Facebook kleidet sich im blauen Gewand, StudiVZ im roten. Das sei fast der einzige Unterschied, meinen die Macher des US-Netzwerkes. "Look and feel" von StudiVZ ähnelten der Erscheinung von Facebook so sehr, dass sich Facebook zu einer Klage entschieden hat, wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet. "Ein großer Teil des Erfolgs - wenn nicht der gesamte Erfolg - von StudiVZ ist dem Kopieren und dem Missbrauch von Facebooks geistigem Eigentum geschuldet", heißt es laut "FTD" in der 116-seitigen Anklageschrift, die ein kalifornisches Gericht bearbeiten wird.
Zunächst hatte es der US-Konzern nach eigenen Angaben mit Gesprächen versucht. Weil diese zu nichts geführt hätten, habe man Klage einreichen müssen, sagte eine Facebook-Sprecherin der "FTD". StudiVZ war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar.
Facebook startete zumindest deutlich vor StudiVZ: 2004 wurde die Seite von Mark Zuckerberg an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, gegründet und avancierte schnell zum Liebling der US-Amerikaner: Nach eigenen Angaben hat das Netzwerk 80 Millionen registrierte Nutzer, der geschätzte Marktwert liegt bei rund 15 Milliarden Dollar (etwa 9,5 Milliarden Euro).
In Deutschland hat Facebook es hingegen schwer: Der Konkurrent StudiVZ hat ihm die Nutzer vor der Nase weggeschnappt. Zehn Millionen Nutzer haben sich bei der deutschen Plattform registriert, wie StudiVZ auf der Homepage angibt. Auch das Schwesternangebot SchülerVZ ist in Deutschland sehr erfolgreich: Nach Angaben des Werbemesssystems IVW verzeichneten die Betreiber 6,3 Milliarden Seitenabrufe. "Wir sind enttäuscht, dass StudiVZ sich unrechtmäßig unserer Kreativität und Innovation bedient", sagte Facebook-Justiziar Sam O'Rourke zur "FTD".
Facebook hat kürzlich erst einen eigenen Rechtsstreit beigelegt: Das Netzwerk ConnectU hatte Facebook-Gründer Zuckerberg vorgeworfen, Ideen kopiert zu haben. Laut "Wall Street Journal" konnte Facebook den Streit beenden, weil Geldsummen und Aktienbeteiligungen in unbekannter Höhe gezahlt worden seien.