Netzwelt-Ticker Modekette The Gap lässt sich neues Logo ausreden

Was hatten sich die Werbeabteilung der amerikanischen Modekette The Gap nur bei dem neuen Logo gedacht - fragen sich US-Blogger. Außerdem: Plattenlabels scheitern vor irischem High Court, Supraleiter im Testbetrieb und Cryptome droht Hackern. Das und mehr im Überblick.
"TechCrunch"-Spott über neues Logo: Crap (Mist) statt Gap

"TechCrunch"-Spott über neues Logo: Crap (Mist) statt Gap

Werbe-Blamage oder Publicity-Trick? Diese Frage stellen sich amerikanische Blogs und Werbemagazine angesichts des neuen Logos der amerikanischen Kleidungshändlers The Gap . Das sei dermaßen schlecht, meinen viele Kommentatoren, dass es unmöglich ernst gemeint sein könne. Standen früher die drei Buchstaben GAP als schmaler Font auf einem dunkelblauen Quadrat, wurde dieses nun losgelöst und eilte dem banalen Schriftzug voraus. So interpretierte es zumindest Gap-Chefsprecher Bill Chandler im Adfreak-Blog  - und wies alle Behauptungen zurück, die Kette wollte mit dem verhunzten Logo eine selbstlaufende Crowdsourcing-Kampagne lostreten.

Was aber nicht heißt, dass man den Aufruhr nicht für sich verwenden will: Auf der The-Gap-Facebook-Seite stand seit 7. Oktober die Nachricht: "Wir wissen, dass dieses Logo für viel Aufregung gesorgt hat - und bitten euch, uns eure Design-Ideen zu zeigen. "Wir lieben unsere Version, aber wir würden gerne auch andere Ideen sehen." Das änderte sich heute: Nebst einem Entschuldigungs-Post - "Wir haben verstanden, ihr wollt das neue Logo nicht. Wir vergessen die Crowdsourcing-Idee und bringen euch das große blaue Quadrat zurück." - steht da jetzt wieder das alte Logo, eine Pressemitteilung sagt dazu: Gap hört auf die Kunden .

Was wiederum die Verschwörungstheoretiker beflügeln könnte: Was für eine demütige Geste - oder doch nur ein Publicity-Trick?

Die Auflösung könnte im nächsten Jahr kommen: Wenn The Gap öffentlich macht, wie es die angekündigte Neuausrichtung des Firmenauftrittes angehen will. Zum Beispiel mit neuem Logo. Oder ohne.

Vier Plattenlabels scheitern vor irischem High Court

Die vier großen Musiklabels sind mit dem Versuch gescheitert, einen der größten Internetanbieter Irlands per Gericht zur Durchsetzung eines Three-Strikes-Regimes zu zwingen. Warner Music, Universal Music Group, Sony BMG und EMI hatten laut "Irish Times" gegen den Provider UPC geklagt, wollten erzwingen, dass er Kunden, die wiederholt beim illegalen Filesharing ertappt werden, die Internetverbindung kappt . Doch der als Musterprozess pro Musikindustrie geplante Vorgang scheiterte: Der Irish High Court urteilte, dass ein Gesetz zur Identifikation und Sperrung von Internetnutzern in Irland nicht durchsetzbar ist - auch wenn das eigentlich wünschenswert sei, sogar hinsichtlich einer Erfüllung europäischer Normen.

Aber was bedeutet der Fall UPC für den irischen Konkurrenten Eircom, der eine außergerichtliche Einigung zum Three-Strikes-Vorgehen mit den Labels traf? Das muss noch geklärt werden. Ein Sprecher des irischen Kommunikationsministers Eamon Ryan sagte, dass das Urteil eine Reihe wichtiger Fragen aufwerfe und er sich nun mit Vertretern der Musikindustrie und Internet-Providern treffen werde, um einen "gemeinsamen Ansatz" zu vereinbaren. Der Chef des Irischen Plattenfirmen-Verbandes IRMA sagte, er werde Druck auf die Regierung ausüben, das Gesetz zugunsten der Plattenfirmen zu reformieren.

Informantendienst Cryptome warnt Hacker

In einer aufgebrachten Mitteilung  wehrt sich John Young, der Gründer des Informantendienstes Cryptome, gegen die Behauptung, durch den Cryptome-Hack von letzter Woche seien Informanten in Gefahr geraten: Es gebe keine Beweise, dass die Identitäten geknackt wurden, genaueres über den Hack sei der Öffentlichkeit gar nicht bekannt (und nur journalistische Übertreibung) und überhaupt ja kein großes Ding, Informationsschutz und Informantenschutz seien eh Quatsch, wer das anbiete, lüge, und Geheimniskrämerei liege dem ganzen Problem zu Grunde. Oder weniger atemlos: Tut doch nicht so, als ob man irgendwas geheim halten könnte.

Dann aber das: In einem weiteren Posting spricht John Young den Cryptome-Hacker direkt an : "Nun gut, du hast Wired dazu gebracht, deinen Cryptome-Hack zu veröffentlichen. Damit werden die Cryptome-Dateien noch weiter Verbreitung finden, genau wie geplant." schreibt Young, um dann zu drohen: Sollte er tatsächlich Daten aus Youngs Netzwerk und E-Mail-Konto geklaut haben, dann habe der Hacker damit seine Zukunft aufs Spiel gesetzt. Es gebe aber einen Weg, ums Gefängnis herum zu kommen: ein öffentliches Versprechen, diese Daten - so sie denn geklaut wurden - niemals zu verwenden. "Wenn du 'Wired' nicht davon überzeugen kannst, diese Entschuldigung zu veröffentlichen, so wie du Wired dazu gebracht hast, deinen kriminellen Vandalismus aufzuwerten, gehst du ins Gefängnis und 'Wired' in die aufgedunsene Ruhmeshalle für schamlosen, ausbeuterischen Journalismus ein."

Supraleiter-Stromkabel im Testbetrieb

Südkorea will laut ORF Futurezone auf der Insel Jeju ein Pionier-Projekt für umweltfreundliche Stromversorgung  umsetzen: Supraleitende Stromkabel, die ein intelligentes Stromnetz bilden - ein alter Kabellegertraum.

Mit supraleitenden Stromkabeln kann Hochspannungs-Gleichstrom fast widerstandslos, das heißt auf lange Strecken mit wenig Verlust und geringem Materialeinsatz übertragen werden. Solche Strom-Pipelines sind besonders interessant als Unterseekabel.

Intelligente Stromnetze, sogenannte Smart Grids, vernetzten Stromerzeuger und Verbraucher für ein besseres Energie-Management.

Bis 2012 soll nun ein ein Kilometer langes Teststück an ein intelligentes Stromnetz auf der südkoreanischen Insel Jeju angeschlossen werden - bei einem amerikanischen Kabelhersteller habe man bereits 3000 Kilometer Supraleiter bestellt, der zu einem letztlich nur 16-Drahtkilometer langen Stromnetz verbaut werden soll.

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