Adblock Plus Springer klagt erneut gegen Adblocker-Anbieter

Download der Software "AdBlock Plus"
Foto: Stephan Jansen/ dpaDie Niederlage vor dem Bundesgerichtshof (BGH) vor fast genau einem Jahr hält den Axel Springer-Verlag nicht von einem erneuten Anlauf ab: Das Medienunternehmen hat gegen den führenden Adblocker-Anbieter Eyeo eine Klage beim Landgericht Hamburg eingereicht, wie ein Firmensprecher mitteilte. Zuvor hatte "Horizont.net" darüber berichtet .
Bisher hat Springer vergeblich versucht, die Entwickler der populären Browser-Erweiterung Adblock Plus mit einer Wettbewerbsklage zu stoppen. Der Bundesgerichtshof sah in seinem Urteil vom April 2018 in dem Eyeo-Angebot keinen unlauteren Wettbewerb und auch keine rechtswidrige aggressive Geschäftspraxis. Die Entscheidung über den Einsatz des Werbeblockers liege beim Nutzer der Internetseiten und nicht bei dem beklagten Unternehmen.
Springer: Adblock Plus verletzt Urheberrecht
Nun versucht Springer es mit dem Urheberrecht und erklärt dazu, Werbeblocker verursachten den deutschen Verlagen jährlich Schäden in Millionenhöhe und gefährdeten damit die Refinanzierung von professionellem Journalismus im Internet. "Werbeblocker verändern die Programmiercodes von Webseiten und greifen damit direkt in das rechtlich geschützte Angebot von Verlagen ein", sagte Claas-Hendrik Soehring, Leiter Medienrecht bei Axel Springer. "Das werden wir nicht hinnehmen."
Eyeo weist die Vorwürfe zurück. "Die Argumentation, wir griffen in den 'Programmiercode von Webseiten' ein, möchte ich fast schon absurd nennen", sagte Unternehmenssprecherin Laura S. Dornheim "heise online" . "Es braucht nicht viel technisches Verständnis, um zu verstehen, dass es durch ein Browser-seitiges Plugin gar nicht möglich ist, irgendetwas auf Springers Servern zu modifizieren."
In eigener Sache
SPIEGEL ONLINE bittet seine Leser, auf den Einsatz eines Adblockers zu verzichten. Seit Mitte August 2017 erhalten die Nutzer von Adblockern und ähnlichen Tools eine Aufforderung, SPIEGEL ONLINE in eine sogenannte Whitelist aufzunehmen und somit Werbung innerhalb des Nachrichtenangebots zu akzeptieren. Hintergründe zur Finanzierung von SPIEGEL ONLINE und Einblicke in die Arbeit der Redaktion finden Leser auf der Seite SPON-Backstage.