Aufweichung der 140-Zeichen-Grenze Twitter lockt mit Videos

Twitter-Nutzer können bald mehr schreiben, sollen mehr Videos posten. Das Unternehmen definiert seine 140-Zeichen-Grenze neu und hofft durch bewegte Bilder auf neue Nutzer.
Twitter-Logo

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Foto: DADO RUVIC/ REUTERS

Schon im Mai hatte Twitter angekündigt, es mit seiner berühmten 140-Zeichen-Grenze bald nicht mehr zu eng sehen zu wollen. Jetzt bestätigt das Onlinemagazin "The Verge ", dass die Umsetzung dieses Plans kurz bevorsteht. Ab dem 19. Oktober sollen an Tweets angehängte Bilder, Videos, Gifs oder Umfragen nicht mehr auf die maximale Zeichenzahl angerechnet werden. Auch Nutzernamen zählen für Twitter dann nicht mehr zum Text. So sollen Anwender sich in ihren kurzen Botschaften besser ausdrücken können.

Die Beschränkung auf 140 Zeichen stammt noch aus der ersten Twitter-Version. Damals lief der Dienst auf SMS-Basis und war aufgrund der Technik auf diese Zeichenzahl beschränkt. Nach dem Wechsel auf eine Webplattform blieb das Limit erhalten und wurde zum Twitter-Markenzeichen. Mitgründer und Chef Jack Dorsey erklärte die kleine Änderung damit, dass man den Dienst für die "Nutzer intuitiver" gestalten wolle.

Twitters Wachstum stagniert

Der gut zehn Jahre alte Kurznachrichtendienst kämpft mit Problemen. Die Zahl der Nutzer steckt bei rund 300 Millionen fest und wächst nur langsam. Dorsey gelang es bisher nicht, die Verluste zu stoppen.

Der Twitter-Chef will den Kurznachrichtendienst unter anderem mit einem stärkeren Fokus auf Videos zu aktuellen Ereignissen aus der Krise führen. "Wir sind wirklich gut darin, Nachrichten schneller als alle anderen zu liefern", sagte Dorsey dem Magazin "Fast Company ". Zugleich sei Video etwas, was die Menschen heute erwarteten.

"Was wäre, wenn wir das in einem Erlebnis vereinen könnten, damit man nicht nach einem Fernseher suchen müsste, oder wo der Stream läuft - sondern einfach Twitter öffnen könnte, es sich dort ansehen und kommentieren", beschrieb Dorsey das Konzept.

Letztlich sei es das, was Twitter-Nutzer schon seit rund einem Jahrzehnt machten: "Sie schauen auf einen Bildschirm und sie twittern darüber." Der Dienst wolle jetzt beides auf einem Bildschirm vereinen und auch auf mobilen Geräten überall ansehen lassen.

Mit Hilfe selbstlernender Maschinen will Twitter zentrale Momente eines Videos erkennen und den Nutzern als Highlights präsentieren.

Wettbewerber Facebook mit seinen mehr als 1,6 Milliarden Mitgliedern setzt ebenfalls massiv auf Video und unter anderem auch auf Livestreaming, bei dem Bilder direkt zum Beispiel vom Smartphone übertragen werden. Twitter stieß den Trend mit seiner Livestreaming-App "Periscope" mit an.

mak/dpa

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