Soziales Netzwerk MySpace entlässt die Hälfte seiner Mitarbeiter

MySpace: News Corp. prüft angeblich Verkauf des Netzwerks
New York/Hamburg - Es hatte sich bereits angekündigt, jetzt hat MySpace-Chef Mike Jones die radikalen Stellenstreichungen bestätigt. Das schwächelnde Unternehmen will 500 Mitarbeiter entlassen, darunter alle 30 Beschäftigten in Deutschland. Weltweit werde die Mitarbeiter-Zahl nahezu halbieren, teilte Jones am Dienstag mit.
Um den Weg zu Wachstum und Gewinn freizumachen, müsse man sich von Strukturen aus der Vergangenheit trennen, begründete der Firmenchef den Kahlschlag. Im Zuge des Umbaus wird auch die für MySpace Deutschland zuständige Fox Interactive Media Germany GmbH zu Ende Februar geschlossen. Das Geschäft in Großbritannien und Australien ist ebenfalls von der Sparaktion betroffen.
MySpace, einst Vorreiter der im Internet, hatte 2010 den Kampf gegen den Konkurrenten aufgegeben, sich ein neues Gewand und eine neue Ausrichtung als Plattform für "Social Entertainment" verpasst. Jones zufolge hat sich dieser optische wie zum Teil inhaltliche Relaunch gelohnt: Seit Oktober habe das Netzwerk 3,3 Millionen neue Nutzer hinzugewonnen. Außerdem habe es im November und Dezember bei den mobilen Usern eine Zuwachsrate von vier Prozent gegeben.
Es ist nicht der erste Aderlass für MySpace. Im Sommer 2009 hatte der damalige Chef Owen Van Natta bereits rund ein Drittel der damaligen 1500 US-Jobs gekappt. Die Einschnitte brachten aber nicht die erhoffte Erleichterung. Dem Vernehmen nach prüft Medienmogul Rupert Murdoch, dessen News Corporation die Website im Jahr 2005 für aufsehenerregende 580 Millionen Dollar erworben hatte, nun auch einen Verkauf. Das neuerliche Großreinemachen soll die Bühne dafür bereiten, heißt es.
MySpace war 2003 gestartet und hatte sich zum größten Online-Netzwerk der Welt aufgeschwungen, wurde dann jedoch von Facebook deutlich überrundet. Facebook beziffert die Zahl der Mitglieder inzwischen auf mehr als 550 Millionen. MySpace zählt rund 100 Millionen Nutzer.
Mit der schwindenden Bedeutung sanken auch die Werbeumsätze und die Hoffnungen auf Gewinne schwanden weiter. Im November hatte der News-Corporation-Manager Chase Carey erklärt, MySpace blieben nur ein paar Quartale und nicht mehrere Jahre lang Zeit, um seine Überlebensfähigkeit zu beweisen.