"Notorious Markets" US-Regierung prangert Raubkopie-Basare an

Der chinesische Internet-Gigant Baidu rückt ins Visier der USA: Auf einer öffentlichen Website sammelt Präsident Obamas Handelsvertreter die Umschlagplätze von Raubkopien und gefälschter Markenware - und ruft die betroffenen Länder zu entschiedenem Durchgreifen auf.
Baidu-Logo an der Firmenzentrale in Peking: Auf der Watchlist der US-Regierung

Baidu-Logo an der Firmenzentrale in Peking: Auf der Watchlist der US-Regierung

Foto: DAVID GRAY/ REUTERS

Hamburg - Die USA stellen notorische Urheberrechtsverletzer an den Pranger: Der Trade Representative der Regierung hat auf seiner Website eine Liste mit Webadressen und den Namen berüchtigter Basare veröffentlicht, auf denen sich Raubkopierer und Produktfälscher tummeln. Darunter sind populäre BitTorrent-Server, die in Russland und Kanada betrieben werden, sowie ganz reale Märkte in Indien, Südamerika oder Pakistan.

Prominenter Neuzugang der "Notorious Market"-Liste (PDF)  ist die größte chinesische Website Baidu. Dem Internet-Riesen mit seiner Suchmaschine, Community und weiteren Diensten wirft die US-Regierung vor, Links auf Raubkopien urheberrechtlich geschützter Inhalte zu ermöglichen. Wobei in der Aufstellung das Wort "mutmaßlich" benutzt wird, genaue Nachweise werden nicht erbracht.

Die Aufstellung liest sich geradezu wie ein Reiseführer für Piraten. Bisher war sie Teil des jährlichen "Special 301 Reports", in dem der Handelsvertreter die Durchsetzung von Urheberrechten weltweit beleuchtet. "301" ist die Nummer des Copyright-Gesetzes in den USA. Der detaillierte Report soll Ende April wieder erscheinen, auf Drängen von Rechteinhabern wurde die Liste außer der Reihe vorab veröffentlicht.

Die US-Regierung drängt die betroffenen Länder, gegen die Verletzung von Urheberrechten entschiedener als bisher vorzugehen. In vielen Fällen richtet sich die Mahnung an China, von wo aus etliche Webserver mit mutmaßlich raubkopierten Inhalten betrieben werden - und die Akzeptanz eines Copyrights weit weniger ausgeprägt ist als in den USA.

Aber auch Kanada und Russland stehen unter Beobachtung, in beiden Ländern werden populäre BitTorrent-Verzeichnisse betrieben. In Europa stehen Bulgarien und die Ukraine wegen dort betriebener BitTorrent-Server am Pranger. Bei anderen BitTorrent-Diensten ist das Ursprungsland offenbar nicht so einfach zu ermitteln, genaue Ortsangaben fehlen.

Ohne ein starkes Copyright, warnt der Trade Representative, seien nicht nur amerikanische Jobs und Firmen in Gefahr - sondern Unternehmer und Industrien weltweit. Baidu wollte sich gegenüber der BBC  nicht zu dem Vorwurf äußern.

ore
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