Tablet-Markt Android-Tablets sollen 2013 die iPads überholen

Der Tablet-Markt brummt, und die Aussichten sind weiterhin bestens. Allerdings wird Apples iPad voraussichtlich schon bis zum Ende des Jahres nicht mehr Branchenprimus sein.
Android Gerät Nexus 10 (links) versus Apples iPad: Die Konkurrenz holt auf

Android Gerät Nexus 10 (links) versus Apples iPad: Die Konkurrenz holt auf

Foto: Matthias Kremp

Das Marktforschungsunternehmen IDC wagt einen Blick in die Zukunft und schreibt die Entwicklung im Tablet-Markt weiter. Das am Dienstag veröffentlichte Ergebnis: Für das laufende Jahr wird erwartet, dass knapp 191 Millionen Flachrechner verkauft werden . Damit korrigierten die Analysten ihre Vorhersage vom Dezember 2012 deutlich nach oben. Damals hatte IDC für 2013 noch gut 172 Millionen verkaufte Geräte prognostiziert . Das schnelle Wachstum soll bis auf weiteres anhalten, bis 2017 wird eine jährliche Zunahme um 11 Prozent auf dann 350 Millionen abgesetzte Tablet-Rechner erwartet.

Daran haben IDC zufolge die kleinen Tablets mit einer Bildschirmdiagonale unter acht Zoll einen wesentlichen Anteil. Im laufenden Quartal gehöre bereits jedes zweite ausgelieferte Tablet in diese Kategorie, und dieser Prozess werde weitergehen.

Noch in diesem Jahr könnte Android als Tablet-Betriebssystem den bisherigen Marktführer iOS ablösen. 2012 entfielen noch 51 Prozent der Tablet-Verkäufe auf das iPad, bis Ende dieses Jahres sollen es nur noch 46 Prozent der im Marktsegment verkauften Geräte sein. Damit können von Samsung, Amazon oder Sony produzierte Android-Geräte mit voraussichtlich 48,8 Prozent Marktanteil an Apple vorbeiziehen.

Langfristig wird sich laut dem Marktforschungsunternehmen der relative Android-Anteil etwas verkleinern, bis 2017 auf 46 Prozent (iOS: 43,5 Prozent). Diese Entwicklung soll vor allem der erwarteten Zunahme von Microsoft-Produkten geschuldet sein. Während Windows und Windows RT weniger als 5 Prozent aller 2013 verkauften Tablets antreiben sollen, wird für 2017 ein Marktanteil von rund 10 Prozent geschätzt. Für 2012 betrug der Microsoft-Anteil nicht einmal 1 Prozent.

Damit zeichnet sich für den Bereich der Wisch-Computer eine ähnliche Entwicklung wie bei Smartphones ab. Zwar hatte Apple mit seinem iPhone auch hier überhaupt erst ein neues Marktsegment geschaffen und längere Zeit dominiert. Doch mittlerweile wurde der Konzern aus Cupertino im Handymarkt längst von der Android-basierten Konkurrenz abgehängt.

Für Microsofts Hoffnungen auf ein schnelles Wachstum bedeuten die ICD-Prognosen einen deutlichen Dämpfer. Doch ganz unerwartet kommt die Aussicht auf mäßige Zahlen nicht. Grund für die bisherige Schwäche im Markt sei die Entscheidung des Konzerns gewesen, zwei unterschiedliche Tablet-Betriebssysteme anzubieten. "Nach unserer Meinung wären Microsoft und seine Partner besser beraten, ihre Aufmerksamkeit auf die Verbesserung von Windows 8 zu richten", so IDC-Forschungschef Tom Mainelli.

"All Things D" empfiehlt, die IDC-Zahlen mit einiger Vorsicht zu betrachten. Denn die Prognosen bezögen sich auf die Anzahl der ausgelieferten Geräte, nicht der Verkäufe. Während Apple so ziemlich jedes iPad auch verkaufe, das es ausliefere, könne dasselbe von Android-Händlern nicht gesagt werden . Schließlich können Geräte nach der Auslieferung auch in Regalen liegenbleiben anstatt tatsächlich gekauft und genutzt zu werden.

meu
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