Netzwelt-Ticker Zoff ums offizielle Forum der Piratenpartei

Piratenpartei (Entwurf für ein "Zukunfsministerium"): Krach ums Forum, Krach um Iran
Foto: PiratenparteiGroße Aufregung bei der : Am Wochenende wurde eine der heiligsten Kühe der Netzaktivisten geschlachtet, der Datenschutz. Zumindest sahen das zahlreiche erboste Mitglieder des offiziellen Forums der Piratenpartei so. Das wurde nämlich auf einen anderen Server und damit in die Obhut eines Privatmannes verschoben, der als Foren-Admin fungierte. Womit auch sämtliche Daten der User, Passwörter, E-Mail-Adressen und auch private Nachrichten seinem Zugriff ausgesetzt waren - woraufhin es im Forum zwischen Unterstützern und Gegnern des Umzugs hoch herging.
Kritisiert wurde nicht nur der Privatumzug, sondern auch die Entscheidung an sich. Denn weder sei der Serverwechsel im Vorfeld diskutiert noch mehrheitlich beschlossen worden - und das bei einer vorgeblich basisdemokratischen Partei. "Damit hätte die Piratenpartei persönliche Daten an Dritte weitergegeben : Gab's dazu sowas wie einen Beschluss vom Vorstand oder einem Pirat mit Mandat? Wurde eine Datenschutzerklärung unterschrieben?", fragt ein Foren-Nutzer.
Schließlich zog die Parteiführung die Reißleine und sorgte dafür, dass das komplette Forum wieder in die Verantwortung der Piratenpartei überführt wurde. Zur Erklärung gab es zunächst nur eine dürre Mitteilung: " Was vorgefallen ist, wird geklärt und noch in einer Stellungnahme von der Bundes-IT bekanntgegeben." Das hätte der Sprecher einer der etablierten Bundestagsparteien nicht schöner sagen können.
Piraten-Anhänger haben es derzeit nicht leicht: Erst vergangene Woche hatte Piraten-Vorstandsmitglied Aaron König mit seiner Forderung für Verblüffung gesorgt, Iran zu bombardieren . Und bekam obendrein noch Widerspruch vom sächsischen Oberpiraten André Stüwe zu lesen, der die sehr merkwürdige Meinung vertrat, dass " der SPIEGEL indirekt Israel" gehöre und somit selbst das Anliegen habe, "Iran zu schaden". Woraufhin sich Bundesvorstand Andreas Popp genötigt sah, König einen öffentlichen Ordnungsruf zu erteilen .
Mit der Sim-Karte ins Internet
Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat der Chipkartenhersteller Sagem Orga eine Sim-Karte mit integriertem W-Lan-Router vorgestellt. In der kleinen Karte ist ein komplettes drahtloses Modem enthalten. Die "Sim-Fi"-Karten sollen in jeder Art von mobilen Geräten, also Handys, Netbooks und Notebooks installiert werden können. Somit könnten Surfer jederzeit und an jedem Ort über einen W-Lan-Router an Bord verfügen.
Derzeit laufen erste Tests und Versuche im Netz des spanischen Sagem-Orga-Partners Telefonica. "Zdnet" zitiert einen Sagem-Manager mit güldenen Zukunftsvisionen : "Wenn Kunden in der Lage sind, mit ihren Notebooks jederzeit und überall Zugang zum Internet zu haben, und das mit Hilfe einer im höchsten Maße zuverlässigen Komponente, die sie die meiste Zeit ohnehin bei sich tragen - nämlich ihre Sim-Karte -, ist mit einem durchschlagenden Erfolg zu rechnen."
