Blue-Abo gestartet Twitter verkauft jetzt auch in Deutschland blaue Haken

Twitter-Chef Musk am Smartphone: Er sieht das Blue-Abo als wichtiges Standbein für das Unternehmen
Foto:Joe Skipper / REUTERS
Twitter hat sein kostenpflichtiges Monatsabo namens Twitter Blue nun auch in Deutschland freigeschaltet. Das gab am Freitag die deutsche Unternehmensvertreterin Jolanta Baboulidis bekannt . Ob das Abo-Angebot in der Praxis aber wirklich schon verfügbar war, variierte am Nachmittag je nach Account und genutzter Plattform. Auf einem Android-Gerät des Autors zum Beispiel war »Twitter Blue« als Unterpunkt des Menüpunkt »Einstellungen und Datenschutz« bereits ansteuerbar – auf einem iOS-Gerät und im Chrome-Browser (mit demselben Account) noch nicht. Bei einem Kollegen dagegen war das Blue-Paket auch schon per Chrome-Browser buchbar.
Twitter Blue ist eine Art Premium-Variante von Twitter. Ihr Aushängeschild ist aber der blaue Haken, der bei zahlenden Abonnenten neben deren Nutzernamen ausgespielt wird – als eine Art digitales Abzeichen. Auf einer neuen Werbeseite für Twitter Blue heißt es, wer an den blauen Haken kommen will, benötigt dafür eine verifizierte Telefonnummer.
Und dann ist da natürlich der Monatspreis. Im Fall des Android-Testgeräts wäre ein Abschluss des Abos für elf Euro pro Monat möglich. Googles Provision reicht Twitter bei dieser Preisgestaltung an die Kunden weiter, der Preis bei einem Abschluss per iPhone-App dürfte identisch sein. Wer den Dienst jedoch über den Browser bucht, also ohne Google oder Apple als Vermittler, bezahlt pro Monat nur acht Euro.
Nicht jedes Extra ist sofort verfügbar
Die Kopplung des Blue-Abos mit dem blauen Haken ist eine Idee, die Elon Musk persönlich stark beworben hat. Musks erster Anlauf mit den gekauften Haken war spektakulär gescheitert: Online-Trolle kauften sich Accounts und gaben sich als Prominente oder große Firmen aus. Neue Sicherheitsmaßnahmen sollen das künftig verhindern.
Unter den Nutzern der Plattform ist der Ansatz umstritten, denn ursprünglich signalisierte der Haken nicht, dass jemand ein Abo abgeschlossen hat und dass seine Telefonnummer verifiziert war. Vielmehr deutete er darauf hin, dass ein Account zum Beispiel einem bekannten Musiker, Sportler oder Medienschaffenden gehörte. Er stand somit für offizielle Accounts, nicht für Bezahl-Accounts. Vor Musks Übernahme erhielten Blue-Nutzer nur einige Komfortfunktionen, bezahlten dafür aber auch deutlich weniger.
Wer jetzt sehen will, wofür genau ein blauer Haken steht – für ein aktives Abo oder einen älteren Echtheits-Hinweis – der kann auf den Haken neben einem Accountnamen klicken. Bei alten Haken heißt es jetzt: »Dieser Account wurde im alten System verifiziert. Er ist möglicherweise (aber nicht unbedingt) beachtenswert.«
Kunden mit Bezahl-Abos werden von Twitter zudem bevorzugt, was die Sichtbarkeit angeht: Ihnen wird versprochen, dass bei Antworten, Erwähnungen und Suchen »ganz oben« stehen. In Deutschland jedoch scheint diese Funktion noch auszustehen, in der App ist sie mit »In Kürze« gekennzeichnet. Dasselbe gilt für die Extrafunktion »50 Prozent weniger Werbung in deiner Startseiten-Timeline«.
Der Zugriff auf sogenannte Twitter-Blue-Labs-Funktionen scheint bereits jetzt zu funktionieren: Zu ihnen zählt die Möglichkeit, Tweets nach dem Absenden innerhalb von 30 Minuten bis zu fünfmal bearbeiten. Blue-Abonnenten können außerdem längere und höher aufgelöste Videos als Nicht-Abonnenten posten.
Wer ein Blue-Abo abschließen will, dessen Account muss mindestens 90 Tage alt sein . Ebenso verliert man bei einer Namensänderung seinen blauen Haken so lange, bis der Account auch mit dem neuen Namen für das Abzeichen freigegeben wurde.