Razzia gegen Raubkopierer
Schwarzbrennerei im Westjordanland ausgehoben
Eine Spezialeinheit der israelischen Polizei hat einen Piraterie-Ring in Ramallah zerschlagen, der angeblich 40 Prozent des israelischen Markts für Raubkopien beherrschte. Über Mittelsmänner wurden monatlich bis zu 100.000 CDs verkauft.
Im Schutz der Dunkelheit drangen Dutzende israelische Polizisten und Soldaten in ein CD-Kopierlabor in der Westbank-Stadt Ramallah ein. Sie fanden Scanner, CD-Brenner und Hunderttausende CDs mit Musik, Software und Computerspielen. Ein Araber israelischer Staatsbürgerschaft und ein Palästinenser wurden festgenommen.
Nach israelischen Medienberichten wurden die Raubkopien zum Stückpreis von einem US-Dollar an Händler verkauft. Diese boten die Musik- und Software-CDs dann in der Nähe großer Busstationen in Jerusalem und Tel Aviv für rund 2,50 US-Dollar an. Das ausgehobene Labor soll zwischen 60.000 und 100.000 Raubkopien pro Monat hergestellt haben, was 40 Prozent des israelischen Schwarzmarktes entspricht.
Die Spezialeinheit zur Piraterie-Bekämpfung hatte Israel vor wenigen Monaten auf Druck der USA gegründet. Amerikanische Musik- und Software-Konzerne hatten dem Land vorgeworfen, zu wenig gegen Raubkopierer zu unternehmen. Gegen Staaten, die Piraterie innerhalb ihres Landes nicht stoppen, verhängen die USA auch Sanktionen.
Nicht nur illegale Kopien im Nahen Osten machen der amerikanischen Software-Industrie zu schaffen. Anfang der Woche entschied das israelische Finanzministerium, künftig keine neuen Microsoft-Office-Lizenzen mehr zu kaufen und stattdessen auf Open Office umzusteigen. Ein Ministeriumssprecher begründete die Entscheidung mit der Weigerung Microsofts, die Programme aus dem Office-Paket auch einzeln zu verkaufen.
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