Es ist immer ein bisschen gruselig, wenn Boston Dynamics ein neues YouTube-Video ins Netz stellt. Denn die Roboterhunde, die in den Clips zu sehen sind, lassen sich kaum noch aufhalten. Die elektronischen Vierbeiner des US-Konzerns entwickeln sich so rasant weiter, dass sie mittlerweile unfallfrei Treppen steigen, Türen öffnen und sich selbst wieder aufrappeln können, wenn sie auf Bananenschalen ausgerutscht sind.
Das sieht nach Science-Fiction aus, doch es sind keine Fake-Videos, die der Hersteller regelmäßig veröffentlicht. Das Unternehmen hat auf der Cebit in Hannover vorgeführt, dass die Geräte ihrem Herrchen wirklich auf Befehl eine Getränkedose reichen können. Bei den Robodogs handelt es sich offenbar auch um keine Prototypen mehr. Nach Angaben des Herstellers sind die Tiere bereit für den Massenmarkt. Im kommenden Jahr sollen rund 1000 Elektrohunde produziert werden.
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Cebit: Die Roboterhunde kommen
Die Maschinen sollen unter anderem als Aufräumroboter in radioaktiv verseuchten Gebieten, als Paketlieferanten und als Helfer in der Altenpflege eingesetzt werden. Doch auch im Haushalt könnten die Vierbeiner mit dem Greifarm auf dem Rücken eingesetzt werden. Schließlich können die Hunde auch Spülmaschinen einräumen und Müll wegwerfen.
Weniger Besucher als im vergangenen Jahr
Roboter waren der große Trend auf der Cebit im neuen Gewand, die seit Montag rund 120.000 Menschen auf das Messegelände nach Hannover gelockt hat und damit deutlich weniger als im vergangenen Jahr, als etwa 200.000 Besucher kamen. Dennoch zeigten sich die Veranstalter zufrieden. Die alte und neue Cebit seien nicht zu vergleichen, sagte Oliver Frese, Vorstand der Deutschen Messe AG. Aussteller und Partner seien allesamt zufrieden gewesen. "Wir wurden für unseren Mut und für unsere große Entschlossenheit belohnt".
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Rundgang: Die Cebit 2018
An Robotern hat es jedenfalls nicht gemangelt. Sie posierten für Fotos mit Besuchern, protzten mit Wissen und spielten gemeinsam in einer Rockband. Doch ganz so ausgereift wie der Roboterhund zeigten sich nur wenige Maschinen. Die Bewegungen wirkten häufig noch schwerfällig und die Reaktionen verzögert. Es wird vermutlich noch eine Weile dauern, bis Roboter für uns Essen kochen und die Wohnung aufräumen.
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In der Fotogalerie stellen wir ein paar Roboter vor, die auf der Cebit gezeigt haben, was sie schon alles können.
Hört auf sein Herrchen: Auf Befehl greift der Roboter-Hund von Boston Dynamics eine Dose mit Kokosnusswasser vom Tisch und reicht es dem Konzernchef Marc Raibert auf der Cebit in Hannover.
Foto: Deutsche Messe
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Im kommenden Jahr sollen etwa 1000 dieser Roboter produziert werden und mit ihren Greifarmen unter anderem in radioaktiv verseuchten Gebieten eingesetzt werden.
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Ein Klassiker unter den Robotern: Seit rund drei Jahren rollen Pepper-Modelle durch Messehallen, unterhalten sich mit Besuchern und werben mit ihrem kindlichen Charme für Unternehmen.
Foto: Deutsche Messe
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Neben Mando Diao und Jan Delay sind auch diese Musiker auf der Cebit aufgetreten: Die Band Compressorhead besteht aus Robotern.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schaut sich am Stand von IBM den Weltraumroboter Cimon an, der unter anderem Astronauten auf der Internationalen Raumstation mit seinem Wissen unterstützt.
Foto: Deutsche Messe
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Diese Maus ist ein so genannter Neuroroboter, der mit einem künstlichen Gehirn ausgestattet ist. Das Ziel der Wissenschaftler des Human Brain Projects ist es, mehr über die Funktion von Nervenzellen herauszufinden.
Eines Tages sollen diese Roboter den Menschen bei der Arbeit helfen: Hier reicht die Entwicklung des Karlsruher Instituts für Technologie immerhin schon mal ein Putzmittel weiter.
