Netzwelt-Ticker T-Mobile droht Lademuffeln mit Kündigung

T-Mobile will Prepaid-Kunden mit zu wenig Umsatz hinauswerfen; kaum geschlossen, hat Kino.to schon einen Nachfolger, und mobile Internetnutzung überholt das Schreibtisch-Surfen. Das und mehr im Überblick.
Telekom-Logo: Die Mobilfunktochter des Konzerns will träge Prepaid-Kunden loswerden

Telekom-Logo: Die Mobilfunktochter des Konzerns will träge Prepaid-Kunden loswerden

Foto: PATRIK STOLLARZ/ AFP

Die Telekom will ihren Umsatz steigern und macht Druck auf ihre Kunden. Das klingt nicht besonders höflich, und so werden es die Empfänger der vom Konzern verschickten Briefe auch empfinden. Die Post geht seit einiger Zeit an Nutzer von T-Mobile-Prepaid-Karten, die von ihren Besitzern seit längerer Zeit nicht mehr aufgeladen wurden. Entweder holten sie das bald nach oder es drohe die Kündigung  des Vertrages, berichtet Golem vom Inhalt der Schreiben. Das sei nichts weiter als eine "Friss-oder-stirb-Ankündigung", kritisiert die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein das Ansinnen des Providers.

Vor allem aber gebe es dafür gar keine Rechtsgrundlage. Schließlich heiße es in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, "dass der Vertrag nach Freischaltung der SIM-Karte auf unbestimmte Zeit läuft ". Ärgerlich auch, dass nicht nur Besitzer gleichsam leertelefonierter SIM-Karten betroffen seien, sondern auch solche mit noch gut aufgefülltem Guthaben. Ihnen rät die Verbraucherzentrale, sich dieses Guthaben im Falle einer Kündigung auf jeden Fall erstatten zu lassen. Dazu sind die Mobilfunker nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Köln aus dem Jahr 2009 nämlich verpflichtet.

iPhone ist die beliebteste Kamera der Flickr-Nutzer

Spiegelreflex, Systemkamera, Kompaktknipse? Nein, die am häufigsten benutzte Kamera bei jenen Aufnahmen, die Nutzer auf Flickr veröffentlichen, ist das iPhone 4. Wie Techcrunch  bemerkt, dürfte die Flickr-Statistik den Anteil von iPhone-Aufnahmen sogar systematisch als zu niedrig einschätzen. Denn viele iPhone-Apps wie zum Beispiel Instagram können aufgrund von Beschränkungen des iPhone-Betriebssystems beim Übertragen von Fotos an Flickr nicht die Meta-Informationen zum Kameratyp mitliefern.

Smartphone-Kameras verdrängen im Alltag mehr und mehr Fotoapparate als das primäre Werkzeug zur Abbildung der Welt - man hat sie immer dabei, Fotos lassen sich mit einem Smartphone zudem sofort bearbeiten und veröffentlichen.

Diese Vorteile nutzen auch Profis: Der "New York Times"-Fotograf Damon Winter hat Anfang des Jahres einen Preis beim Wettbewerb "Pictures of the Year International" gewonnen - ausgezeichnet wurde er für Fotos, die er in Afghanistan mit einem iPhone aufgenommen hatte. Für Winter gab es noch einen Grund, die Soldaten im Einsatz mit dem iPhone zu fotografieren: Viele von ihnen hatten selbst Handys dabei und machten Schnappschüsse. So fiel Winter nicht weiter auf und konnte auch in diskreten Momenten unauffällig fotografieren.

Ein anderes Beispiel: Der Fotograf Andy Spyra, der für die Agentur Getty Images arbeitet und derzeit in Bosnien lebt, hat die iPhone-Anwendung Hipstamatic ausprobiert - und war begeistert: "Für mich ist das eine ernsthafte Kamera", sagte er SPIEGEL ONLINE.

Fotostrecke

Profi-Fotograf: Das iPhone ersetzt die alte Holga

Foto: Andy Spyra

lis

Samsung darf das neue iPhone doch nicht vorab sehen

Samsung ist mit dem Versuch gescheitert, im Ideenklau-Streit mit Apple schon jetzt das iPhone und iPad der nächsten Generation zu Gesicht zu bekommen. Die zuständige Richterin lehnte den Antrag in einer am Dienstag (Ortszeit) in Kalifornien veröffentlichten Entscheidung ab. Samsung habe die Forderung nicht ausreichend begründen können.

