Studie Käufe werden immer öfter online entschieden
Das Internet sorgt für Preistransparenz: Wer sich einen Computer oder eine Digitalkamera anschaffen möchte, kann bequem mit einer Preissuchmaschine erst einmal den Markt sondieren - und dann entweder gleich online einkaufen oder offline im klassischen Geschäft.
Immer mehr Menschen gehen inzwischen genau so vor: Sie konsultieren vor dem eigentlichen Kauf das Internet. Das geht aus einer am Freitag vom Marktforschungsinstitut AC Nielsen in Frankfurt am Main veröffentlichten Studie hervor. AC Nielsen befragte dazu im Juni dieses Jahres mehr als 22.700 Internetnutzer aus 41 Ländern, davon 1000 Nutzer in Deutschland.
Beim Kauf von MP3-Playern, Mobiltelefonen und beim Buchen von Urlaub ist die Online-Recherche den Angaben zufolge das meistgenannte Entscheidungskriterium. 54 Prozent der Befragten weltweit und 69 Prozent der deutschen Befragten hätten ihren Entschluss zum Buchen ihres Urlaubs aufgrund von Internetrecherchen getroffen.
Bei MP3-Playern und Handys hätten die globalen Werte 42 Prozent beziehungsweise 39 Prozent betragen. In Deutschland sei die Form der Entscheidungsfindung über das Internet noch beliebter gewesen, beim Kauf von MP3-Spielern mit 60 Prozent und bei Mobiltelefonen mit 54 Prozent.
Bei Modeprodukten und Uhren fällt laut der Studie dagegen die Kaufentscheidung meist beim klassischen Schaufensterbummel. Immerhin 60 Prozent beziehungsweise 53 Prozent der deutschen Befragten hätten ihre Entscheidung auf diesem Weg getroffen. Weltweit seien es 47 Prozent beziehungsweise 42 Prozent gewesen.
Der Suchmaschinenbetreiber Google weist schon seit längerem darauf hin, dass die Rolle des Netzes bei Kaufentscheidungen von vielen Firmen unterschätzt werde. Auch wenn Surfer letztlich offline einkaufen würden, so informierten sie sich doch vorab über Preis und Anbieter im Netz.
"Das Internet wird ein fundamentaler Bestandteil unseres Lebens werden", sagte Google-Nordeuropa-Chef Philipp Schindler im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Dort werden Kaufentscheidungen vorbereitet und abgeschlossen, dort findet künftig Markenbildung statt, dort werden Medien konsumiert." Googles Trommeln für das Web ist jedoch alles anderes als uneigennützig: Der Suchmaschinenbetreiber verdient sein Geld fast ausschließlich mit Online-Werbung.
hda/ddp