Mit dem Roboter AV1 können sich Kinder mit einer Langzeiterkrankung von zu Hause aus in den Unterricht zuschalten.
Foto: Deutsche Messe
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Die meisten Roboter auf der Cebit sehen menschlich aus. Die Hersteller wollen damit Berührungsängste verhindern. Dieses Kunststoffgesicht stammt aus einem 3D-Drucker.
Hört auf sein Herrchen: Auf Befehl greift der Roboter-Hund von Boston Dynamics eine Dose mit Kokosnusswasser vom Tisch und reicht es dem Konzernchef Marc Raibert auf der Cebit in Hannover.
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Im kommenden Jahr sollen etwa 1000 dieser Roboter produziert werden und mit ihren Greifarmen unter anderem in radioaktiv verseuchten Gebieten eingesetzt werden.
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Ein Klassiker unter den Robotern: Seit rund drei Jahren rollen Pepper-Modelle durch Messehallen, unterhalten sich mit Besuchern und werben mit ihrem kindlichen Charme für Unternehmen.
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Neben Mando Diao und Jan Delay sind auch diese Musiker auf der Cebit aufgetreten: Die Band Compressorhead besteht aus Robotern.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schaut sich am Stand von IBM den Weltraumroboter Cimon an, der unter anderem Astronauten auf der Internationalen Raumstation mit seinem Wissen unterstützt.
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Diese Maus ist ein so genannter Neuroroboter, der mit einem künstlichen Gehirn ausgestattet ist. Das Ziel der Wissenschaftler des Human Brain Projects ist es, mehr über die Funktion von Nervenzellen herauszufinden.
Eines Tages sollen diese Roboter den Menschen bei der Arbeit helfen: Hier reicht die Entwicklung des Karlsruher Instituts für Technologie immerhin schon mal ein Putzmittel weiter.
Mit dem Roboter AV1 können sich Kinder mit einer Langzeiterkrankung von zu Hause aus in den Unterricht zuschalten.
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Die meisten Roboter auf der Cebit sehen menschlich aus. Die Hersteller wollen damit Berührungsängste verhindern. Dieses Kunststoffgesicht stammt aus einem 3D-Drucker.
Der Messebahnhof am Cebit-Montag: An normalen Messetagen tummelten sich hier früher Scharen von Messebesuchern. Allerdings gilt es zu beachten, dass am Montag noch kein normales Messeprogramm, sondern nur das Konferenzprogramm lief, die Ausstellung war noch nicht eröffnet. Entsprechend wenige Besucher kamen.
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Dasselbe Bild ergab sich beim Blick auf die Parkplätze. So viel Freiraum gibt es dort normalerweise nicht.
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Ein Blick in die Cebit-App zeigt allerdings auch, dass nicht mal die Hälfte der Messehallen tatsächlich belegt ist.
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Auch auf dem Außengelände war es am Cebit-Montag noch ungewohnt leer. Nur im Konferenzzentrum der Messe herrschte bereits Trubel: Der als Take-off-Monday bezeichnete Konferenztag war mit rund 5000 Teilnehmern ausgebucht.
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Das Freigelände erinnert eher an einen Jahrmarkt als an eine IT-Messe. Weithin sichtbar hat ein großer Softwareanbieter ein Riesenrad aufgebaut. Tagsüber sollen in den Gondeln Meetings abgehalten werden, ab 17 Uhr können auch normale Besucher mitfahren.
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Gleich um die Ecke plant ein Computerkonzern offenbar, seine Kunden mit einem Kran zu Meetings in luftige Höhen zu hieven.
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Größe demonstriert ein anderes Unternehmen mit dieser riesigen Aufblasfigur, die hoch über dem Messegelände steht.
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Klein, aber fein ist dagegen eine neue App, mit der die Messegesellschaft die Orientierung auf dem Gelände verbessern will. Mit Augmented Reality wird ein virtueller Infostand auf dem Handydisplay ins Kamerabild eingeblendet. Außerdem...
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...kann man sich mit Pfeilen, die auf dem Handybildschirm in Bilder der Umgebung eingeblendet werden, zum nächsten Ziel führen lassen. Noch funktioniert die App nicht perfekt, benötigt noch sehr viel Leistung und saugt den Akku leer. Spaß macht sie trotzdem.