Die Bezirksrichterin Lucy Koh hatte Samsung zuvor dazu verdonnert, Apples Anwälten drei Smartphones und zwei Tablet-Computer zur Untersuchung vorzulegen, die zwar schon angekündigt, aber noch nicht im Handel erhältlich sind. Kurz darauf wollte auch Samsung Prototypen des nächsten iPhones und iPads sehen - mit der Begründung, dies sei zur Abwehr einer möglichen einstweiligen Verfügung gegen Produkte des südkoreanischen Konzerns notwendig. Apple konterte, Samsung kopiere mit seinen angefochtenen Geräten nicht zukünftige, sondern aktuelle Produkte des Konzerns und konkurriere mit ihnen.

Apple und Samsung werfen sich gegenseitig Ideenklau vor. Den ersten Schritt machte Apple mit einer Klage in den USA, mit dem Vorwurf, Samsung kopiere bei seinen Handys und Tablets mit dem Google-Betriebssystem Android die Technik und das Design von iPhone und iPad. Speziell verglich Apple damals sein iPhone 3GS mit Samsungs Telefon Galaxy S. Der koreanische Konzern konterte mit Patentklagen in mehreren Ländern. Den Streit macht besonders interessant, dass Samsung auch ein wichtiger Apple-Zulieferer ist. Zuletzt aktualisierte Apple seine Vorwürfe und weitete sie dabei unter anderem auch auf das Nachahmen des iPhone 4 aus.

lis/dpa

Kino.to hat schon einen Nachfolger

Erst vor wenigen Tagen wurde das Streamingportal Kino.to mit großem Getöse geschlossen, seine Betreiber wanderten wegen gewerbsmäßiger Piraterie zunächst in Untersuchungshaft. Nun ist das eingetreten, was viele erwartet haben: Die abgeklemmte Seite hat seit Montag einen Nachfolger. Unter dem Namen Video2k haben die wenigen noch nicht verhafteten Kino.to-Betreiber das Angebot online gestellt, das nach ihren Angaben rechtlich auf der sicheren Seite stehen soll. Angeblich könnten Ermittler die neue Seite nicht mehr vom Netz nehmen, so die Macher. Um ähnliches Ungemach wie beim Vorgängerprojekt zu vermeiden, wurden bei fünf Domain-Registraren über 50 Domains angemeldet. Außerdem wird anders als bei Kino.to kein kostenpflichtiger Premium-Zugang angeboten, sämtliche Streams können zum Nulltarif angesehen werden. Der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) ist das neue Filmangebot verständlicherweise ein Dorn im Auge, sie will Video2k so schnell wie möglich wieder vom Netz nehmen lassen. Dazu habe sie bereits die Staatsanwaltschaft informiert .

EU moniert mangelnden Kinderschutz in Social Networks

EU-Digital-Kommissarin Neelie Kroes hat die Betreiber sozialer Netzwerke im Blick. Deren Verantwortliche kümmerten sich nicht ausreichend um den Schutz minderjähriger Mitglieder. "Ich bin enttäuscht, dass die meisten sozialen Netze nicht dafür sorgen, dass die Profile Minderjähriger  standardmäßig nur den Mitgliedern auf deren genehmigten Kontaktlisten zugänglich sind", zitiert Heise die Politikerin. Die EU hatte zuvor 14 Netzwerke überprüft und dabei festgestellt, dass mit Bebo und MySpace lediglich zwei von ihnen besondere Standardeinstellungen für Kinder haben. Die sorgen dafür, dass deren Profile nur für Freunde der jungen Netzwerkmitglieder zugänglich sind, jedoch nicht für Fremde. Kroes forderte die Netzwerkbetreiber auf, diesen und ähnliche Mängel unverzüglich zu beheben.

Wird Hulu verkauft?

Neue Gerüchte um das Videoportal Hulu machen derzeit die Runde. Angeblich steht die Plattform, die bislang als Joint Venture von News Corp, NBC Universal und Disney betrieben wird, vor dem Verkauf. Wer der vorgebliche Interessent sein könnte, ist allerdings genauso ungeklärt wie die Frage, ob und welche Bank mit der Transaktion betraut sein würde. Was natürlich eine Einladung zum fröhlichen Rätselraten  ist. Einer der genannten Kandidaten ist Suchmaschinenbetreiber Yahoo, von anderen wird der Filmverleiher und Streaminganbieter Netflix genannt. Letzteres sei aber wenig wahrscheinlich, mutmaßt Paidcontent. Eine Übernahme ergäbe nur Sinn, wenn Netflix auch Zugriff auf die von Fox, NBC und anderen beigesteuerten Inhalte erlangen könnte. Das aber sei wenig wahrscheinlich.

Online-Bürgerrechts-Organisation EFF nimmt keine Bitcoins mehr

Am Sonntag wurde die Bitcoin-Handelsplattform Mt. Gox Ziel einer Hack-Attacke, der Eindringling verschaffte sich Zugriff auf ein gut gefülltes Konto. Beim Versuch, die virtuelle Währung in echte Dollars umzutauschen, sackte der Kurs innerhalb von Minuten von 17,50 Dollar auf einen Cent ab. Womit Bitcoins zwischenzeitlich wertlos geworden sind. Nur logisch, dass die Electronic Frontiers Foundation (EFF) entschieden hat, keine Spenden mehr auf Bitcoin-Basis anzunehmen. Doch soll angeblich kein Zusammenhang zwischen dem Crash und dem Rückzug der Online-Bürgerrechtler von Bitcoin bestehen. Tatsächlich hätten rechtliche Bedenken gegen eine weitere Unterstützung der virtuellen Währung bestanden. The Register nennt eine ganze Reihe von Problemfeldern , die von Sicherheitsfragen über Steuerflucht und Geldwäsche bis hin zum Verbraucherschutz reichten.

Mobile Apps überholen klassisches Surfen an PC und Notebook

Mobil schlägt ortsfest. Das ist kurz gesagt das Ergebnis einer Entwicklung beim Netz-Surfen, die sich schon länger abzeichnete. Und zwar sowohl, was die Anzahl der genutzten Geräte angeht als auch die tatsächliche Nutzung. Der kalifornische DSL-Anbieter Meraki gab jetzt Zahlen heraus, die einen dramatischen Wandel der Surfgewohnheiten verdeutlichen. Noch im letzten Jahr gingen 64 Prozent der Meraki-Kunden mit Windows und Mac OS X vom Schreibtisch aus online, 32 Prozent nutzten Apples mobiles iOS und ein wackeres Prozentchen entfiel auf Android. Gegenwärtig machen iOS und Android bereits 58 Prozent der Geräte mit Online-Zugang aus, wogegen der Anteil der stationären Computer auf 36 Prozent gefallen  ist.

Natürlich sind diese Zahlen nicht repräsentativ, nicht einmal für die USA. Aber sie geben unverkennbar einen Trend wieder, wie eine Studie zum Thema mobiles Surfen zeigt. Das Web-Marktforschungsunternehmen Flurry hat untersucht, wie lange Nutzer mit welchen Geräten online sind. Und da sind die Werte eindeutig, sie beschreiben ebenfalls einen Wechsel, der erst in diesem Jahr eingetreten ist: Im Juni 2010 surfte die Schreibtischfraktion durchschnittlich 64 Minuten am Tag im Netz, nur 43 Minuten entfielen auf mobiles Surfen. Ein Jahr später liegt die Web-Nutzung von unterwegs  mit 81 Minuten bereits vor den Kabel-Surfern, die nur auf 74 Minuten kommen.

Zu dieser Entwicklung dürfte auf Geräteseite vor allem der Boom der Tablet-Rechner beitragen, im Netz selbst locken zunehmend Angebote wie Facebook. Auf dessen Nutzung entfällt bereits fast ein Fünftel der online verbrachten Zeit. Da passt es ja dann, wenn jemand versucht, in den wuchernden Wald der Anbieter und Apps ein wenig Ordnung zu bringen, ob sie nun von Android, BlackBerry, iOS, Windows Phone oder J2ME kommen. Mobil-Dienstleister Xcubelabs hat sich die Mühe gemacht und eine Infografik ins Netz gestellt, die alles über Apps, Downloads und Anbieter  auflistet.

Auch das noch:

  • Verbrecher  aktualisiert während Geiselnahme sein Facebook-Profil
  • Google  knackt die Milliardengrenze
  • LuzSec  bestreitet Verhaftung von Mitglied

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