Netztipps zum Wochenende Extrem langsame Explosionen

In "Bendito Machine 5" taucht ein Alien aus der Antike auf, Arte begleitet Graffiti-Künstler auf illegaler Tour - und zwei YouTuber ergründen den Reiz der Langsamkeit. Fünf Gratisangebote aus dem Netz.

1. Rette sich, wer kann: "Angriff der Killertomaten"

Das ist kein Blut im Gesicht der Leiche, das ist Tomatensaft. Um sich zu vergewissern, tippt der Kommissar in die Flüssigkeit und leckt seinen Finger ab. Die Killertomaten haben zugeschlagen.

Mit dieser Szene beginnt "Angriff der Killertomaten" (1978), ein Kultfilm aus dem Genre des Trash. Woran sich der Film messen will, wird gleich zu Beginn verraten: Über Hitchcocks "Die Vögel" (1963) habe man auch erst gelacht, heißt es im Vorspann - bis Vögel eines Tages wirklich zur Plage wurden  . Ob das mit den Tomaten auch passiert?

"Angriff der Killertomaten" könnte ein normaler, billig produzierter Thriller sein - wenn er nicht permanent in Klamauk ausufern würde. Und wenn die Monster nicht brabbelnde Tomaten wären. Der Film ist kostenlos auf dem YouTube-Kanal von Netzkino zu sehen  .

Trash-Film aus den Siebzigerjahren: Wenn Tomaten böse werden

Trash-Film aus den Siebzigerjahren: Wenn Tomaten böse werden

Foto: YouTube/ Netzkino

2. "Slow Mo Guys": Die Kunst der Zeitlupe

So schön kann Langsamkeit sein: Auf YouTube zeigen zwei Briten in Zeitlupe, wie eine Melone in tausend saftige Stücke zerplatzt  oder wie die Muskeln einer Katze arbeiten  , während sie einen Zaun hinaufspringt.

Auch wenn sich die YouTuber Gavin Free und Daniel Gruchy gerne in weißen Kitteln zeigen - besonders wissenschaftlich sind ihre Videos nicht. Mit unersättlichem Spieltrieb begeistern sich die "Slow Mo Guys" für alles, was explodiert und splittert. In einem Video werfen sie sich sogar einen Fußball gegen den Kopf, um zu zeigen, wie dabei das Gesicht schwabbelt  .

Spiel mit der Zeit: Slowmotion-Videos auf YouTube

Spiel mit der Zeit: Slowmotion-Videos auf YouTube

Foto: YouTube/ The Slow Mo Guys

3. Vermummte Sprayer: Arte-Reihe "5 Minutes"

Diese Männer wollen anonym bleiben: In der Reihe "5 Minutes"  begleitet Arte illegale Sprayer durch Berlin, Moskau und Paris. Die Kamera ist dabei, wenn sie auf Dächer klettern und in S-Bahn-Tunnel steigen. Einige tragen schwarze Kapuzenpullover, ihre Augen sind verpixelt.

In manchen Folgen übertreiben es die Filmemacher damit, die Hauptfiguren als krasse Gangster darzustellen. Hip-Hop-Beats, Farbfilter und schnelle Schnitte machen die Filme unruhig; durch ihren verzerrten Stimmen klingen die Protagonisten wie Darth Vader.

Mit ruhiger Kamera und einer normalen Synchronisation hätte das schon anders gewirkt. Vor allem, weil die vermeintlichen Gangster manchmal ganz harmlose Dinge sagen wie: "Wir unternehmen auch so was und gehen in Ausstellungen."  Oder: "Ich mag es, meine Buchstaben zu malen."

Auf illegaler Tour: Porträts aus der Graffiti-Szene

Auf illegaler Tour: Porträts aus der Graffiti-Szene

Foto: Arte

4. Browserspiel: Eine Mischung aus "Snake" und "Agar.io"

Dieses Spiel hat das Zeug zum Hype. Wer den Browser-Hit "Agar.io" mochte, wird auch von Slither.io nicht so leicht loskommen. Das neue Multiplayer-Spiel vermischt das Prinzip von Agar.io mit dem Klassiker "Snake" .

Bei Agar.io steuert der Spieler eine gefräßige Zelle über den Bildschirm und wächst, indem er kleinere Mitspieler auffrisst. Bei Slither.io schlüpft der Spieler in die Rolle einer gefräßigen Schlange. So wird das Spielfeld zu Schlangengrube, in der die Kleinen hungrig umherflitzen, während sich die Großen lauernd um sich selbst rollen.

Das Besondere: Wer aus Versehen gegen eine fremde Schlange stößt, verliert. So können auch die voll gefressenen Riesenschlangen bei Slither.io von den kleinen Spielern attackiert werden. Bei Agar.io haben neue Spieler kaum eine Chance gegen die Riesenzellen der anderen und müssen sich zuerst mühsam Masse anfressen.

Slither.io gibt es für den Browser  sowie für iOS  und Android  . Lesen Sie hier einen ausführlichen Test des Spiels.

SPIEGEL ONLINE

5. "Bendito Machine": Alien aus der Antike

Der neueste Teil der Trickfilmreihe "Bendito Machine" erzählt Geschichte im Zeitraffer: Zweitausend Jahre Krieg und Frieden in zwölf Minuten. Hauptfigur ist ein Alien, der in der Antike auf unserem Planeten landet. Durch einen Zufall wird er verschüttet und verbringt die Jahrhunderte unter der Erde, während sich über ihm Legionäre, Ritter und schließlich Panzer bekriegen.

Der Trickfilm erinnert etwas an ein 2D-Computerspiel. Die Figuren sind schwarze Silhouetten, Dialoge gibt es nicht. Stattdessen gibt es einen hörspielreifen Soundtrack, und "Bendito Machine 5"  fesselt den Blick mit liebevollen Details - wie etwa der piepsenden Steampunk-Drohne, die den Alien begleitet.

Eine kritische Botschaft vermittelt jeder Teil der Reihe. Nur bei Teil fünf ist sie besonders plakativ geraten: Sie lässt sich mit dem Satz "So dumm ist Krieg!" zusammenfassen. Weniger plump ist "Bendito Maschine 3"  , wo ein Volk aus Bauern eine blinkende Maschine verehrt - bis sich die Maschine in ein Fernsehgerät verwandelt.

Alle Teile sind kostenlos auf "Vimeo" zu sehen  . Für Teil sechs sammeln die Macher schon Geld auf Kickstarter.

Alien mit piepsender Drohne: Szene aus "Bendito Machine 5"

Alien mit piepsender Drohne: Szene aus "Bendito Machine 5"

Foto: Vimeo/ Zumbakamera

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