StealthGenie FBI verhaftet Anbieter privater Spionage-App

Überwachungs-App StealthGenie: Interessant für gehörnte Partner, Stalker und Kriminelle
Das FBI hat am Samstag Hammad Akbar in Los Angeles festgenommen, meldet das Technikblog "Ars Technica". Dem Gründer und Chef der Softwarefirma Invocode Pvt Ltd., wird unter anderem "Bewerbung und Verkauf einer Spyware-Applikation" vorgeworfen. Gemeint ist damit StealthGenie, eine Software, die es ermöglichen sollte, fremde Smartphones auszuhorchen. Einer Pressemitteilung des FBI zufolge handelt es sich bei seiner Verhaftung um den ersten Fall, in dem eine Spionage-App Gegenstand eines Kriminalfalls wird.
Doch genau damit hatte das Unternehmen geworben: "StealthGenie ist die beste Handy Spionage- und Überwachungssoftware. Kontrollieren Sie Handys und wissen Sie, wo der Benutzer ist und was er macht", das versprach die Webseite des Herstellers der gleichnamigen Smartphone-App. Mittlerweile hat das FBI die Seite allerdings auf richterlichen Beschluss hin vom Netz genommen.
StealthGenie funktioniert folgendermaßen: Zunächst muss die Spionage-App - natürlich heimlich - auf dem Smartphone des Opfers installiert werden. Man braucht also Zugang zu dem jeweiligen Gerät. Ist das erledigt, protokolliert die Software alle mit dem Smartphone durchgeführten Aktivitäten. Ihre Ausbeute stellt sie dem StealthGenie-Kunden online zum Abruf bereit.
Die Spyware speichert einfach alles
Der Nutzer des so infizierten Smartphones bekommt von der Überwachung nichts mit. Vermarktet wurde StealthGenie als "unerkennbar" und mit Blick auf die "untreuer-Partner-Zielgruppe": Nach Einschätzung des FBI haben etwa 65 Prozent der Kunden das Produkt in der Absicht heruntergeladen, Aktivitäten und die eigentlich vertrauliche Kommunikation auf dem Smartphone ihrer Partner, Ehepartner oder auch Kinder unbemerkt zu verfolgen.
Die Software speichert alle E-Mails, alle Telefongespräche, SMS, Fotos, Videos, Termineinträge sowie GPS-Bewegungsdaten. Sie kann auch das Mikrofon eines Telefons ferngesteuert ein- und ausschalten, um als Wanze zu fungieren. Das macht sie nicht nur interessant für möglicherweise gehörnte Partner, sondern auch für Stalker und Kriminelle. "Das Bewerben und Verkaufen von Spyware-Technologie ist aber eine Straftat, und wir werden sie aggressiv verfolgen", kündigte der Staatsanwalt Dana J. Boente im zu dem Fall an.
Auch wenn die Webseite abgeschaltet ist, Informationen zu dem Produkt findet man im Netz noch: Dieses Werbevideo bei YouTube zum Beispiel erklärt die Funktionalität anschaulich, dieser "Testbericht" kritisiert "begrenzte Überwachungsfunktionen" des Produkts.
Die Software wurde für iPhones sowie Android- und Blackberry-Smartphones angeboten. Angeblich wird sie "weltweit von über 100.000 zufriedenen Kunden benutzt". Man kann nur hoffen, dass diese Zahl so übertrieben ist wie die begeisterten Anwenderberichte auf der Website. Nach Einschätzung des FBI waren die ohnehin gefälscht.