Onlineportal Gab.com "Twitter für Rassisten"

Das soziale Netzwerk Gab.com gilt als Sammelstelle für Amerikas extreme Rechte. Hier fand der mutmaßliche Pittsburgh-Schütze offenbar Gehör.
Reporter vor der Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh

Reporter vor der Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh

Foto: Gene J. Puskar/ AP

Bevor er elf Menschen in einer Synagoge in Pittsburgh erschoss, soll sich der mutmaßliche Täter auf dem Internetportal Gab.com antisemitisch geäußert und die Tat angekündigt haben. Die Betreiber der Seite erklärten, sie haben den Account von Robert B. gesperrt und nach seiner Festnahme die Behörden kontaktiert.

Gab.com wurde 2016 als Alternative zu Twitter auf den Markt gebracht. Das Portal wird auf der Startseite beschrieben als "ein soziales Netzwerk, das freie Meinungsäußerung, individuelle Freiheit und den freien Informationsfluss online fördert". Ihr Gründer Andrew Torba sagte, dass Seiten wie Twitter und Facebook ein linksgerichtetes Monopol bei den sozialen Medien hätten. Gab.com ermöglicht es Nutzern, ungefilterte Nachrichten, sogenannte gabs, von bis zu 300 Zeichen zu lesen und schreiben.

Gab.com wurde zu einer beliebten Sammelstelle für "Alt Right"-Aktivisten, extrem Rechte Aktivisten und weiße Nationalisten, deren Ansichten auf anderen sozialen Medien unerwünscht sind oder gesperrt werden. US-Medien bezeichnen Gab.com daher auch als "Twitter für Rassisten".

Mehrere Internetfirmen weigerten sich bereits, mit Gab.com zusammenzuarbeiten: PayPal wies Gab darauf hin, dass das Portal davon ausgeschlossen sei, die Geldsendungsdienste von PayPal in Anspruch zu nehmen. Apple und Google schlossen die App 2016 und 2017 unter anderem aufgrund von Hassrede aus ihren App Stores aus.

Das Unternehmen Gab verteidigte sich am Samstag gegen die Kritik und sagte: "Wir weigern uns, uns von den Medienberichten über Gab und unsere Gemeinschaft definieren zu lassen. Soziale Medien bringen oft das Beste und das Schlechteste der Menschheit hervor."

mal/Reuters
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