Rundfunkgebühren-Farce GEZ verlangt Geld von totem Dackel

Wenn es um Geld geht, ist die GEZ unerbittlich, das hat sie jetzt wieder mal eindrucksvoll bewiesen: Die Rundfunkgebühren-Eintreiber schickten eine Zahlungsaufforderung an eine Münchnerin namens "Bini". Doch dabei handelt es sich um einen Dackel - der seit fünf Jahren tot ist.
GEZ-Hauptquartier: In Köln residieren die Gebühreneintreiber

GEZ-Hauptquartier: In Köln residieren die Gebühreneintreiber

Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa

Der Brief der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) drohte im typischen Eintreiber-Deutsch: "Bini" solle jetzt mal ihren Fernseher anmelden, vorausgesetzt sie verdiene "bereits eigenes Geld", und ihr Einkommen liege "über dem einfachen Sozialhilferegelsatz von monatlich 287 Euro".

"Bini" ist allerdings seit fünf Jahren tot. Und Bini hätte nie eigenes Geld verdienen, den GEZ-Brief lesen oder einen Fernseher bedienen können. Denn "Bini" war ein Rauhaardackel. Der 2005 verstorbene Hund gehörte einer Münchner Studentin, die nun das GEZ-Schreiben erhielt. Der "Bild"-Zeitung  sagte die 20-Jährige, der Brief habe sie an die letzten Stunden mit ihrem Hund erinnert, den sie einschläfern lassen musste. Sie sei "sauer, dass das überhaupt passieren kann."

"Das kommt schon einmal vor", kommentiert Andreas Müller von der Gebührenabteilung des Bayerischen Rundfunks den Vorfall. Immer mal wieder würden Hunde oder Katzen angeschrieben. Denn manche Besitzer ließen ihre Haustiere mit Vor- und Zunamen etwa bei Preisausschreiben teilnehmen oder registrierten sie mit Anschrift und Geburtsdatum im Internet. Da die GEZ für die Ermittlung von gebührenpflichtigen Personen Adressen von Unternehmen "miete", landeten auch vermeintliche Menschen in der Datenbank, die sich hinterher als Vierbeiner entpuppten.

Solche Geschäfte mit Adresshändlern hatten im Juli dazu geführt, dass die GEZ im baden-württembergischen Alb-Donau die vor 20 Jahren gestorbenen Kinder einer Familie zur Zahlung aufforderten. "Seien Sie fair. Melden Sie sich an" musste die schockierte Mutter lesen, der die Ereignisse um ihre tragisch im Alter von neun Monaten und zwei Jahren verstorbenen Kinder wieder schrecklich in Erinnerung gerufen wurden.

Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version dieses Textes hieß es, die GEZ hätte dem toten Dackel ein Einkommen von mehr als 287 Euro unterstellt. Korrekt ist: Die GEZ hat den toten Dackel Bini zum Zahlen der GEZ-Gebühr aufgefordert, vorausgesetzt sein Einkommen liege über 287 Euro. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

lis/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten