Tod von Aaron Swartz Universität bittet um Fragen zur Aufklärung

Das Massachusetts Institute of Technology will seine Verstrickung in den Tod des Internetaktivisten Aaron Swartz aufklären - und lässt sich dabei von Studenten und Lehrkräften helfen. Einige Fragen dürften für die Uni unangenehm werden.
Aaron Swartz: Ihm drohten bis zu 35 Jahre Haft und bis zu eine Million Dollar Strafe

Aaron Swartz: Ihm drohten bis zu 35 Jahre Haft und bis zu eine Million Dollar Strafe

Foto: Sage Ross/ dpa

Aaron Swartz galt als Hacker-Wunderkind. Er war an der Entwicklung des RSS-Codes für das Abonnieren von Internetinhalten beteiligt und kämpfte für den offenen Zugang zu Wissen. Doch ihm wurden auch Betrug und Datendiebstahl vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft von Massachusetts klagte ihn an, Millionen Artikel unerlaubt aus der akademischen Datenbank Jstor heruntergeladen haben. Dazu habe er das Netzwerk des Massachusetts Institute of Technology (MIT) genutzt, einer amerikanischen Elite-Uni.

Chefankläger war der Staatsanwalt Steve Heymann, der dem Hacker Albert Gonzalez eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren verschafft hatte. Dem 26 Jahre alten Swartz drohten nun bis zu 35 Jahre Haft und eine Geldstrafe in Millionenhöhe. Am 11. Januar nahm er sich das Leben. Sein Tod löste Wut und Bestürzung aus. Familie und Freunde erhoben schwere Vorwürfe gegen die zuständigen Staatsanwälte und die Universität. Die Eltern von Swartz warfen dem MIT eine Mitschuld am Tod ihres Sohnes vor. Das Institut habe sich "geweigert, sich für Aaron und die Prinzipien einzusetzen, die der Uni selbst am meisten am Herzen liegen".

Nach Swartz' Tod reagierte der Universitätspräsident bestürzt und leitete eine interne Untersuchung ein, die die Rolle des MIT bei den Ermittlungen gegen den Hacker beleuchten soll. Auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite  können Universitätsangehörige nun selber Fragen formulieren, die für den Fall relevant sind. Diese zu beantworten, dürfte für die Universität nicht einfach werden.

"Wann hätten Mitarbeiter des MIT wissen können oder müssen, dass Swartz auf Bundesebene gerichtlich belangt werden würde und ihm hohe Strafen drohten? Wer hätte das aufhalten können?" lautet eine Frage. "Wie unterstützt das MIT Studenten, gegen die auf Bundesebene ermittelt wird? Und wenn nicht, warum?", will ein anderer wissen. Swartz selbst war zwar kein Student des MIT, doch die Frage findet bereits Unterstützer .

Zunächst soll nun geklärt werden, wie die Ermittlungen gegen Swartz abliefen. In einer zweiten Phase will das MIT über mögliche Konsequenzen nachdenken. Die Untersuchung soll der BBC zufolge in einigen Wochen abgeschlossen sein .

jnb
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