Fake-Online-Shop Polizei warnt vor betrügerischem Hausboot-Verleih

Eine Website bietet schwimmende Häuschen zu günstigen Preisen an. Der Haken: Die Boote gibt es offenbar nicht, oder die angeblichen Besitzer sind nicht zu erreichen – und auch Ferienhäuser sind wohl betroffen.
Waren (Müritz) in der Mecklenburgischen Seenplatte (Symbolbild)

Waren (Müritz) in der Mecklenburgischen Seenplatte (Symbolbild)

Foto: Travelphoto / imago images / Panthermedia

Auf den ersten Blick deutet wenig auf einen Betrug hin: Die Website www.dein-hausbooturlaub.de verspricht ein einzigartiges »Gefühl der Freiheit« und »natürliche Entspannung« auf dem Wasser, man sieht schöne Bilder von glücklichen Menschen – und einzigartige Preise. Schon ab 119 Euro pro Nacht soll ein Hausboot an der Mecklenburgischen Seenplatte zu haben sein. Darin ist laut Angebot Platz für vier oder gar bis zu acht Personen. Ein Schnäppchen.

Doch vom Gefühl der Freiheit ist wenig übrig geblieben: Bei den Miet-Hausbooten handelt es sich offenbar um Fakes, augenscheinlich ein klassischer Internetbetrug. Nach Angaben der Polizei in Neubrandenburg und Neuruppin gehen die Behörden mindestens zehn Strafanzeigen nach. Auch an einer Adresse am Stadthafen in Waren an der Müritz, den die mutmaßlichen Betrüger als Sitz angegeben hatten, hätten sich Geschädigte gemeldet, hieß es. Sie hatten dort vergeblich ihr gemietetes Hausboot gesucht.

Seite noch immer online

Die Polizei hatte nach den ersten Anzeigen bereits Anfang der Woche vor Hausboot-Betrügern gewarnt. Die Sperrung der Website habe höchste Priorität, sagte eine Sprecherin – lässt aber noch auf sich warten. Weil die Polizei den Internetprovider nicht kennt, auf dem der womöglich betrügerische Shop gehostet ist, steht er immer noch im Netz.

Die Masche der mutmaßlichen Betrüger war vergleichsweise simpel: Nachdem Kunden wegen der Bootsfotos und scheinbar günstigen Tarife angebissen hatten, forderten die angeblichen Vermieter eine Anzahlung. Nach Überweisung von jeweils etwa 600 Euro breche aber jeder Kontakt zu den Seitenbetreibern ab, wie Betroffene berichteten. In Rheinsberg in Brandenburg hat ein Bootsbesitzer Anzeige erstattet, dessen Boot auf der Internetseite zur Vermietung angeboten wird – offenbar ohne sein Wissen.

Auch die Handelsregisternummer, Fotos und mehrere Texte hat das Unternehmen offenbar von seriösen Mitbewerbern übernommen, die angegebene Telefonnummer scheint nicht zu existieren. Ein Anbieter hat nach SPIEGEL-Informationen deshalb bereits Anzeige erstattet.

Betrügerische Ferienhaus-Plattformen

Die Beamten wiesen in dem Zusammenhang auf zwei Ferienhaus-Plattformen hin, die mit der Hausboot-Seite verbunden sind. Auch bei ihnen könnte es sich laut Polizei um Betrug handeln. Am Wochenende war eine Urlauberin in Wittstock in Brandenburg angereist, die über eine der Plattformen gebucht hatte, und suchte vergeblich nach ihrer nicht existenten Wohnung.

Die Mecklenburgische Seenplatte und das Havelgebiet, das von Rheinsberg bis Waren reicht, gelten als beliebtes Hausbootrevier. Der Urlaub auf den schwimmenden Häuschen wurde während der Coronapandemie zum Trend. Das knappe Angebot steht einer hohen Nachfrage gegenüber – ideale Voraussetzungen für Betrüger.

rai/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren