Netzwelt-Ticker Mozilla-Manager wettert gegen Apple, Google und Microsoft

Webbrowser: Dürfen Firmen ohne nachzufragen Plug-ins installieren?
Foto: Julian Stratenschulte/ dpaAsa Dotzler ist stinksauer. In seinem Blog wettert der Open-Web-Verfechter und Firefox-Unterstützer: " Warum denken die, das sei OK? "
Gemeint sind drei der größten Computer- und Internetfirmen, Apple, Google und Microsoft. Die, so Dotzler, würden ungefragt Firefox-Plug-ins installieren und den Anwender darüber nicht einmal informieren.
"Wenn ich iTunes installiere, um meine Musiksammlung zu verwalten und meinen iPod zu synchronisieren, warum glaubt Apple, dass es dann in Ordnung wäre, den iTunes Application Detector in Firefox zu verankern?" fragt Dotzler und legt fleißig nach. In ähnlicher Weise wundert er sich, weshalb Microsoft bei der Installation von Office ein Plug-in für die Windows Live Photo Gallery und das Office-Live-Plug-in in Firefox ablegt. Und auch über Google kann er sich ereifern, weil die bei der Installation von Google Earth oder Google Chrome das Google-Update-Plug-in mitinstallierten. Allesamt, so Dotzlers Vorwurf, täten sie das, ohne den User dafür um Erlaubnis zu bitten und ohne ihn auf die installierten Erweiterungen hinzuweisen.
Das, so sagt es der Mann, der als Director of Community Development bei Mozilla für die Pflege der Nutzer- und Entwicklergemeinschaft zuständig ist, sei eine Verhaltensweise, die eigentlich für Trojaner typisch sei - und das sei böse. Sein Aufruf an die drei großen Hightech-Firmen: "Bitte fragt zuerst".
Darüber, ob das wirklich sinnvoll ist, streiten sich Dotzlers Leser nun eifrig. Die Kernfrage: Wann muss man den Anwender fragen, ob man eine bestimmte Zusatzsoftware installieren darf, und wann wird eine solche Frage nur als unnötige Belästigung wahrgenommen?
mak
Online-Attacke als Protest gegen Pirate-Bay-Urteil
Am Freitag verurteilte das Oberlandgericht in Stockholm die drei Gründer des Bittorrent-Trackers Pirate Bay zu mehrmonatigen Haftstrafen. Damit bestätigten die schwedischen Richter ein Urteil der Vorinstanz - und ließen die Filesharing-Gemeinde ergrimmen. Jetzt wurde eigenen Angaben zufolge die Hacker-Gruppe Anonymous aktiv, um gegen das Urteil zu protestieren. Allem Anschein nach führte die Gruppe eine Denial of Service (DDoS)-Attacke gegen die Webseite des Welt-Phonoverbands, Ifpi, durch.
Die Aktivisten übernahmen jedenfalls die Verantwortung für den Ausfall der Ifpi-Webseite. Auf der Webseite der sogenannten " Operation Payback " schreiben sie, der Online-Angriff auf die Ifpi solle ihre Haltung zu dem Pirate-Bay-Urteil unterstreichen. Einfach gesagt sei nichts anderes als ein Google für Torrents. Die Gründer des Dienstes seien daher auch keine Verbrecher, denn sie hätten niemandem geschadet.
Die Ifpi-Seite funktioniert inzwischen wieder. Peter Sunde, einer der Verurteilten Pirate-Bay-Betreiber, erklärte unterdessen, man wolle nun so schnell als möglich Schwedens Obersten Gerichtshof anrufen, um dort ein Grundsatzurteil zu erstreiten .
