Spielemesse 98 Weltpremieren bei der Games Convention
Ab Donnerstag öffnet die Games Convention ihre Tore für alle, Fachbesucher werden schon heute über neueste Spiele-Entwicklungen bei Hard- und Software informiert. Bis zum Sonntag seien auf 80.000 Quadratmetern 98 Weltpremieren zu sehen, sagte Messe-Geschäftsführer Josef Rahmen am Mittwoch. Die Messefläche sei damit fast doppelt so groß wie im vergangenen Jahr, die Zahl der Aussteller sei um 8,5 Prozent auf 280 gestiegen. An den vier Messetagen würden insgesamt 110.000 Besucher erwartet.
Die Spielebranche in Deutschland ist nach Angaben des Geschäftsführers des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), Olaf Wolters, weiter auf Wachstumskurs. Im ersten Halbjahr 2005 seien mit Spielesoftware 466,5 Millionen Euro umgesetzt worden, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 15,5 Prozent. Die Zahl der verkauften Video- und PC-Spiele sei um 13,5 Prozent auf 19,1 Millionen gestiegen.
"Deutschland droht, ein Entwicklungsland zu werden"
Für Eltern und Lehrer bietet die Messe den "family"-Bereich, in dem unter anderem über Lernsoftware für Kinder informiert wird. Damit solle auch auf andere Entwicklungstrends der Branche fernab von Actionspielen hingewiesen werden, sagte Messe-Geschäftsführer Rahmen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk nutzt unterdessen die Gelegenheit, auf der Spielemesse für mehr Rechner in den Schulen zu werben. "Wenn wir nicht endlich beginnen, die praktischen Eigenschaften von Computern in der Erziehung zu nutzen, droht Deutschland diesbezüglich ein Entwicklungsland zu werden", sagte der Medienreferent des Kinderhilfswerks, Dirk Höschen, heute in Leipzig.
Während bei der Pisa-Studie 2003 laut Höschen etwa in Ungarn 77 Prozent der Schüler angegeben hatten, Computer regelmäßig in der Schule zu nutzen, waren es in Deutschland nur 21 Prozent. Die Bundesrepublik liege damit im internationalen Vergleich auf dem letzten Platz. Neben der ungenügenden Nutzung von PCs im Unterricht sei auch die Wissensvermittlung über Rechner und Anwendungsmöglichkeiten zu gering, sagte Höschen. Nur zehn Prozent der deutschen Schüler sagten, dass ihnen in der Schule Wissen über Computer vermittelt werde.
"Die kulturpessimistische Einstellung der erwachsenen Generation hier zu Lande, die einzig dem Buch die Fähigkeit zur Wahrhaftigkeit zugesteht, könnte sich als Bumerang erweisen", sagte Höschen.