Vermeintliche "The Interview"-Downloads Sicherheitsforscher warnen vor Malware

Den Medienrummel um Sony Pictures' "The Interview" haben auch Kriminelle mitbekommen. Mit Apps und echten oder vermeintlichen Filmkopien versuchen sie, vom Hype um die Komödie zu profitieren.
Plakatwerbung für "The Interview": Auch für Cyberkriminelle ein interessanter Film

Plakatwerbung für "The Interview": Auch für Cyberkriminelle ein interessanter Film

Foto: Christopher Polk/ AFP

Obwohl sich das Filmstudio die Erfahrung wohl lieber gespart hätte: Eine bessere Werbung als den Hackerangriff im November und dessen Folgen hätte sich Sony Pictures für die Komödie "The Interview" wohl kaum ausdenken können. Dank der Neugier auf den Film, in dem Seth Rogen und James Franco ein Attentat auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un verüben sollen, spielt Sony online gerade viel Geld ein.

Der Medienrummel um den Film ruft aber auch Kriminelle auf den Plan: So haben Mitarbeiter der Security-Firma McAfee in Zusammenarbeit mit Forschern der Technischen Universität Darmstadt und des Centre for Advanced Security Research Darmstadt (CASED) eine Android-App entdeckt, die Nutzern vorgaukelt, einen Download des Films zu erleichtern. In Wirklichkeit steckt dahinter allerdings ein Trojaner, der Zugangsdaten zum Onlinebanking abzugreifen versucht.

Die App soll bislang 20.000 Smartphones infiziert haben, ausschließlich in Südkorea. Dem Sicherheitsexperten Graham Cluley zufolge  wurde die Malware über den Hoster Amazon Web Services verteilt, der aber mittlerweile über den Missbrauch informiert worden sei.

Vorsicht vor Schadsoftware

Legal gibt es "The Interview" derzeit nur für Internetnutzer aus den USA zu sehen, etwa über Google Play und Apples iTunes-Store. Wer hierzulande nach dem Film sucht, etwa bei YouTube, findet aber viele Links, die angeblich zum Film in voller Länge führen. Will man die entsprechenden Videos aber starten, erscheint meistens ein Hinweis, dass der Film aus rechtlichen Gründen doch nicht läuft, man ihn aber über einen Link in der Videobeschreibung aufrufen kann.

Diese Links führen dann zu Webseiten mit dubiosen Streaming-Diensten, die das Eröffnen eines Kundenkontos mit persönlichen Daten erfordern. Legal sind diese Dienste nicht, außerdem besteht bei manchen die Gefahr, sich Schadsoftware einzufangen.

Dass "The Interview" wohl auch außerhalb der USA auf großes Interesse stößt, legt der Traffic in den Torrent-Tauschbörsen nahe: Laut dem Fachmedium "Torrentfreak"  ist die Komödie binnen zwei Tagen 1,5 Millionen Mal heruntergeladen worden - das sei viel, aber auch nicht mehr als bei anderen beliebten Blockbustern.

In die deutschen Kinos soll "The Interview" übrigens am 5. Februar kommen. Wann der Film auch über hiesige Onlinestores legal online zu sehen sein wird, ist nicht bekannt.

abr
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