Apples Gewinne sind die Verluste der anderen
Mit dem Macbook Air hat offensichtlich den Nerv der Computergemeinde getroffen. Das im Oktober vorgestellte Ultradünn-Notebook beflügelt das Einkaufsinteresse der Konsumenten. Das ist mit Blick auf das ohnehin umsatzstarke Weihnachtsgeschäft eine frohe Botschaft für den Hersteller. "Cnet" veröffentlichte jetzt Zahlen des Marktforschers Changewave, die für Apple stramm nach oben zeigen. Unter den amerikanischen Verbrauchern, die im kommenden Vierteljahr den Erwerb eines Computers planen, hätten sich im November 36 Prozent für einen Apple-Klapprechner entschieden - immerhin elf Prozent mehr als noch im Vormonat.
Auch im Bereich der Tablet-Rechner liegt Apple vorn. Neun Prozent der in den USA Befragten planen laut Changewave, sich innerhalb der nächsten 90 Tage ein iPad zuzulegen. Eindeutiger Verlierer im Rennen um die Kundengunst sind Netbooks. In den letzten anderthalb Jahren sei das Interesse an den Zwergcomputern um zehn Punkte auf nur noch 14 Prozent gefallen.
Echte Macbook-Fälschung
Mancher Macbook-Interessent scheut den hohen Preis, mit dem Apple-Geräte daherzukommen pflegen. Das ist die Gelegenheit für die Hersteller von Kopien. Jetzt scheint ein Gerät auf den Markt gekommen zu sein, das dem Macbook Pro zum Verwechseln ähnlich sieht und auf dem Mac OS X 10.6, Snow Leopard, als Betriebssystem installiert ist.
Wer der Hersteller ist und wo genau er sitzt, ist unbekannt. Irgendwer irgendwo in China muss es sein, mehr hat "Engadget" nicht in Erfahrung bringen können. Dafür aber den Preis. Gut 350 Euro sollen für den 14-Zöller fällig werden, also weniger als die Hälfte dessen, was Apples günstigstes Notebook kostet. Dafür gibt es einen 1.66 GHz schnellen Atom-Prozessor mit 2 GB RAM und einer 320 GB-Festplatte. Und besonders wichtig: Auf dem Deckel leuchtet das Apple-Logo.
Doch kein Spiegelreflex-Knipsverbot in Kuwait
Offensichtlich sind die Redakteure der "Emirate Times" einer Falschmeldung aufgesessen, als sie letzte Woche vom Verbot für digitale Spiegelreflex-Kameras in Kuwait berichteten. Sogar das Auswärtige Amt in Berlin hatte die Nachricht ernst genommen und entsprechende Reisehinweise gegeben. Der Verweis auf das vorgebliche SLR-Verbot ist bis zur Stunde noch online.
Inzwischen hat die "Emirate Times" ein Dementi in eigener Sache veröffentlicht: "Die Zeitung bereut, die Informationen nicht geprüft zu haben. Die Information ist falsch . Bei weiteren Nachforschungen stellte sich heraus, dass kein solches Verbot erteilt wurde. Wir bedauern diesen Fehler zutiefst und entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten."
Langweiliger geht's nicht
Die Antwort ist nicht "42", sondern "11. April 1954". Die Frage lautete allerdings auch, welches der langweiligste Tag im 20. Jahrhundert gewesen sei. Darauf wusste nach längerem Nachdenken True Knowledge, ein Universitätscomputer im britischen Cambridge, die Antwort. Eigentlich "passiert ja jeden Tag irgendetwas Bedeutsames , eine spätere Berühmtheit wird geboren, ein wichtiges Ereignis im Sport, der Kultur oder der Geschichte findet statt", so die "Cambridge News".
Mit 300 Millionen solcher Infohäppchen wurde der Uni-Rechner gefüttert. Die Frage nach dem langweiligsten Tag bedeutete eigentlich die Suche nach dem ereignislosesten Tag. Heraus kam der schon erwähnte Tag im April 1954, ein durch und durch belangloser Sonntag. Nichts, rein gar nichts geschah an diesem Tag, von dem später noch jemand Notiz nehmen sollte: Dank der Computerrecherche hat nun auch diese bislang graue Maus in der Vergangenheit endlich Ausnahmestatus erlangt.