Neue Filter Twitter gegen Trolle

Twitter-Chef Dick Costolo: Ein bisschen weniger Offenheit
Foto: Lionel Cironneau/ APTwitter-Chef Dick Costolo kennt das Dilemma: Einerseits bestehe er auf dem Prinzip, dass "Tweets fließen müssen", sagte er der "Financial Times ". Anderseits müsse man auf den "erschreckenden Missbrauch" reagieren. Denn natürlich gebe es bei allen verständlichen Wünschen nach Schutz vor Schindluder mit dem Microbloggingdienst auch das Bedürfnis nach freier, anonymer Rede, wie zum Beispiel im vergangenen Jahr während des Arabischen Frühlings.
Um diese gegensätzlichen Ziele unter einen Hut zu bekommen, erwägen die Twitter-Verantwortlichen laut der "Financial Times", getweetete Antworten beim jeweiligen Profil zu verbergen, die von Usern ohne Twitter-Autorität stammen. Diese wiederum könnten daran erkannt werden, dass sie keine Follower besäßen und auch weder persönliche Informationen noch ein Profilbild anböten .
Doch schon hier gerate das Versprechen, sich für freie Rede einzusetzen, möglicherweise in Gefahr, ins Leere zu laufen. Pseudonyme seien an vielen Orten der Welt die einzige Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung, so Costolo zur "Financial Times". Das Problem werde in seiner Handhabung nicht einfacher, als Twitter derzeit am Umbau von einem Lieferanten dürrer Textnachrichten hin zu Multimedia-Botschaften arbeite, mit Inhalten, die von angezeigten Teasern von Zeitungsartikeln bis hin zur Anzeige von YouTube-Clips reichen.
Künftig könnten Tweets auch Umfragen oder Ratespiele enthalten. Trotzdem wolle man sich nicht vom traditionellen Geschäftsfeld entfernen und etwa mit klassischen Medienunternehmen in Wettbewerb treten, so Costolo. Auch wenn Twitter zunehmend aktuelle Nachrichten liefere, werde sich Twitter nicht zu einem Medienunternehmen wandeln. Man wolle schließlich keine Journalisten einstellen.