Wegen Falschinformationen
Facebook sperrt Konten von früherem Trump-Vertrauten
Facebook hat Accounts abgeschaltet, die mit dem früheren Trump-Vertrauten Roger Stone und Brasiliens Präsident Bolsonaro in Verbindung standen. Sie sollen versucht haben, die öffentliche Meinung mit Falschinformationen zu beeinflussen.
Eines der gesperrten Netzwerke soll Stimmung für den früheren Trump-Berater Roger Stone gemacht haben
Foto: JOE SKIPPER/ REUTERS
Facebook hat rund zweihundert Accounts und mehr als einhundert Facebook-Gruppen und -Seiten gelöscht. Die Konten sollen zu insgesamt vier verschiedenen Netzwerken zählen, die mit Fake-Accounts versucht haben, öffentliche Debatten zu manipulieren. Die Accounts hätten gegen Facebooks Regeln verstoßen, nach denen ausländische Beeinflussung und koordinierte Kampagnen mit falschen Accounts nicht erlaubt sind.
Eines der gelöschten Netzwerke soll in der Ukraine aktiv gewesen sein. Ein zweites habe von Kanada und Ecuador aus die öffentliche Meinung in Argentinien, Venezuela und weiteren mittel- und südamerikanischen Ländern beeinflusst. Im Rahmen der Löschaktion wurden auch Konten deaktiviert, die laut Facebook dem früheren Trump-Berater Roger Stone sowie Mitarbeitern des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro zugeordnet werden konnten.
Das Desinformationsnetzwerk der brasilianischen Konten hat laut Facebook spalterische politische Botschaften verbreitet. Die Accounts sollen mit Personen in Verbindung gebracht werden können, die für Bolsonaro sowie dessen Söhne Eduardo und Flavio gearbeitet haben. Es gehe um mehr als 80 Konten auf Facebook und der konzerneigenen Foto- und Kurzvideoplattform Instagram.
Eigenwerbung mit Fake-Konten
Roger Stone und seinen Partnern wirft der Konzern vor, sie hätten gefälschte Konten und Follower genutzt, um Stones Bücher und Beiträge anzupreisen. Insgesamt seien jeweils rund 50 Seiten und Konten gelöscht worden, die mit Stone in Verbindung standen.
Der frühere Wahlkampfberater des heutigen US-Präsidenten ist in den USA in Zusammenhang mit der Russlandaffäre wegen Zeugenmanipulation und Falschaussage vor dem Kongress zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Diese soll er kommende Woche antreten.
Facebooks Cybersicherheits-Chef Nathaniel Gleicher sagte, die Löschungen zeigten, dass Praktiken wie im Fall Stone nicht geduldet würden. "Wir gehen davon aus, dass weitere politische Akteure diese rote Linie überschreiten werden und koordinierte unechte Auftritte nutzen, um die öffentliche Debatte zu beeinflussen."
Facebook sieht sich mit zunehmendem Druck konfrontiert, stärker gegen Hassrede und Falschinformationen vorzugehen. Auf Initiative von Bürgerrechtsgruppen haben sich zahlreiche Firmen einem einmonatigen Werbeboykott angeschlossen.