Hacker gegen Trecker Erpressersoftware legt Landmaschinenhersteller Fendt lahm

Unbekannte haben die IT des amerikanischen AGCO-Konzerns lahmgelegt. Die Auswirkungen der Attacke reichen bis ins Allgäu. Cybercrime-Experten aus Bayern ermitteln.
Fendt-Traktoren auf der Agritechnica-Messe 2019

Fendt-Traktoren auf der Agritechnica-Messe 2019

Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa

Nach einem Hackerangriff stehen am Stammsitz des Traktorenherstellers Fendt im Allgäu die Bänder still. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ruht die Arbeit im Werk in Marktoberdorf (Landkreis Ostallgäu) in Folge einer Cyberattacke. Eine Unternehmenssprecherin verwies auf Anfrage für Auskünfte auf Fendts US-amerikanischen Mutterkonzern AGCO.

AGCO hatte bereits am Freitag mitgeteilt , dass es Opfer eines Angriffs mit Ransomware geworden ist. Die Attacke erfolgte demnach bereits am 5. Mai und betrifft »einige seiner Produktionsstätten«. Bei Angriffen mit derartiger Erpressersoftware verschlüsseln die Angreifer die Datenträger ihrer Opfer und fordern für die Herausgabe des Entschlüsselungscodes ein Lösegeld.

Leere Parkplätze

In der Pressemitteilung vom 6. Mai heißt es, man untersuche noch das Ausmaß des Schadens. Es sei aber »davon auszugehen, dass der Geschäftsbetrieb mehrere Tage und möglicherweise länger beeinträchtigt sein wird, bis alle Dienste vollständig wieder aufgenommen werden können, je nachdem, wie schnell das Unternehmen in der Lage ist, seine Systeme zu reparieren.« Wie lange die Ausfälle andauern hinge davon ab, wie schnell es gelingt, »Software erfolgreich neu zu installieren und den IT-Betrieb an den betroffenen Standorten wiederherzustellen.«

In seinem Werk in Marktoberdorf beschäftigt Fendt nach Angaben des Unternehmens rund 4300 Mitarbeiter. Weitere Werke befinden sich im niedersächsischen Wolfenbüttel, Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt), Feucht, Asbach-Bäumenheim und Waldstetten (alle Bayern). Mehrere Medien hatten über den Produktionsstopp in Marktoberdorf berichtet.

Die »Allgäuer Zeitung « etwa zeigt Bilder von leeren Parkplätzen auf dem Firmengelände in Marktoberdorf. Das Gros der Beschäftigten kann demnach nicht arbeiten, auch die Verwaltung sei teilweise lahmgelegt. Mitarbeitern zufolge würden »diverse Krisenstäbe der Führungsstäbe« tagen. Gemeinsam mit der Kriminalpolizei Kempten ermittelt die Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Generalstaatsanwaltschaft in Bamberg in dem Fall, berichtet der »Bayerische Rundfunk «.

Die Marke Fendt gehört seit 1997 zum US-Konzern AGCO, einem der größten Agrarmaschinenhersteller der Welt. Für das erste Quartal des Jahres 2022 hat das Unternehmen Nettoeinnahmen in Höhe von rund 2,7 Milliarden Dollar  gemeldet.

mak/dpa
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