Windows 8.1 Update 1
Microsoft gibt den Metro-Zwang auf
Im Netz ist eine Vorabversion von Windows 8.1 Update 1 aufgetaucht - und die birgt eine Überraschung: Microsoft hat ein Einsehen mit den verärgerten Nutzern und gibt den Zwang zur umstrittenen Benutzeroberfläche Metro auf.
Windows 8.1: Soll bald standardmäßig in den Desktop starten
Foto: Microsoft
Auf einer russischen Website ist eine neue Windows-Version mit der Bezeichnung Windows 8.1 Update 1 aufgetaucht. Erste Tester sind sich einig, dass sich daran eine Änderung der Stoßrichtung von Microsoft abzeichnet - sollte diese vorab geleakte Windows-Version tatsächlich dem Endprodukt entsprechen, versteht sich. Es ist nur eine Kleinigkeit: Mit dem Update werden Nutzer nicht mehr zur Benutzeroberfläche Metro gezwungen (Kacheln & Wischgesten). Nur wer Metro ausdrücklich will und eine entsprechende Option aktiviert, wird Metro beim Windows-Start zu sehen bekommen. Bisher war es genau andersrum.
Das bedeutet eine deutliche Abkehr vom Metro-Zwang der ersten Tage von Windows 8 - erst Windows 8.1 hatte eine Einstellung gebracht, um direkt zum alten Desktop zu booten, anstatt zunächst in die Metro-Oberfläche. Nur war diese Einstellung für Nicht-Experten praktisch unerreichbar.
Metro ist Microsofts Versuch, die Touch-Oberflächen aktueller Tablet-Rechner und Smartphones mit der Funktionsfülle des klassischen Windows-Desktops zusammen zu bringen. Viele halten diesen Versuch für gescheitert. Manche meinen, Windows 8 sei ein Usability-Desaster, das Anfänger verschrecke und erfahrene Nutzer verwirre. So schnell wie möglich, nämlich bereits im April nächsten Jahres, wird Microsoft wohl eine neue Windows-Version 9 auf den Markt bringen, um 8 vergessen zu machen. Aber bis dahin müssen die Wogen geglättet werden.
Windows 8.1 Update 1 - das Update für das Update von Windows 8 - wird im März dieses Jahres erscheinen. Dass im Februar eine Vorabversion im Netz auftaucht, ist nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist hingegen die Situation, in der Microsoft mit Windows steckt: Windows 8 gilt gleich doppelt als Reinfall: Die neue Benutzeroberfläche verschreckt viele alte Windows-Nutzer, die zum Beispiel noch an Windows XP festhalten.
Gleichzeitig beendet Microsoft die technische Unterstützung von XP und beschleunigt damit einen Betriebssystem-Wechsel der XP-Nutzer. Nur ist Windows 8 - wegen Metro - derzeit so unattraktiv, dass wohl viele einen Wechsel zu Apples Mac OS X oder gleich zu einer Linux-Distribution erwägen. Dass man das auch tun sollte, hört man derzeit immer öfters, zum Beispiel von Brian Fagioli bei "Betanews"; wie man das Einsteiger-Linux Mint installiert, erklärt Frank Patalong bei SPIEGEL ONLINE.