Update-Fehler iPad-App von Facebook versehentlich im Netz gelandet

Facebook-Logo: Und plötzlich war die iPad-App da
Foto: Stephan Jansen/ dpaMarvin Bernal hat Facebooks Fehler als Erster entdeckt: Am Sonntag berichtete der kanadische Informatik-Student bei Twitter, dass man die iPhone-App des sozialen Netzwerks mit einem simplen Trick in eine iPad-App umwandeln kann. Eine App, die ganz anders und vor allem viel besser ist als die iPhone-App. Eine App zudem, von der Facebook selbst lange behauptet hat, sie sei gar nicht nötig, weil Tablet-User schließlich auch auf die ganz normale Facebook-Web-Seite zugreifen können und man sowieso lieber in universellem HTML5 für Web-Browser entwickeln wolle.
Nun aber haben einige Blogger sofort ausprobiert, ob und wie diese mysteriöse App funktioniert. Tatsächlich, so erklärt TechCrunch , sei die iPad-App in der neuesten Version von Facebooks iPhone-App verborgen. Am Wochenende war ein Update mit der Versionsnummer 3.4.4 über Apples App Store verteilt worden. Als deren wichtigste Neuerung wurde ein "Senden"-Button für Kommentare und Chats bezeichnet. Aber unter der Haube wurde, wohl versehentlich, auch der Programm-Code der iPad-Software mit ausgeliefert.
Genau das hatte Marvin Bernal entdeckt und, mit einem Hinweis, wie man die iPad-Version aktivieren kann, getwittert .
Bei TechCrunch wird Facebooks derart aktivierte iPad-App als großer Wurf gegenüber der iPhone-Variante beschrieben. Die Software macht offenbar nicht nur ausgiebig Gebrauch von der größeren Bildschirmfläche des Apple-Tablets, sie verwendet auch einige typische iPad-Benutzertechniken wie schwebende Menüs. Außerdem ändert sich der Bildschirmaufbau je nachdem, ob man das Tablet horizontal oder vertikal ausrichtet. Das klare Urteil der Tech-Blogger: Die geheime App funktioniert viel besser als Facebooks Web-Seite.
Warten oder starten?
Wann die App offiziell veröffentlicht wird, ist allerdings unklar. Facebook selbst hat sich dazu nicht geäußert, die Existenz einer iPad-App bislang nicht einmal bestätigt. Die versehentliche Veröffentlichung dürfte nun aber dafür sorgen, dass die App schneller als geplant im App Store erscheint. Wenn es soweit ist, dürfte sie schnell an die Spitze der Download-Charts schießen, so wie ihr iPhone-Pendant, das seit seinem Erscheinen vor rund einem Jahr zu den am häufigsten heruntergeladenen Apps zählt.
Facebook-Fans, die nicht so lange warten wollen, finden im Web verschiedene Anleitungen, die aufzeigen, wie man die aktuelle iPhone-App in eine vollwertige iPad-App umwandelt. Doch Vorsicht: Ganz trivial ist der Vorgang nicht. Unter anderem erfordert er, dass man einen sogenannten Jailbreak durchführt, also Apples Sicherheitsschranken abschaltet. Dadurch bekommt man zwar einerseits Zugriff auf viele von Apple nicht freigegebene Funktionen, läuft aber gleichzeitig Gefahr, sich fehlerhafte Software oder gar Schadprogramme auf das iPad zu holen. Nur wer sich dieser Risiken bewusst und sicher ist, mit den notwendigen Tools umgehen zu können, sollte diesen Schritt wagen.
Alle anderen warten besser, bis Facebook seiner iPad-App offiziell macht und als Download über den App Store anbietet. Lange dürfte das jetzt nicht mehr dauern.