Musik-Streaming Universal stört sich an kostenloser Spotify-Variante
Universal wünscht sich höhere Abonnentenzahlen für Spotifys Bezahlangebot. Der Musik-Marktführer fordert daher, die kostenlose Variante des Dienstes stärker einzuschränken.
Spotify-Logo: Die meisten Nutzer nutzen die Kostenlos-Variante mit Werbung
Foto: JONATHAN NACKSTRAND/ AFPDrei von vier Hörern nutzen die kostenlose Variante des Streaming-Dienstes Spotify - das soll nach den Vorstellungen des Musikkonzerns Universal anders werden. Laut einem Bericht der "Financial Times" vom Wochenende setzt das größte der drei Major-Labels Spotify in aktuellen Vertragsverhandlungen unter Druck.
Universal will Einschränkungen bei der Kostenlos-Variante von Spotify durchsetzen, um mehr Hörer zum Bezahldienst Premium zu lotsen. Nach eigenen Angaben hat Spotify 60 Millionen Nutzer, darunter 15 Millionen Premium-Abonnenten. Das 2006 in Stockholm gegründete Streaming-Angebot ist in 56 Ländern nutzbar.
Nach eigenen Angaben gibt Spotify 70 Prozent seines Umsatzes an die Musiklabel zurück - 2014 soll so eine Summe von einer Milliarde Dollar zusammengekommen sein. Pro Songabruf geht Berichten zufolge weniger als ein Cent an den jeweiligen Künstler.
Spotify will an seinem Modell festhalten
Die "Financial Times" zitiert eine Universal nahestehende Person: "Die Marktdaten sprechen für sich: Der Schlüssel zum Erfolg für Künstler, Verbraucher und auch für Spotify ist ein Angebot, das mehr Nutzer vom kostenlosen zum kostenpflichtigen Angebot herüberzieht."
Spotify dagegen will sein bisheriges Geschäftsmodell nicht ändern. Das Unternehmen glaubt nicht daran, dass sein Kostenlos-Angebot bei stärkeren Einschränkungen für die Hörer noch attraktiv wäre.
Die Bedenken sind nachvollziehbar, denn schon jetzt bietet die Kostenlos-Variante kein ungetrübtes Hörvergnügen: Der Nutzer darf zwar unbegrenzt Musik konsumieren, aber nur online, mit eingeschränkter Klangqualität und auf mobilen Geräten nur in einer Art Zufallsmodus. Dazu kommen mehrmals pro Stunde auffällig laut zugespielte Werbeunterbrechungen. Universal will nun, dass zumindest die Zeit, in der man kostenlos Musik hören kann, begrenzt wird.
Mit seinem werbefinanzierten Kostenlos-Angebot steht Spotify mittlerweile fast allein auf weiter Flur. Kostenlos streamen kann man noch beim Konkurrenten Deezer, zu ähnlichen Bedingungen. Andere Mitbewerber wie Simfy, Napster und Juke haben keine Gratisangebote mehr und bieten nur noch Probeabos mit voller Funktionalität an, mit 14 oder 30 Tagen Laufzeit. Angebote wie Soundcloud und Bandcamp erlauben zwar kostenloses Streaming, verstehen sich aber nicht als Plattform für bekannte Künstler.
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