Quest Pro für 1800 Euro Zuckerberg stellt Metas bisher teuerste VR-Brille vor

Ein besseres Display, überarbeitete Controller, mehr Mixed Reality: Meta veröffentlicht bald ein Headset, das auf Profianwender abzielt. Für deutsche VR-Fans gibt es erneut eine schlechte Nachricht.
VR-Brille Meta Quest Pro: Teures Vorzeigeprodukt

VR-Brille Meta Quest Pro: Teures Vorzeigeprodukt

Foto: META / REUTERS

Im Herbst 2021 erregte ein Auftritt von Mark Zuckerberg weltweit Aufsehen: Auf der Entwicklerkonferenz Facebook Connect kündigte er an , dass der von ihm mitgegründete Social-Media-Konzern fortan Meta heißt und sich einem neuen Großprojekt verschreibt – dem Aufbau des sogenannten Metaverse. Über jenen Plan, eine Art digitale Parallelwelt zu errichten, ist seitdem viel gestaunt und gerätselt, aber auch gespottet worden. Doch auch andere Firmen wie Microsoft, Epic Games und die TikTok-Mutter ByteDance werkeln fleißig an Projekten, die in eine ähnliche Richtung gehen.

Nicht nur innerhalb der Branche fragte man sich schnell: Ist der demonstrative Fokus aufs Metaverse, und damit auf Virtual Reality (VR) und digitale Welten, Zuckerbergs größter Fehler? Oder wird er einmal sein größter Triumph sein?

Antworten werden erst die nächsten Jahre liefern. Am Dienstagabend deutscher Zeit gab der Firmenchef nun aber ein Update zu seinen Plänen , Meta für die Zukunft neu aufzustellen. Dabei zeigte sich vor allem, dass Zuckerberg im Bereich VR nicht mehr nur die Tech-Enthusiasten oder die klassischen Gamer im Blick hat. Mit einer neuen Highend-Brille namens Meta Quest Pro  zielt er auf Profianwender, die ihre Arbeit üblicherweise am Computer verrichten, etwa von zu Hause aus, mit gelegentlichen VR-Meetings mit Kollegen.

Zuckerberg bei seiner Metaverse-Präsentation im Herbst 2021: Ein Jahr später kommt nun ein Headset Gerät für Profianwender

Zuckerberg bei seiner Metaverse-Präsentation im Herbst 2021: Ein Jahr später kommt nun ein Headset Gerät für Profianwender

Foto: META HANDOUT / EPA

Bei letzteren Onlinetreffen soll ein Fokus auf das sogenannte Expression-Tracking dafür sorgen, dass der eigene Avatar die Mimik des Headset-Trägers in Echtzeit wiedergibt, vom Lächeln bis zum Zwinkern. Dabei kommt unter anderem Eye-Tracking-Technologie zum Einsatz, es werden also Augenbewegungen erfasst.

Ein Maßstab für Apples mögliche Brille

Zugleich ist die Quest Pro fortan Metas Vorzeigeprodukt, ähnlich den Pro-Varianten der Smartphones von Apple und Google. Es geht Mark Zuckerbergs Unternehmen darum, Stärke zu demonstrieren. Denn an den technischen Fähigkeiten des neuen Geräts würde sich auch eine eigene Brille von Apple messen lassen müssen. Zu einem solchen Gerät kursieren schon lange Gerüchte, zuletzt war von einer möglichen Ankündigung im nächsten Jahr die Rede .

Die Quest Pro erscheint bereits am 25. Oktober. Zum Paket gehören eine Ladestation mit USB-C-Netzteil und ein Paar neuer Controller, die sich dank dreier integrierter Kameras und einem eingebauten Snapdragon-622-Prozessor selbst tracken können. Optisch kommen sie ohne den ikonischen Ring der bisherigen Quest-Controller daher. Im Vergleich zur Quest 2, Metas bisherigem VR-Flaggschiff, wurde beim Headset selbst das Display verbessert. Mit sogenannten Pancake-Linsen bietet es nun angeblich 75 Prozent mehr Kontrast und 37 Prozent mehr Pixeldichte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Stärker als bei der Quest 2 legt Meta nun auch Wert darauf, dass sich die neue Brille für Mixed-Reality-Anwendungen eignet. So liefert die sogenannte Passthrough-Funktion, die es ermöglicht, die echte Umgebung einzublenden, nun erstmals ein farbiges Bild in einer viermal höheren Auflösung. Außerdem gehören zur Brille zwei physische Lichtblocker, mit denen sich der Lichteinfall beeinflussen lässt. Meta verspricht zudem, dass sich das neue Headset bequemer tragen lässt. An Bord hat es diesmal zehn Sensoren, einen Snapdragon-XR2+-Prozessor, 12 GB RAM sowie 256 GB Speicherplatz.

In Frankreich kostet die Quest Pro 1800 Euro

Ein Gerät für die Massen wird die Quest Pro allerdings ziemlich sicher nicht, was auch am Preis liegt: Meta verlangt in den USA 1499,99 Dollar, dazu kommen noch die Mehrwertsteuern der jeweiligen Bundesstaaten. In Frankreich ist der Preis mit 1799,99 Euro angesetzt. Zum Vergleich: Die günstigste Quest-2-Variante hatte bei Veröffentlichung 350 Euro gekostet, seit Kurzem verlangt Meta 450 Euro .

Wie das »Handelsblatt« bereits vor der Präsentation der Quest Pro erfuhr , wird das neue Headset in Deutschland nicht auf den Markt kommen. Schon die Quest 2 war und ist hierzulande offiziell nicht erhältlich.

Hintergrund der Verkaufseinschränkungen, für die sich Meta entschieden hat, ist ein Verfahren, welches das Bundeskartellamt gegen das Unternehmen eingeleitet hat. Darin geht es um den umstrittenen Vorstoß Facebooks, den Gebrauch seines Quest-2-Headsets an einen Facebook-Account zu koppeln. Die Brille ließ sich zum Release ohne Verknüpfung mit Facebook zunächst gar nicht benutzen. Mittlerweile hat Meta sogenannte Meta-Accounts eingeführt, mit denen sich das Headset auch unabhängig von einem Account in seinem größten sozialen Netzwerk verwenden lässt.

Meta und Microsoft kooperieren

Jenseits seiner neuen Highend-Brille stellte Mark Zuckerberg am Dienstagabend unter anderem noch Überarbeitungen bei den Avataren auf Metas Plattform »Horizon Worlds« in Aussicht. So sollen die Digitalfiguren, denen bei gemeinsamen VR-Erlebnissen bislang der Unterkörper fehlt, im nächsten Jahr endlich Beine bekommen .

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Des Weiteren kündigte Zuckerberg Partnerschaften mit Unternehmen wie NBCUniversal, Accenture und Microsoft an. Im Zuge dieser Kooperationen soll zum Beispiel Microsofts Bürosoftware Teams mit Metas Arbeitsplatz-Simulation »Horizon Workrooms« vernetzt werden. Außerdem soll man langfristig Microsofts-Tools wie Word oder Excel auf Quest-Geräten nutzen können.

Mit »Among Us VR« bekam auch noch die VR-Version eines beliebten Videospiels einen Release-Termin. Sie wird voraussichtlich am 10. November 2022 erscheinen, für rund zehn Euro.

mbö
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren