Netzwelt-Ticker Weißrussland will Intra- statt Internet

Alexander Lukaschenko, Mahmud Ahmadinedschad: Freunde unfreier Netze
Foto: HASAN SARBAKHSHIAN/ ASSOCIATED PRESSSchon bislang galt die Binsenweisheit, dass die Uhren in Weißrussland anders gehen als im Rest Europas. Nun unternimmt die Regierung von Präsident Alexander Lukaschenko einen weiteren Schritt zur Abschottung des Landes. Mit dem 6. Januar tritt einem Bericht der US-amerikanischen Library of Congress zufolge ein Gesetz in Kraft, das den Besuch und die Nutzung von im Ausland gehosteten Webseiten sehr erschwert oder sogar unter Strafe stellt. Wie das Dokument laut US-Kongressbibliothek zeigt, dürfen Weißrussen E-Mail-Verkehr oder Finanztransaktionen dann nur noch über Dienste abwickeln, die im Lande registriert sind. Einheimische Unternehmen dürfen ihre Dienste nicht mehr von nicht-weißrussischen Domains aus anbieten. Weißrussische Dotcom-Unternehmen dürfte es demnach künftig nicht mehr geben.
Über das Ausland geführte Geschäfte stünden damit zudem unter Strafe. Überdies müssen sich Besucher von Internet-Cafés ausweisen, alle ihre Surf-Aktivitäten würden aufgezeichnet. Der Besuch von ausländischen Webseiten wäre ihnen nicht gestattet. Die Finanzbehörden, Polizei und Geheimpolizei würden beauftragt, die Einhaltung dieser Bestimmungen zu überwachen. Das Gesetz sieht dem Bericht zufolge zudem eine Filter gegen Webseiten mit verbotenen Inhalten vor, die pornografische oder extremistische Inhalte enthalten. Ihr Zugang soll von den Internet-Providern des Landes blockiert werden.
Damit dürfe es international agierenden Handelsunternehmen wie Amazon fast unmöglich gemacht werden, Geschäfte mit Bürgern des osteuropäischen Landes zu machen. Um juristische Schwierigkeiten mit den weißrussischen Behörden zu vermeiden, könnten internationale Webseiten ihrerseits den Zugang zum Land blockieren, wie laut Neowin manche Beobachter erwarten. Damit wäre Weißrussland weitgehend von Internet getrennt. Das Regime von Ditkator Alexander Lukaschenko geht damit noch wesentlich weiter als es für ihre Internetzensur berüchtigte Regime wie China oder Iran tun.
Google kauft über 200 IBM-Patente
Um sich für kommende Patentkriege vorzubereiten, beschafft sich Google derzeit eine ganze Reihe von Patenten. Der jüngste Einkauf führte zum Computerkonzern IBM. "The Verge" berichtet von 217 Patenten im Einkaufskorb, nachdem Google schon im letzten Sommer über zweitausend Patente erworben habe. Während manche ganz allgemein vermuten, damit solle die Nutzung von mobilen und sonstigen für Android wichtigen Technologien gesichert werden, nennt Cnet einen konkreten Fall. Googles Neueinkäufe könnten helfen, Oracles Klage wegen vorgeblicher Patentverletzungen im Zusammenhang mit Java abzuwehren.
Überhaupt sei es üblich, dass sich Konzerne mit einer möglichst großen Zahl von Patenten gegen Klagen von Konkurrenzfirmen wappnen. Denn nur mit einer wohlgefüllten Patentsammlung könne ein Unternehmen glaubwürdig mit Gegenklagen drohen. Am Ende würden auf diese Weise Streitigkeiten vermieden, oft käme es sogar zu Kreuzlizenzierungen, bei denen die beteiligten Unternehmen gegenseitig die Nutzung der jeweils anderen Patente erlauben. Vor diesem Hintergrund wird unter anderem auch Googles Bemühen gesehen, die Mobilsparte von Motorola zu kaufen.
Die letzten IE6-Nutzer verabschieden sich
Der Anteil der Surfer, die in den USA noch mit dem alten Internet Explorer 6 (IE6) im Netz unterwegs sind, ist jetzt unter 1 Prozent gesunken. Ein Anlass, zu dem die Browser-Macher bei Microsoft die Champagnerkorken fliegen lassen und die USA im Kreis der Länder vor allem in Skandinavien begrüßen, in denen die IE6-Nutzung zum Teil schon seit längerem unter die Ein-Prozent-Marke gerutscht ist.
Was auf den ersten Blick merkwürdig klingt - Software-Macher bejubeln den Niedergang eines ihrer Produkte - ergibt dennoch Sinn. Denn schon länger bemüht sich Microsoft, Surfer zum Umstieg auf aktuelle Browser-Versionen zu bewegen. Das ist nicht nur bei Privat-Surfern oft ein schwieriges Unterfangen, auch in Unternehmen hängen die Verantwortlichen allzu lang an vertrauten Gewohnheiten. Nicht selten ist auf Firmenrechnern neben dem alten IE6 auch noch Windows XP oder gar noch ältere Betriebssystem-Versionen zu finden.
Zugleich sind immer noch Entwickler-Kapazitäten durch den Support für den veralteten Browser gebunden. Weltweit liegt die IE6-Nutzerrate derzeit noch bei 7,7 Prozent, Spitzenreiter ist China, wo 25,2 Prozent mit dem Traditions-Browser surfen. In Deutschland sind noch 1,4 Prozent mit dem IE6 unterwegs.
Eine Weltkarte des Statistikdienstes Statista, basierend auf Daten von Statcounter, zeigt die aktuellen Marktanteile der großen Web-Browser. In den USA ist der Internet Explorer (in seinen diversen Versionen) noch immer stark, Europa und Afrika lieben Firefox, Südamerika dagegen Googles Chrome. Überraschend ist dabei vor allem das teils spektakuläre Abschneiden von Googles Browser. In Südamerika hat Chrome Statcounter zufolge die Konkurrenz von Microsoft und Mozilla bereits überholt.

Browser-Marktanteile: Chrome holt auf
Foto: StatistaAuch das noch:
- Start-Up entwickelt iPad-App fürMS-Office-Dokumente. Was der Riesenkonzern Microsoft nicht hinbekommen hat, gelang einem Start-Up im Silicon Valley. CloudOn veröffentlichte seine gleichnamige App am Dienstag. Es bietet nicht nur die Möglichkeit, MS-Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente auf dem Tablet zu bearbeiten. Durch die Verbindung mit dem Online-Speicherdienst DropBox können die Dokumente in der Cloud gespeichert und zwischen mehreren Anwendern synchronisiert werden. Eine hauseigene Microsoft-App fürs iPad zur Dokumentenbearbeitung soll in der ersten Hälfte dieses Jahrs herauskommen.
- Eine Milliarde App-Downloads in der letzten Dezemberwoche sind das Ergebnis fleißig verschenkter Smartphones und Tablets. In der letzten Woche 2011 wurden damit mehr iOS- und Android-Apps aktiviert als in jeder anderen Woche des Jahres. Womit sich zeigt, dass das Weihnachtsgeschäft für App-Entwickler erst nach Weihnachten beginnt, so das Marktforschungsunternehmen Flurry.