Paid Content Springer will Geld für Onlinejournalismus

Paid Content für PC und Handy wird zum Trendthema. Nach Rupert Murdoch kündigte nun auch Springer-Chef Mathias Döpfner an, sein Verlag werde künftig Bezahlinhalte anbieten. Verdienen will man an iPhone-Apps und kostenpflichtigen Artikeln in Regionalblättern.

"Sämtliche Inhalte auf Smartphones werden wir auf Dauer gegen Gebühr anbieten", sagte Verlagschef Mathias Döpfner in einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Für das iPhone von Apple entwickeln wir sogenannte Apps, also kostenpflichtige Angebote, über die man dann welt.mobil, bild.mobil oder computerbild.mobil bezahlt und quasi abonniert", so Döpfner. Auf diese Weise will der Verlag zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Kürzlich hatte US-Medienmogul Rupert Murdoch für die Inhalte seines Konzerns News Corp einen ähnlichen Vorstoß angekündigt. News Corp wird vermutlich auf eine Mischung aus kostenlosen und kostenpflichtigen Angeboten setzen - ähnliches kündigte nun auch Döpfner an.

Einige Inhalte von Regionalzeitungen wie dem "Hamburger Abendblatt" oder der "Berliner Morgenpost" sollen im Internet demnach nicht länger kostenlos sein. "Für unsere Regionalzeitungen arbeiten wir derzeit an einem Freemium-Modell: Allgemeine Nachrichten sind für den Leser gratis, Premiuminhalte kosten Geld", sagte Döpfner. "Wer etwa die Exklusivgeschichte aus der Stadtverordneten-Sitzung lesen möchte, das Archiv oder den Staumelder nutzen will, muss zahlen."

Über die Chancen und Risiken von Bezahlinhalten im Netz herrscht seit Jahren Uneinigkeit - in jüngerer Zeit aber mehren sich die Stimmen, die Geld für Journalismus im Netz fordern. Kritiker solcher Modelle verweisen darauf, dass online vor allem mit Werbung Geld verdient wird - dafür aber muss man möglichst viele Leser anziehen. Die könnten aber von einem Bezahl-Wall ums eigene Angebot abgeschreckt werden. Befürworter von Bezahlinhalten halten dem entgegen, dass Qualitätsjournalismus auf dem Niveau, das sich Tageszeitungen oder Magazine leisten, ausschließlich mit Onlinewerbung nicht zu finanzieren sei.

In den USA, wo die Medienkrise bereits jetzt viel stärker zu spüren ist und Zeitungen reihenweise eingehen, werden inzwischen noch ganz andere Modelle diskutiert: Etwa, Verlagen das Recht einzuräumen, auf ihren Web-Seiten auch Glücksspiele stattfinden zu lassen, um die Refinanzierung von Journalismus zu gewährleisten.

cis/Reuters
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