Werbung in Facebook Tausche zehn Freunde gegen einen Burger
Miami - Endlich wisse man, was eine Facebook-Freundschaft wert sei, witzelt die "New York Times": nämlich ziemlich genau 37 Cent. Der Hintergrund: Die Fastfood-Kette "Burger King" verspricht jedem US-Nutzer, der bereit ist, zehn seiner Kontakte zu opfern, einen Gratis-Hamburger. Und der geht normalerweise für 3 Dollar 69 über den Tresen.
Interessierte Nutzer können dazu eine Facebook-Applikation auf ihrer Seite einbinden - und los geht's. Genervte Reaktionen der Ex-Kontakte sind jedoch nicht unwahrscheinlich. Das neu installierte Programm verkündet nämlich gut sichtbar im Facebook-Feed, wer geopfert wurde - und vor allem wofür.
Die Aktion ist auf die USA begrenzt - und auf insgesamt 25.000 Hamburger, je einer pro Interessent. Das bedeutet, dass bis zu 250.000 Facebook-Freundschaften dem fleischlichen Genuss geopfert werden könnten.
Facebook: Das Weltnetz
Seit Mai 2007 können externe Entwickler auf Nutzerdaten zugreifen, wenn die Facebook-Mitglieder dem zustimmen. Seit die Plattform für externe Entwickler geöffnet wurde, wächst das Angebot des einstigen Studentennetzwerk rasant die Nutzer können aus mehreren tausend kostenloser Anwendungen wählen Spielen, Fotoverwaltern, Programmen zum Abgleich von Lese-, Film- und Musikvorlieben zum Beispiel.
Facebook überall: Die "Mir gefällt das"-Funktion können Website-Betreiber auf ihren eigenen Seiten einbauen. Mit einem Klick teilen Facebook-Nutzer ihren Freunden mit, was ihnen gefällt. Im Gegenzug kann Facebook Werbung gezielter schalten - und weiß, welche Seiten die Mitglieder ansurfen.
Der Umsatz von Facebook lag 2009 schätzungsweise bei 800 Millionen Dollar. Als Facebook-Gründer Mark Zuckerberg im November 2007 bei einer Präsentation in New York 250 Werbekunden ein "Interface, um Erkenntnisse über die Facebook-Aktivitäten von Mitgliedern zu sammeln, die fürs Marketing relevant sind", versprach, brach ein Proteststurm los.
Facebook hat Google 2010 als meistbesuchte Website in den USA überholt. Anfang 2011 investierten die US-Großbank Goldman Sachs und die russische Beteiligungsgruppe Digital Sky Technologies 500 Millionen Dollar in das US-Unternehmen. Der Wert des Netzwerks klettert auf 50 Milliarden Dollar.
Der Film zum Phänomen: Die Gründungsgeschichte von Facebook wurde 2010 von David Fincher mit Jesse Eisenberg in der Hauptrolle verfilmt. "The Social Network" zeigt Zuckerberg als soziopathischen Nerd, der Facebook aus enttäuschter Liebe gründet.
Bis zum Samstag war bereits knapp die Hälfte dieser Marke erreicht. Immerhin bleibt allen Geschassten ein Trost: Bei gegenseitigem Einvernehmen können die Facebook-freundschaften schließlich schnell wiederhergestellt werden.
Hinter der Kampagne steht die Werbeagentur Crispin Porter + Bogusky, die für die Burgerbrater bereits so ausgefallene Marketingaktionen ersonnen hat, wie ein Deospray mit dem Geruch von gegrilltem Fleisch. Burger-King-Marketingmann Brian Gies sagte, seine Firma habe auch Facebook auf ironische Weise als Marketingplattform nutzen wollen. Ständig versuchten sich Nutzer im immer größeren Freundeszahlen zu übertrumpfen. Da habe man auch dabei sein wollen - jedoch auf umgekehrte Art und Weise.