Copyrights Google darf Millionen Bücher digitalisieren

Buchscanner (Foto von 2008): Google Scanprogramm war rechtens
Foto: Carlos Osorio/ APMit seinem Ende 2004 gestarteten Bücher-Digitalisierungsprojekt hat sich Google Freunde wie Feinde gemacht: Genutzt wird der zugehörige Online-Dienst Books unter anderem von Studierenden und Sachbuchfans; sie schätzen die Möglichkeit, Millionen von Büchern per Internet durchsuchen zu können. Kritisch steht dem Projekt dagegen die Authors Guild gegenüber: Bereits 2005 zog die US-Autorenvereinigung vor Gericht, in der Überzeugung, dass das Angebot gegen das Urheberrecht verstößt.
Acht Jahre später wurde nun in New York über die Klage entschieden: Richter Denny Chin wies sie am Donnerstag ab. "Meiner Meinung nach hat Google Books erhebliche Vorteile für die Allgemeinheit", schreibt Chin in seiner Urteilsbegründung . "Es beschleunigt die Fortschritte in Kunst und Wissenschaft, während es gleichzeitig die Rechte von Autoren und anderen Kreativen berücksichtigt."
In seiner Urteilsbegründung stützt sich Chin auf die im US-Recht gängige Norm des "Fair Use", der "angemessenen Verwendung". Books kopiere die Werke nicht, vielmehr habe der Dienst etwas Neues erschaffen, indem er den "Text zum Einsatz in der Forschung in Daten verwandelt". Den betroffenen Autoren käme die Digitalisierung sogar zugute: Dadurch, dass sich die Werke auffinden ließen, öffneten sich für Autoren und Verlage neue Einnahmequellen und Leser. Alte Bücher würden vor dem Vergessen bewahrt: "Tatsächlich hat die ganze Gesellschaft einen Nutzen."
"Von der Entscheidung enttäuscht"
Die Authors Guild sieht das nach wie vor anders. Sie hat angekündigt, gegen die Entscheidung in Berufung zu gehen, nur die "erste Runde" sei an Google gegangen. "Wir sind von der heutigen Gerichtsentscheidung enttäuscht", heißt es in einem Online-Statement . Ein Google-Unternehmenssprecher zeigte sich derweil "total begeistert" vom Urteilspruch, wie er "Wired" in einer Stellungnahme wissen ließ.
Google hatte 2004 damit begonnen, Bücher aus Bibliotheksbeständen einzuscannen und per Internet durchsuchbar zu machen. Die digitalisierten Werke können bei Google nicht komplett abgerufen werden, sondern nur in Ausschnitten . Komplette Digitalausgaben können Nutzer bei Google kaufen, wenn die Rechteinhaber Google die Erlaubnis für diesen Vertrieb gegeben haben. In den Gerichtsunterlagen heißt es, mittlerweile seien mehr als 20 Millionen Bücher eingescannt worden.