TV-Pläne BBC will per Web weltweit senden

BBC iPlayer, von Deutschland aus gesehen: "Not available in your area"
Seit drei Jahren ist Großbritannien dem Rest Europas in Sachen IPTV ein paar Jahre voraus. Der iPlayer-Service des öffentlich-rechtlichen Senders BBC macht zumindest dessen selbst produzierte Inhalte nicht nur via Web zugänglich, sondern bedient so gut wie jede denkbare Plattform. Wer will, streamt sich Doctor Who, die Eastenders, all die Shows und Serien alternativ zum Rechner auch auf diverse mobile Endgeräte - oder per Xbox, Playstation, Nintendo Wii und diverse Settop-Boxen direkt auf den Fernseher. Seit 2009 landet der BBC iPlayer immer häufiger auch direkt in Fernsehgeräten implementiert in den Wohnzimmern - die BBC beginnt damit den Übergang vom reinen Sender zum On-demand-Service.
Das alles kann sich sehen lassen, ist aber nur sichtbar, wenn man es von Großbritannien aus abruft: Finanziert durch die sogenannte Licence Fee (aktuell 145,50 Pfund pro Jahr), das britische Äquivalent zur deutschen Rundfunkgebühr, dürfen die digitalen Bonbons nur Briten zugute kommen. Deutsche TV-Junkies, die sich auf der Web-Seite umsehen , bekommen spätestens beim Aufruf des ersten Entertainment-Videos die bei den meisten legalen Streaming-Diensten übliche Nachricht serviert: "Not available in your area". Frei übersetzt: Nicht-Briten müssen draußen bleiben.
Wenn man das Geschäft nicht selbst macht, tun dies andere
Das soll sich schon 2011 ändern, wenn es nach John Smith geht, dem Chef von BBC Worldwide. Wie bereits mehrere Male in den vergangenen Jahren öffentlich ventiliert reifen offenbar die Pläne, das BBC-Programm auch jenseits der Grenzen zugänglich zu machen - als Pay-TV-Offerte, wenn es der BBC nicht erlaubt würde, ihr internationales Programm durch Werbung zu refinanzieren.
Beides sei denkbar, die Entscheidung darüber aber liegt beim BBC Trust, der die Aufsicht über das Geschäftsgebahren des öffentlich-rechtlichen Sendernetzes innehat. Nach Schätzungen der BBC wären Serien-Freaks bereit, bis zu zehn Dollar pro Folge für entsprechend frühzeitige und exklusive Zugänge zu den populärsten Inhalten des Senders zu zahlen. Eine irrwitzig hoch gegriffene Schätzung, wenn man bedenkt, dass so gut wie alles Interessante, das ein TV-Sender zu bieten hat, heute binnen Stunden auf Streaming-Portalen landet, die diese Inhalte ohne Lizenzierung verbreiten. Genau diese Streaming-Portale nutzt die BBC-Spitze nun auch als Argument, um für die internationale Freigabe der BBC-Inhalte zu werben. Wenn die BBC das nicht selbst tue und Geld damit verdiene, täten es eben andere.
Die Internationalisierung soll der BBC neue Geldquellen erschließen, nachdem die britische Regierung nach deutlichen Etatkürzungen in den vergangenen Jahren die Gebührenhöhe eingefroren hat: Das Sendenetzwerk nimmt derzeit rund 4,6 Milliarden Pfund im Jahr ein, 3,4 Milliarden stammen aus der Licence Fee, ein wachsender Anteil stammt aus dem internationalen Geschäft.