Angebot im Internet Student will notgelandete Drohne verkaufen

Was tun, wenn plötzlich eine kamerabewehrte Drohne auf der eigenen Terrasse landet? Na klar, verscherbeln! Das jedenfalls versuchte ein italienischer Student, der das notgelandete Gerät im Internet zum Kauf anbot. Die Polizei kam ihm schließlich über ein Dating-Portal auf die Schliche.
Mini-Drohne (Symbolbild): "Die Drohne ist in bestem Zustand, aber ohne Fernsteuerung"

Mini-Drohne (Symbolbild): "Die Drohne ist in bestem Zustand, aber ohne Fernsteuerung"

Foto: Jochen Lübke/ picture alliance / dpa

Einem 24 Jahre alten Studenten aus Bologna ist eine Drohne zugeflogen. Eines Nachmittags im Oktober 2012 entdeckte er das defekte Fluggerät auf seiner Terrasse - und bot es prompt bei einem Online-Kleinanzeigenmarkt an: "Die Drohne ist in bestem Zustand, aber ohne Fernsteuerung, weil sie aus großer Höhe herunterfiel. Ich hab ja keine Ahnung." Verkaufspreis: 1000 Euro, zitiert Repubblica.it  aus der Kleinanzeige. Die Drohne: ein cremefarbenes Stück Hightech, unten Kufen, oben Rotoren, dazwischen eine Hightech-Kamera und viele Kabel.

Was der Student nicht wusste: Die Drohne war ein 40.000 Euro teures Fluggerät zur Videoüberwachung. Das italienische Start-up Eye-Sky  hatte es zu Demonstrationszwecken auf dem Semesterfest AlmaFest der Uni Bologna  abheben lassen. Einen Auftrag zur Überwachung, hieß es gleich nach Bekanntwerden des Drohnenfunds, habe es von Seite der Uni jedenfalls nicht gegeben. Der Flug sei ein reiner Demonstrationsflug gewesen.

Und natürlich handele es sich auch nicht um einen Unfall, behauptete das Unternehmen. Alles sei nach Plan gelaufen: Die Drohne habe das GPS-Signal und den Kontakt zur Bodenstation verloren und sei im Rahmen einer Notfallprozedur auf der nächstbesten ebenen Fläche gelandet: dem Balkon des mehr oder weniger glücklichen Finders.

Italienische Polizei beweist Talent bei der Internetrecherche

Weil dieser das Gerät aber nicht sofort an die Firma zurückgab, sondern stattdessen zum Kauf anbot, droht ihm nun juristischer Ärger: Die Drohnenfirma klagte auf Unterschlagung und brachte so polizeiliche Ermittlungen in Gang.

Denn dass der Student überhaupt überführt werden konnte, ist dem Internet-Schnüffeltalent der italienischen Polizei zu verdanken. Die Beamten verknüpften Informationen, die sie inkognito mit einem Scheinkauf der Drohne sammelte, mit Bilddaten, die der Student in einem Dating-Dienst unter demselben Spitznamen veröffentlichte. Nach monatelanger Recherchearbeit hatten die Beamten schließlich die Wohnung des Studenten ausfindig gemacht.

Froh, dass die Drohne überhaupt zurückkehrte, erwägt Eye-Sky nun, die Anzeige zurückzuziehen.

fkn

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