Netzwelt-Ticker Sex on the Beach

Sex am Strand ist nicht privat. Deshalb muss man auch damit rechnen, dabei gefilmt zu werden. So entschied ein Gericht und erlaubt YouTube weiterhin das Stöhnfilmchen eines Models zu zeigen. Außerdem im Nachrichtenüberblick: Schleichwege mit Google Maps, Reporter für mehr Freiheit und vieles mehr.

Bekanntlich lassen B-Promis keine Gelegenheit aus, um den Marktwert ihres Namens zu steigern. Vielleicht hat sich auch das brasilianische Model Daniela Cicarelli von dem Curd-Jürgens-Motto "Egal was die Presse über mich schreibt, Hauptsache sie schreiben meinen Namen richtig" inspirieren lassen. Jedenfalls vergnügte sich die gute Frau vor einiger Zeit mit ihrem Liebsten auf recht eindeutige Weise an einem öffentlichen Strand.

Dummerweise filmte jemand heimlich mit und prompt landete das Stöhnfilmchen bei YouTube. Wegen Verletzung der Privatsphäre reichte das Model empört Klage gegen die Videoplattform ein und forderte außerdem einen Schadenersatz von 90.000 Euro für jeden Tag, an dem der Clip online war. Der Prozess ging seinen Weg durch die Instanzen. Zwischendurch wurde das Videoangebot in Brasilien sogar ganz gesperrt.

Nun wies ein Gericht die Klage in letzter Instanz ab . Denn, so Richter Santini Teodoro, wer Sex in der Öffentlichkeit habe, sei kaum um den Schutz seiner Privatsphäre besorgt und könne diesen logischerweise auch nicht einklagen. Die Klägerin muss nun nicht nur sämtliche Kosten des Verfahrens tragen, sie wurde auch noch zur Zahlung von jeweils knapp 4.000 Euro an die beklagten Gegenparteien verurteilt. Dafür wird sie lange modeln müssen.

Zensur in China: Reporter ohne Grenzen startet Kampagne

Die olympischen Spiele 2008 in Peking rücken immer näher, doch an der traurigen Menschenrechtssituation in China hat sich nichts geändert. Darauf will die Menschenrechtsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) in ihrer gestern gestarteten Kampagne aufmerksam machen .

Bisher weigert sich die chinesische Regierung, über 100 inhaftierte Journalisten und Dissidenten freizulassen. Ein gutes Jahr vor Beginn der Spiele könne von der zugesagten Verbesserung der Situation noch immer keine Rede sein, so RSF. Anlass der Kampagne ist eine Tagung des IOC vom 4. bis 7. Juli in Guatemala, dessen Präsident Jacques Rogge von RSF einen offenen Brief erhalten hat. Darin weisen die Menschenrechtler auf das große Interesse Chinas, das sich normalerweise um die Weltmeinung wenig schert, an einer möglichst positiven Berichterstattung über die Olympischen Spiele hin.

Das Schreiben listet außerdem neun Forderungen auf , die im Vorfeld der Spiele erfüllt werden müssten, darunter die Freilassung gefangener Journalisten und Internetnutzer, freie Berichterstattung für ausländische Medien und freien Zugang zu Informationen in China.

Studie: YouTube quasi konkurrenzlos

Die Videoplattform YouTube hat in den USA 50 Prozent mehr Traffic als alle ihre Konkurrenzseiten zusammen. Mit diesem kurzen Satz fasst das Marktforschungsinstitut Hitwise seine Untersuchung über die Nutzung von Angeboten zum Hochladen und Betrachten von Videoclips zusammen . Auch die Wachstumszahlen können sich sehen lassen: Seit Januar legte der Datenverkehr um 70 Prozent zu. Dagegen schnitt die Konkurrenz, darunter auch MySpace, MSN, Yahoo, ziemlich lahm ab. Die Nutzung ihrer Angebote vergrößerte sich im gleichen Zeitraum nur um acht Prozent. Dass ein Fünftel der Zugriffe mittlerweile von Suchmaschinen herrührt, dürfte bei der Google-Tochter YouTube für weitere Befriedigung gesorgt haben.

Microsoft verkauft erstmals PCs - in Indien

Eine Milliarde Menschen in Indien - welch ein Marktpotential! Das dachten sich auch die Marktstrategen von Microsoft, und so tun die Redmonder ab Juli auf dem Subkontinent ihre ersten Schritte im Verkaufsbusiness für PCs . Im Rahmen des "Unlimited potential"-Programms angeboten, sollen die Rechner umgerechnet 390 Euro kosten und damit auf die Bedürfnisse der eher finanzschwachen Zielgruppe der Studenten zugeschnitten sein. Zunächst werden die Computer in einer Testphase drei Monate an ausgewählten Orten angeboten werden. Läuft der Verkauf gut, wird das Programm erweitert.

Onlinekunden wollen lieber Kundenberater als Blogs

Jede Begeisterung hat ihre Grenzen, auch jene fürs virtuelle Einkaufen. Die Entscheidung für ein bestimmtes Produkt ist nicht nur eine Sache des Geldes, sondern auch des Vertrauens. Mit dieser Tugend ist es im Internet bekanntlich schlecht bestellt. Beurteilungsplattformen können allzu leicht von bezahlten Jubelpersern geentert werden. Die Folge: Der Wert der Produktberichte tendiert gegen Null.

Einige Shoppingseiten sind dazu übergegangen, eine authentischere Kundenansprache zu versuchen - durch Weblogs. Das scheint bei der Kundschaft auf wenig Gegenliebe zu stoßen , wie eine Untersuchung der Softwareschmiede Novomind ergab. Nur ein Viertel der Käufer erkennt im Informationsangebot von Firmenblogs einen Nutzen. 90 Prozent würden den Kontakt zu einem echten Kundenberater aus Fleisch und Blut bevorzugen.

Schleichwege mit Google Maps Routenplaner

Nutzer von Routenplanern kennen das: Der gewählte Weg kann noch so schlau über Schleichwege führen, eine Baustelle oder ein plötzlicher Stau macht den schönen Plan zunichte. Seit gestern kein Problem mehr für Nutzer des Google Maps Routenplaners.

Dort haben sich die Programmierer eine wirklich nützliche Erweiterung einfallen lassen: Der vorgeschlagene Streckenplan kann jederzeit durch Drag & Drop auf der Kartenanzeige geändert werden . Dazu muss der Nutzer nur an einem beliebigen Punkt die Strecke mit dem Mauszeiger "anfassen" und ihn dann zu einer anderen Straße ziehen. Die Veränderungen für die kompletten Weg werden sofort angezeigt. Die neue Streckenführung wird auch in der genauen Wegbeschreibung in der Sidebar übernommen.

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten