Vorsicht vor Raubkatzen Russische Polizei gibt Tipps für sichere Selfies

Ihre Waffe ist geladen? Sie begegnen einer Raubkatze? Dann sollten Sie lieber kein Selbstporträt machen, warnt die russische Polizei in einer neuen Kampagne. Die skurril wirkende Initiative hat einen ernsten Hintergrund.
Piktogramme der Selfie-Kampagne: Keine Selbstporträts auf Strommasten

Piktogramme der Selfie-Kampagne: Keine Selbstporträts auf Strommasten

Foto: Ministry Of Internal Affairs Russian Federation

Nach Dutzenden tödlichen Unfällen und zahlreichen Verletzten hat die Polizei in Russland am Dienstag eine Kampagne für sichere Handy-Selbstporträts gestartet.

So sollen etwa Beamte Schulklassen dazu ermuntern , beim Fotografieren mit Smartphones oder Kompaktkameras nicht allzu leichtsinnig zu sein. "Ein cooles Selfie kann dich das Leben kosten", heißt es in einer Broschüre  zur Kampagne, die auf der Internetseite des Innenministeriums veröffentlicht wurde.

Die Bandbreite der Piktogramme in Verbotsschild-Optik reicht vom Männchen mit Kamera und gezückter Schusswaffe bis zum Figürchen, das mit einem Selfie-Stick einen heranrasenden Zug erwartet. Ein anderes Männchen turnt samt Fotoapparat an der Dachantenne herum, ein weiteres kentert beim Selbstporträt fast mit seinem Einmannboot. Außerdem warnt der Flyer vor Selfies, wenn man auf gefährliche Tiere wie Raubkatzen trifft.

So skurril und lebensfern die Hinweise auf den ersten Blick wirken, sie haben einen ernsten Hintergrund. Immer wieder kommt es - nicht nur in Russland - zu Gefahrensituationen, weil Menschen offenbar ihre Kamera an-, aber ihr Hirn ausschalten. Im Mai etwa hatte sich eine 21-Jährige in Moskau versehentlich in den Kopf geschossen, als sie sich selbst mit einer Pistole in der Hand fotografierte. Sie überlebte den Unfall.

Mit Handgranate posiert

Im Januar hatten sich zwei junge Männer im Ural in die Luft gesprengt, als sie für ein Selfie mit einer entsicherten Handgranate posierten. Ihr Handy überstand die Explosion und legte Zeugnis von dem Unglück ab. Im Mai starb ein Jugendlicher in der Region Rjasan, der für ein Selfie auf eine Eisenbahnbrücke geklettert war und dort ein Stromkabel berührte.

Seit Jahresbeginn habe es rund hundert Fälle gegeben, bei denen sich Menschen bei Selbstporträts verletzt hätten, sagte Jelena Alexejewa vom Innenministerium. Zudem habe es bereits Dutzende Todesfälle gegeben. Bevor jemand auf der Jagd nach möglichst vielen Likes im Internet ein Selfie mache, solle er sich über die Konsequenzen im Klaren sein, sagte Alexejewa: "Sein letztes extremes Foto könnte sich als ein posthum veröffentlichtes erweisen."

mbö/AFP

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