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Was wäre eine Hightechmesse ohne übermotorisierte Exponate? Deshalb findet man natürlich auch auf der neuen Cebit Fahrzeuge wie diesen Porsche.
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Apropos Fahrzeuge: Erstmals ist Volkswagen auf der Cebit vertreten. Zwar stehen auf dem Messestand des Autoherstellers auch ein paar halbwegs normale Pkw, das Highlight ist jedoch der Sedric Active, der zeigen soll, wie vollautonom fahrende Autos einmal aussehen könnten.
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Für Fahrvorführungen wäre in der Halle 25, in der Volkswagen sich präsentiert, auch noch jede Menge Platz.
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Auch die Bundeswehr, ohnehin ein Stammgast auf der Cebit, zeigt auf ihrem Stand ein Fahrzeug. Der ausgestellte Transportpanzer Fuchs ist aber weder schnell noch autonom, zeichnet sich stattdessen durch eine ausgefuchste Antennenanlage aus.
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Wie schon auf der CES nutzt Chiphersteller Intel seine Beteiligung an dem deutschen Multicopterhersteller e-Volo, um Besucher auf seinen Stand zu locken. Der elektrisch angetriebene Volocopter soll künftig als eine Art Lufttaxi dienen. Aufmerksamen Beobachtern fällt auf, dass das gezeigte Fluggerät auf dem Messestand an einer Steckdose hängt. Bei näherer Betrachtung...
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...sieht man aber, dass in der Steckdose ein einfaches Handy-Netzteil steckt. Wozu diese 5-Watt-Verbindung dient, ist unklar, zum Aufladen der Akkus sicher nicht.
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Auch die Bahn ist auf der Messe vertreten. Gleich gegenüber von Volkswagen zeigt sie zum Beispiel Bodenplatten mit integrierten LED-Lampen. Die könnten in Bahnhöfen künftig beispielsweise anzeigen, wo sich die Türen eines Zugs öffnen werden.
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Ein Bildschirm in einem Pseudo-Bahnabteil zeigt, an welchen Ideen die Bahn gerade tüftelt.
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Wie sehr sich die Cebit gewandelt hat, kann man an den Plakaten ablesen, mit denen die Messe für sich selbst und ihr neues Programm wirbt. Neben Ausstellern werden hier die auftretenden Künstler und einige besonders bekannte Redner genannt.
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Für das Konferenzprogramm sind auch in einigen Ausstellungshallen Auditorien vorbereitet worden. Bunt und modern möbliert, ist da nichts mehr vom Muff der alten Cebit zu spüren.
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Bei den Ausstellern ist der Modernisierungswille jedoch noch nicht so verbreitet wie bei der Messegesellschaft. Viele setzen immer noch auf althergebrachte Präsentationsmittel, wie etwa von der Decke baumelnde Mobiles.
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Das neue Pressezentrum hingegen hat nichts mehr mit den alten Räumen gemein, in denen man auf melierten Teppichen zu unbequemen Drahtstühlen ging. Stattdessen herrscht jetzt rohe Start-up-Atmosphäre und das Presseteam der Messe arbeitet, nur durch ein Drahtregal von den Reportern getrennt, im Großraum mit.
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Wo die Messegesellschaft die vielen alten Holztische für die Presse herbekommen hat, ist unklar. Die von der Decke hängenden gelben Strom- und Netzwerkkabel scheinen aus einem Hipster-Baumarkt zu kommen.
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Die Idee ist gut: Wer sich, vom Messerundgang erschöpft, kurz hinsetzen will, freut sich ganz sicher über eine der Steckdosen zum Aufladen von Smartphone und Notebook.
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Oder man setzt sich auf dem Freigelände in eine der Sitzgruppen, die dort in einer Reihe von Airstream-Wohnwagen aufgebaut wurden.
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Letztlich setzt die neue Cebit überall auf Unterhaltung und Entspannung neben dem Messetrubel. Sei es mit einer Miniatur-Minigolfanlage,...
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...Kickertischen oder...
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...der großen Bühne, auf der im Abendprogramm Bands wie Mando Diao und Jan Delay auftreten.
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Die neue Cebit ist krass, und das ist gut so. Ob das Konzept erfolgreich ist, wird man erst am Ende der Woche abschätzen können.