Suchmaschinen Wikiasari sagt Google den Kampf an

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und Amazon wollen einem Zeitungsbericht zufolge den Kampf mit Google aufnehmen. Die Community, so das Konzept, soll das Quasi-Suchmaschinen-Monopol aufbrechen.

Wikiasari soll die neue Wunderwaffe für Suche im Internet heißen - "wiki" wie das hawaiische Wort für "schnell" und "asari" wie das japanische Wort für "rumstöbern". Wales, 40, arbeitet laut der britischen Zeitung "Times" gerade an der Suchmaschine, die auf der User-basierten Technologie von Wikipedia aufbauen soll. Wales sagte der Zeitung, die Suchmaschine solle noch im ersten Quartal 2007 an den Start gehen.

Anders als Wikipedia ist Wikiasari allerdings nicht als Non-Profit-Unternehmen geplant. Durch Werbung soll Wikiasari richtig Geld in die Kasse bringen. Der Internet-Buchhändler Amazon.com hat dem Projekt bereits mehrere Millionen Dollar zugeschossen, und auch von einer Gruppe von Silicon-Valley-Firmen soll Wales' Firma Wikia eine Finanzspritze erhalten haben.

Wales sieht derzeit eine große Chance für sein neues Produkt. Denn trotz des großen Erfolgs von Google würden immer mehr Mängel an dessen Technologie sichtbar. "Google ist bei vielen Suchen sehr gut", wird Wales in der Zeitung zitiert, "bei vielen anderen dagegen liefert es nichts als Spam und nutzloses Zeug. Suchen Sie doch zum Beispiel mal nach 'Tampa hotels', und Sie werden keine vernünftigen Ergebnisse erhalten.

Ein Hauptproblem sei, dass Spammer und kommerzielle Unternehmen lernten, wie man die Google-Suche manipulieren kann. Die Computer-basierte Technologie könne eine redaktionelle Bewertung der Webseiten durch Menschen nicht ersetzen. Die Hauptaufgabe einer Suchmaschine sei schließlich zu entscheiden, ob eine Seite im Netz gut sei oder nicht. "Computer sind sehr schlecht darin, eine solche Entscheidung zu treffen."

Beim Konzept von Wikiasari setzt Wales nun erneut auf die Community - wie schon bei Wikipedia. So wie die Wikipedianer sollen die Wikiasarianer die Qualität der neuen Suchmaschine sichern. "Wir gucken auf die Seite. Normalerweise dauert es nur eine Sekunde herauszufinden, ob sie gut ist." Der Schlüssel zum Erfolg liege genau darin: Die Nutzer sollen eine Seite als gut oder schlecht kennzeichnen, daraus soll dann ein Ranking für die Trefferliste der Suchmaschine entstehen. Es gehe darum, eine vertrauenswürdige Gemeinschaft zu bilden, der man diese Entscheidungen zutraue.

dab

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