Social Media So verbreiten sich Falschmeldungen über die Wahl in Pennsylvania

Im Swing State Pennsylvania sind besonders viele irreführende und falsche Informationen zu beobachten. Einige werden zehntausendfach geteilt – und scheinen wie eine Vorlage für Trumps Thesen.
Wahl in Pennsylvania: Eine Wahlhelferin in Philadelphia leitet Briefwahlstimmen weiter

Wahl in Pennsylvania: Eine Wahlhelferin in Philadelphia leitet Briefwahlstimmen weiter

Foto: Matt Slocum / AP

Im US-Bundesstaat Pennsylvania lässt sich am Wahltag eindrücklich beobachten, wie irreführende Meldungen entstehen. So wurde ein Video über eine zeitweise ausgefallene Wahlmaschine innerhalb weniger Stunden knapp 18.000 Mal geteilt. Das Video, das von einem rechten Onlineaktivisten verbreitet wurde, führte wiederum zu zahlreichen Behauptungen weiterer Nutzerinnen und Nutzern, die ausgefallene Wahlmaschine sei nur ein Vorwand, um Pro-Trump-Stimmen nicht zu zählen.

Tatsächlich handelt es sich nur um eine einzelne Wahlmaschine, die in Joe Bidens Geburtsstadt Scranton kurzzeitig ausgefallen ist. Die Maschine, die die Stimmkarten der Wählerinnen und Wähler einliest, habe bereits nach wenigen Minuten wieder ordnungsgemäß gearbeitet, teilte Joseph D'Arienzo der Nachrichtenagentur Reuters mit. D'Arienzo ist Sprecher des Bezirks, in dem die Stadt Scranton liegt.

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Der virale Tweet dagegen ließ es so aussehen, als sei die Wahlmaschine länger ausgefallen. Die Stimmabgabe in dem Wahllokal war dagegen ohnehin zu jeder Zeit in dem Wahllokal möglich. Nutzerinnen und Nutzer teilten den Vorfall in Scranton versehen mit dem Hashtag #StopTheSteal, unter dem Trump-Unterstützer über eine angeblich verfälschte Wahl twittern.

Unsichere Gesamtsituation befeuert Fokus auf Einzelfälle

Dennoch verbreitete sogar Donald Trump Junior auf Twitter Behauptungen über angebliche Stimmfälschungen in Pennsylvania. Beobachter betonen dagegen, dass kleinere Probleme mit einzelnen Wahlmaschinen bei einer landesweiten Wahl nicht ungewöhnlich seien. Sie seien keinerlei Beleg für Fälschungsversuche, schreiben die Faktenchecker des Onlinemediums Politifact .

"Da das endgültige Wahlergebnis am Wahltag vermutlich noch nicht feststehen wird, werden einzelne Vorfälle überproportionale Beachtung finden", erklärte Emerson Brooking eine typische Entwicklung, die die Verbreitung von falschen oder irreführenden Beiträgen befördert. Brooking forscht als Experte zu Desinformationen beim Washingtoner Thinktank Atlantic Council's Digital Forensic Research Lab.

Schon vor dem Wahltag wurde Pennsylvania in mehr als 200.000 irreführenden Social-Media-Beiträgen über angebliche Wahlmanipulationen erwähnt. Das geht aus Daten des Analyseunternehmens Zignal Labs hervor.

Twitter löscht Falschmeldung über weggeschmissene Stimmen

Während zahlreiche Beiträge zu dem Vorfall in Pennsylvania am Mittwochmorgen deutscher Zeit noch online waren, sind Twitter und Facebook in einem anderen Fall entschlossen vorgegangen. In beiden sozialen Netzwerken verbreitete sich ein Beitrag, in dem ein Nutzer behauptete, Hunderte Trump-Stimmen in den Müll geworfen zu haben.

Der Nutzer hatte behauptet, als Wahlhelfer im Erie County im Bundesstaat New York zu arbeiten. Doch der Vorsitzende der Wahlkommission im Erie County teilte mit, dass der Nutzer nicht als Wahlhelfer tätig gewesen sei. Die Person sei dort außerdem gar nicht als Wähler registriert und wohne vermutlich nicht einmal in Erie County.

Facebook erklärte, in dem Fall mit den Behörden vor Ort Rücksprache gehalten zu haben und entsprechende Falschbeiträge zu löschen. Die Behauptung war zuerst auf der zum Facebook-Konzern gehörenden Plattform Instagram geteilt worden.

hpp/reuters
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