Straßen, Eisenbahnen und Brücken gewesen sei.
Anlass für den am Dienstag veröffentlichten Zeitungsbeitrag Browns war der bevorstehende Regierungsbericht über "Digital Britain".
AP
Routinen jenseits jeder Routinen
Was hält berühmte Leute am Rollen, wie kriegen Gerhard Richter, Erik Satie, Barack Obama ihren Tag rum? Das Dailyroutines-Blog sammelt solche Alltagsroutinen bekannter Menschen - ein Quell quasi-indiskreter Lebenseinblicke. Barack Obama, der fleißige Frühaufsteher, kommt spät zur Arbeit, weil er nach dem Aufstehen noch Sport treibt, dann mehrere Zeitungen liest und seine Kinder schulfertig macht. Der geniale Mathematiker Paul Erdös hielt sich mit massenhaft Amphetamin, Kaffee und Koffeintabletten an der Grenze von Wahnsinn & Genie und Winston Churchill nahm schon um ein Uhr Mittags einen Champagner zu sich - und leitete damit seine zweieinhalbstündige Mittagspause ein.
Alles in allem ist Dailyroutines also nicht nur eine schöne Anekdotensammlung, sondern auch ein Fundus großartiger Ausreden für den eigenen desaströsen Lebenswandel.
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