Kostenloskultur Das gibt es gerade im Netz geschenkt

Die ARD zeigt ein Krimi-Drama über Kinderhandel in Deutschland, ein neues Label verschenkt aufwendig produzierte Podcasts - und eine App macht sich über YouTube-Stars lustig. Fünf Gratisangebote aus dem Netz.

1. Verkaufte Kinder: ARD zeigt Zweiteiler "Operation Zucker"

Den Kinderhändlern auf der Spur: Kommissarin Wegemann (Nadja Uhl) ermittelt

Den Kinderhändlern auf der Spur: Kommissarin Wegemann (Nadja Uhl) ermittelt

Foto: ARD

"Das sind gute Leute, hab keine Angst", sagt Fees Vater, als er seine Tochter in die Hände fremder Männer gibt. Fee könne später zur Berufsschule gehen, versprechen die Männer - in Wirklichkeit wird sie an ein Kinderbordell verkauft. Eindringlich erzählen die ARD-Filme "Operation Zucker" und "Operation Zucker: Jagdgesellschaft" von Kindern wie Fee, von Missbrauch und von hilflosen Ermittlern.

Der erste Teil beginnt in einem frostigen Berliner Winter. Der Zuschauer begleitet Kommissarin Wegemann (Nadja Uhl) und Staatsanwältin Lessing (Senta Berger) bei ihren Ermittlungen gegen die Kinderhändler. Bald entlarvt Wegemann einen Politiker und einen Richter als mutmaßliche Kunden des Bordells.

"Operation Zucker" ist bis Mitte April in der ARD-Mediathek zu sehen, allerdings erst ab 22 Uhr . Eine ausführliche Besprechung von Teil eins lesen Sie hier. Schonab 20 Uhr verfügbar  ist die Fortsetzung des Dramas, die am 20. Januar ihre TV-Premiere feierte. Wie realistisch die Filme sind, besprechen Experten in einer Ausgabe der Talkshow "Maischberger" .

2. Viertausendhertz: Neues Podcast-Label geht online

Logo von Viertausendhertz: Den US-Trend nach Deutschland holen

Logo von Viertausendhertz: Den US-Trend nach Deutschland holen

Foto: viertausendhertz.de/ Tina Zellmer

In den USA hatder Podcast "Serial" einen Hype ausgelöst - in Deutschland sind Podcasts noch eher ein Nischenprodukt. Das neue Label Viertausendhertz will das ändern. Am Montag ist die Website mit zunächst sechs neuen Formaten online gegangen .

Im Podcast "Durch die Gegend"  interviewt Christian Möller seine Gäste nicht im Studio, sondern beim Spazierengehen. So geht es in der ersten Ausgabe mit der ehemaligen "Wir sind Helden"-Sängerin Judith Holofernes durch Berlin. Die Pilotfolge der Podcast-Reihe "Systemfehler"  beantwortet, warum Smartphones so oft aufs Display fallen - und was man mit einem nass gewordenen Mobiltelefon lieber nicht tun sollte.

"Wir wünschen uns mehr erzählerische, aufwendige Formate, die mit mehr Klang und all den Stilmitteln spielen, die im Audiobereich möglich sind", sagt Mitgründer Nicolas Semakim Gespräch mit buchreport.de . Die Viertausendhertz-Produktionen finanzieren sich durch Sponsoring und lassen sich kostenlos herunterladen.

3. "Postmodern Jukebox": So steppt man auf Star Wars

Szene aus dem Video "The Tap Awakens": Der Star Wars-Step

Szene aus dem Video "The Tap Awakens": Der Star Wars-Step

Foto: YouTube/ Postmodern Jukebox

"Ich mache, dass neue Musik alt klingt", erklärt Scott Bradlee lapidar auf seinem Twitter-Profil . Unter dem Label "Postmodern Jukebox" arrangiert der Musiker aktuelle Charts im Gewand von Jazz, Soul und Swing. Auf YouTube wurden die ungewöhnlichen Cover-Versionen schon millionenfach geklickt.

Die "Postmodern Jukebox" verwandelt Adeles "Hello" zu einer Soul-Ballade der 60er Jahre , verpasst Nicki Minajs "Anaconda" ein Bluegrass-Arrangement  - und präsentiert zu einem Medley des "Star Wars"-Soundtracks einen Stepptanz im Glitzerkleid . Die YouTube-Playlistumfasst derzeit mehr als 110 Stücke .

4. "Vlogger Go Viral": Smartphone-App parodiert YouTube-Stars

Szene aus "Vlogger Go Viral": Mit Katzenvideos zum Internet-Star

Szene aus "Vlogger Go Viral": Mit Katzenvideos zum Internet-Star

Foto: Tapps - Top Apps and Games

Mit "Vlogger Go Viral" kann jeder zum Internet-Star werden - jedenfalls in einer Simulation. Die Gratis-App für iOS  und Android  versetzt den Nutzer in die Rolle eines Teenagers, der eine kleine Webcam und einen großen Traum hat: Er will einen erfolgreichen YouTube-Kanal aufbauen.

Im Spielverlauf muss der Nutzer Katzenvideos drehen, Hasskommentare blockieren und neue Ausrüstung kaufen. Schon nach einigen Minuten fühlt sich das verblüffend eintönig an: Die fiktiven Nutzerkommentare klingen alle gleich. Die Spielfigur gibt nur unartikulierte Laute wie "lülülü" und "bababa" von sich. Und um ein neues Video zu produzieren, muss der Nutzer stupide mit den Fingern auf dem Bildschirm herumtrommeln.

Die Wirkung ist beabsichtigt: "Vlogger Go Viral" ist Parodie und Medienkritik zugleich. Die Simulation inszeniert den Teenie-Star als Witzfigur, die den Tag mit lächerlichen Aufgaben vertrödelt. Für Lacher sorgen dabei die Marketing-Methoden, die der Nutzer nach einiger Zeit freischalten kann: So soll ein teurer Hut mit Katzenohren für mehr Klicks sorgen - genauso wie Werbung bei "Mamas Freunden".

5. Kurzfilm: Der Junge mit dem Kamera-Gesicht

Ein Film in Reimen: Szene aus "The Boy with a Camera for a Face"

Ein Film in Reimen: Szene aus "The Boy with a Camera for a Face"

Foto: Vimeo/ Spencer Brown

Mit diesem Kind ist etwas nicht in Ordnung: Der Protagonist des Kurzfilms "The Boy with a Camera for a Face" wird ohne Kopf geboren - stattdessen sitzt auf seinem Hals eine analoge Filmkamera. Fassungslos starrt die Mutter in die Linse ihres Neugeborenen. "Haben Sie mit einer Kamera geschlafen?", will der Arzt wissen. "In meiner Familie gab es keine Kameras!", versichert der Vater.

Ein Sprecher aus dem Off erzählt die Geschichte des liebenswerten Cyborgs in englischen Reimen. Damit er etwas sehen kann, müssen ihm seine Eltern jeden Tag eine neue VHS-Kassette in den Hinterkopf schieben. Ob der Kamerajunge sprechen kann, erfährt der Zuschauer leider nicht. Das moderne Märchen zum Schmunzeln gibt es kostenlos auf Vimeo zu sehen .



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