US-Kreditkarten-Hacker muss für 13 Jahre ins Gefängnis
Der Handel mit Millionen von gestohlenen Kreditkartennummern kommt den US-Hacker "Max Vision" nun teuer zu stehen: In einem Prozess verurteilte ein Bundesgericht in Pittsburgh den 37-Jährigen am Freitag zu drastischen Strafen . Nicht genug damit, dass er für die Dauer von 13 Jahren hinter Gittern landet, er muss außerdem umgerechnet 20 Millionen Euro Schadensersatz zahlen. Die betroffenen Banken hatten den entstandenen Schaden auf umgerechnet über 60 Millionen Euro veranschlagt. Max Ray Butler, wie der Hacker eigentlich heißt, hatte seine Computerkarriere einst als Sicherheitsberater des FBI begonnen. Offensichtlich hatten ihm die Verdienstmöglichkeiten dort aber nicht ausgereicht.
Obama sucht Twitter-Beauftragten
Regierungen sichern sich die Expertise von Fachleuten gerne durch schöne Beraterposten. Die haben wohlklingende Titel und sind meist recht gut dotiert, zumal in den USA. Eine lukrative Stellenausschreibung der dortigen Demokratischen Partei richtet sich direkt an netzaffine Nerds. Gesucht wird nämlich ein Social-Media-Experte, der als Barack Obamas offizieller Twitterer fungieren soll. Die aktuelle Amtsinhaberin Mia Cambronero gibt ihren Posten auf und sucht einen Nachfolger, der "sofort anfangen" kann, wie das "Wall Street Journal" berichtet. Der neue Präsidenten-Zwitscherer soll sich vor allem um Graswurzel-Kampagnen kümmern, um Obamas Ideen unters Volk zu bringen. Faulpelze sollten sich lieber nicht bewerben, eine der geforderten Qualifikationen lautet: "Bereitschaft, hart zu arbeiten. Das ist kein Nine-to-five-Job."
Pin-Abfrage beim Bezahlen mit EC-Karte ausgehebelt
Forscher der University of Cambridge haben es geschafft, die Pin-Abfrage beim Bezahlen mit EC-Karten auszuhebeln . Dabei wurde das sogenannte EMV-Verfahren extra eingeführt, um die unsichere Kartennutzung mittels Magnetstreifen abzulösen. Ihren Hack führten die Forscher der BBC in der eigenen Uni-Mensa vor.
Dazu schalteten sie sich zwischen das Terminal, bei dem die Pin eingegeben werden muss, und die Karte. Dem Terminal lässt sich einfach vorgaukeln, dass eine gültige Pin eingegeben worden sei. Da eine weitere Überprüfung bei den Verkaufsterminals nicht stattfindet, lässt sich so auch ohne korrekte Pin bezahlen. An Geldautomaten funktioniert das offenbar nicht, hier wird die Pin vom Server der Bank überprüft.
Die gefundene Sicherheitslücke sei eine Erklärung für immer mehr Fälle, in denen Karteninhaber von unerlaubten Abbuchungen berichteten, schreiben die Forscher. Bisher würden Banken in solchen Fällen auf den angeblich sicheren Standard verweisen, der ohne korrekte Pin keine Abbuchungen ermögliche - und entstandenen Schaden nicht ersetzen.
Polizei beendet spontane Facebook-Party
Eigentlich sollte es eine Spontan-Demonstration unter dem Motto "Jugend gegen die Banken" sein. Die gleichnamige Facebook-Gruppe veranstaltete ein Treffen in einem Londoner Gebäude, bloß kamen mehr Leute als erwartet. Sehr viel mehr . Tausende Jugendliche verwandelten das fünfstöckige Gebäude in ein veritables Tohuwabohu, wie der "Guardian" berichtet. Schließlich rückten die Polizei, Feuerwehr und Ambulanzen an und forderten die Partymeute per Lautsprecher auf, nach Hause zu gehen. Dem wollten die Feiernden nicht folgen und warfen stattdessen Flaschen und Ziegelsteine nach den Beamten. Schließlich rückte eine Abteilung der Bereitschaftspolizei an und beendete den Spuk. Die Organisatoren der Party beschwerten sich, die Polizei habe dabei unverhältnismäßige Härte an den Tag gelegt. Allerdings gestanden sie auch ein, die Veranstaltung sei "außer Kontrolle geraten", als Tausende Partygänger mehr als ursprünglich erwartet auftauchten.
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